Wuppertaler Schwebebahn kollidiert mit Kranwagen

  • Laut einem Bericht der dpa ist ein Zug der Wuppertaler Schwebebahn mit einem Kranwagen kollidiert und wurde an der Unterseite aufgeschlitzt. Fahrer und 31 Passagiere kamen mit dem Schrecken davon, der Fahrer des Kranwagens wurde schwer verletzt. Der Betrieb der Schwebebahn wurde vorübergehend eingestellt, die Passagiere von der Feuerwehr über Leitern und einen Hubwagen befreit. Über die Unfallursache gibt es noch keine Angaben.


    Gruß
    Wolfgang

  • Ich habe eben Bilder gesehen, das sieht echt fies aus. Die Bahn wurde auf der Unterseite auf einer Länge von 8 Metern aufgeschlitzt, genau zwischen den Sitzbänken im Mittelgang...


    Der Fahrer eines LKW wollte mit dem Ladekran gerade Gipspaletten abladen, hatte den Ausleger ausgefahren, als die Bahn kam... Wahrscheinlich menschliches Versagen des LKW - Fahrers.

  • Es gab bereits einmal einen ähnlichen Unfall. Am 23. Januar 1989, also vor fast zwanzig Jahren, kollidierte ein Muldenkipper mit GTW 22 (heute war GTW 24 betroffen), da dieser trotz Verbot auf der ehemaligen Straßenbahntrasse unterhalb der Schwebebahn auf der Bundesallee (zwischen dem Schauspielhaus und dem Landgericht) Erdreich ablud. In der Dunkelheit morgens um 7.31 rammte der aus Richtung Hauptbahnhof kommende Zug die unbeleuchtete, gerade ausgefahrene Mulde und ließ den Kipper umstürzen. Es entstand ein erheblicher Sachschaden und unter den Fahrgästen gab es vier leicht verletzte Personen. Ähnlich wie heute hat die Feuerwehr die Leute geborgen. Damals wurde sowohl ein Verfahren gegen den Lastwagenfahrer als auch eins gegen den Schwebebahnfahrer eingeleitet. Erst in der Berufungsinstanz vor dem Landgericht wurde das Verfahren gegen den Schwebebahnfahrer eingestellt.


    Übrigens: Einen Mittelgang gibt es in den Schwebebahnen nicht. Auf der rechten Seite sind die Türen und der Gang, auf der linken Seite sind die Sitze.


    Der heutige Vorfall ist übrigens ein Paradebeispiel dafür, wieso die Umsetzung fahrerloser Schwebebahnen zwar technisch möglich, das ganze aber unwirtschaftlich ist: Nicht alle Stellen des 13,3km langen Gerüstes sind nämlich für Drehleitern dern Feuerwehr erreichbar. An manchen Stellen, gerade auf der dicht bebauten Wasserstrecke, müßten die Leute über das Gerüst evakuiert werden. Die Leute müßten über die Dachluke aussteigen und über das Gerüst bis zu der Stelle gehen, an der sie über die Feuerwehrleiter nach unten gelangen könnten. Daß dies nicht ohne eine Aufsichtsperson erfolgen kann ist selbstverständlich. Deshalb müßte auch eine fahrerlose Schwebebahn grundsätzlich immer mit Personal besetzt sein. Die Investitionskosten in den fahrerlosen Betrieb stünden daher einer Einsparung von 0€ gegenüber.


    Noch ein paar Informationen für alle Interessierten: Bei dem heute verunfallten Fahrzeug handelt es sich um GTW24. Das Fahrzeug wurde am 11. Dezember 1974 ausgeliefert, Datum der letzten HU ist der 14. Dezember 2005. Inzwischen ist das Fahrzeug ohne Werbung, das war aber mal anders: Von Juli 1992 bis August 1994 hatte es Vollwerbung für Creditreform, von Februar 1995 bis April 2008 hatte es Vollwerbung für Maggi.