...Wieder mal Personalmangel!

  • Köln/Düsseldorf (ddp). Wegen der kurzfristigen Erkrankung eines Fahrdienstleiters ist es in der Nacht zum Donnerstag zu massiven Beeinträchtigungen im Zugverkehr zwischen Köln und Düsseldorf gekommen. Aufgrund der Krankmeldung habe man das Stellwerk Düsseldorf-Reisholz nicht besetzen können, sagte ein Bahnsprecher der Bahn AG am Samstag und bestätigte damit eine Bericht des Kölner «Express». Auch der Vertreter des Fahrdienstleiters hatte sich krank gemeldet. Einen weiteren qualifizierten und streckenkundigen Mitarbeiter habe man in der Kürze der Zeit nicht finden können.


    Betroffen waren 26 Nachtzüge mit etwa 3000 Fahrgästen. Sie wurden über Leverkusen-Opladen umgeleitet, was zu bis zu 30 Minuten Verspätungen führte. Die S-Bahnlinie 6 fiel zwischen 23.00 Uhr bis 5.00 Uhr komplett aus. Hier wurden die Passagiere auf Rechnung der Bahn mit Großraumtaxis befördert.


    (ddp) Quelle: Yahoo


    Das kann es doch nicht sein, oder?

  • Dazu fällt einem wirklich nix mehr ein.


    ...außer, dass es vielleicht besser währe alles von Computern steuern zu lassen. *bitte nicht allzu ernst nehmen.*


    Gruß
    Jens

  • Ich hab das heute bzw. gestern morgen im Radio gehört, und ich dachte, das wäre eine Glosse oder irgendwas in der Richtung. Was hätten die denn gemacht, wenn zwei Fahrdienstleiter gleichzeitig krank werden? Das kann ja mal passieren, damit muß man doch rechnen.


    Früher wurde kritisiert, daß der Staat die Deutsche Bundesbahn als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mißbraucht hätte. Aber heute passiert bei der Deutschen Bahn AG genau das Gegenteil. Das ist Realsatire, nur daß es die Deutsche Bahn AG wahrscheinlich sehr viel mehr kostet als hätte man jemanden eingestellt.

  • Villeicht waren die die 1-3P. für Springer schon unterwegs. Dann bleibt nur noch DZA so ne beschäftigung für Beamte. Das geht wie folgt: Wenn ein Beamter im DZA beschäftigt ist muss er sich bis Montag morgen 10 Uhr bereithalten. Wen er bis 10 Uhr keinen Anruf bekommt muss er sich erst Wieder Mittwochs bis 10 Uhr freihalten. So geht das Tag um Tag. Daran kann es liegen das kein fdl da war.

  • Zitat

    Original von Christian Gübler
    ziehmliche Sauerei, aber ein zusätzliche Fahrdienstleiter kostet auch Geld!


    Ja, aber der Fahrgastrückgang, der infolge einer solchen Streckensperrung eintritt, der kostet noch mehr.

  • Hi,


    ich möchte nun nicht immer die Bahn verteidigen, aber ich denke, die Gründe sind schon etwas vielschichtiger:


    - Es gibt klare Vorgaben (auch von Seiten des EBA), welcher FDL auf einem Stellwerk tätig sein darf. Dazu gehört auch eine mehrwöchige Ausbildung genau auf diesem Stellwerk. Ich bin mir nicht 100% sicher, aber wahrscheinlich verfällt diese 'Stellwerkskenntnis' vergleichbar mit der Streckenkenntniss mit der Zeit. Daher ist es gar nicht so einfach einen FDL zu ersetzen.


    - Fällt nun der planmässige FDL aus, so sollte ja der ErsatzFDL 'auf' das Stellwerk. Fällt der nun auch aus, so wird's mit Alternativen schon knapp. Die nächste Alternative, nämlich das sonstige Personal länger arbeiten zu lassen ist durch die Arbeitszeitvorschriften (und auch wegen der Sicherheit, wer möchte schon einen FDL der übermüdet ist) auch nur sehr beschränkt möglich.


    - Die Bahn hat das Problem ja erkannt und reagiert (Großraumtaxis eingesetz) um den Fahrgästen entgegen zu kommen. Falls es einen 'legalen' Weg gegeben hätte, das zu umgehen, so wäre die Bahn ihn sicher gegangen.


    - Das Verhalten der Bahn zeigt mir auch, dass sie ihre Sicherheitsverantwortung ernst nimmt, und nicht einen Stellwerksazubi o.ä. 'auf' das Stellwerk setzt ('Die paar S-Bahnen nachts sind ja kein Problem'), sondern die sichere Alternativ wählt (die sicherlich mehr gekostet hat).


    Tomy

  • Zitat

    Original von Christian Gübler
    denk mal, es gab früher vielleicht so springer Fahrdienstleiter!!!!



    Gibt es heute auch noch!

  • Die Deutsche Bundesbahn wurde ja oft als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mißbraucht. Nur bei der Deutschen Bahn AG scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Es kann ja wohl nicht sein, daß eine Strecke gesperrt werden muß, sobald zwei Menschen unabhängig voneinander zur gleichen Zeit erkrankt sind. Daß die Deutsche Bahn AG sich an die Sicherheitsregeln des Eisenbahnbundesamtes hält, halte ich nicht für löblich, sondern für selbstverständlich. Genauso wie es selbstverständlich ist, daß der Fahrer des Zuges nicht betrunken ist oder daß die Türen während der Fahrt verschlossen sind.


    Daß Taxen die Beförderung im Falle eines Falles vornehmen ist kein Entgegenkommen der Deutschen Bahn AG, sondern es ist eine gesetzliche Regelung.


    Hier wird auf Teufel komm raus Personal gespart. Damit sollen die Personalkosten gesenkt werden, die für die Börsenbilanzen extrem wichtig sind. Die Eisenbahn soll ja "börsenfähig" werden und nicht nach drei Tagen durch eine feindliche Übernahme abgewickelt werden. Daß die Folgekosten, die durch enstandenen Personalmangel entstehen, sehr viel höher sein können, who cares?


    Wenn Privatunternehmen durch diesen Shareholder-Value-Fanatismus in die Insolvenz gehen, ist das zwar traurig, aber nur ein einzel- und kein gesamtwirtschaftlicher Schaden. Anders sieht das bei staatlicher Infrastruktur aus. An diesem Beispiel kann man sehen, daß Infrastruktur anders zu führen ist als ein Privatunternehmen.

  • Ich sage es ganz ehrlich, das ich froh bin nicht täglich auf die Bahn angewiesen zu sein. Ich nutze sie nur eher selten, aber hab da auch schon die dollsten Dinger erlebt.

  • Es kann durchaus vorkommen, vor allem im Dichten Streckennetz der DB in NRW. Die DB kan ja keine 10P. Springer freihalten. Das wäre ja unnötig. So ist es meistens so das eine bestimte Anzahl Springer in einer Region von Stw's kentnisse besitzen muss. Wenn jetzt gleichzeitig irgendswo anders ein fdl benötigt wurde und ein anderer ach schon im Dienst ist sind die Springer weg. So etwas kann eben mal alle 10 jahre einmal vorkommen.

  • Die Rede war von einem Fahrdienstleiter der erkrankt war. Offensichtlich ist der Personalbestand soweit zurückgefahren, daß schon bei einzelnen Krankheitsfällen der Betrieb nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. Über solche Vorkommnisse wird in der freien Wirtschaft sehr oft berichtet. Insbesondere dann, wenn irgendwelche McKinsey-Leute in den Unternehmen drin waren. Wobei drin waren ja oft schon falsch ist, manchmal lassen Unternehmensberater Leute rausschmeißen, ohne daß sie auch nur einen Fuß in diese Firma gesetzt haben. Shareholder Value ist das Zauberwort. Und wenn die Infrastruktur so betrieben wird, dann entsteht halt - wie in diesem Fall - ein massiver volkswirtschaftlicher Schaden, der nicht nur die Taxikosten beträgt, sondern auch die wegbleibenden Fahrgäste - denn die Fahrgastmenge hängt auch von der Zuverlässigkeit der Eisenbahn ab.

  • Zitat

    Die Rede war von einem Fahrdienstleiter der erkrankt war


    Ja aber da stand ja nit ob sonst in der Region noch einer Krank war sondern nur das auf dem Stw. einer Krank war. Aber is ja auch egal ist eben passiert. Aus Fehlern lernt man.