"Geniessen Sie Berlin in vollen Zügen..."

  • Zunächst natürlich ein herzliches Hallo an Alle, aus einer Gegend, wo die Züge (noch) fahren!


    Irgendwie ist die Eskalation dieser Arie etwas an mir vorbei gegangen, erst dieser Tage wurde ich aufmerksam -- weil im TV nichts kam und ich dann bei rbb hängen blieb.


    Daher versuche ich jetzt einmal die Bruchstücke, die man so vom Alpenrand aus auflesen kann, in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. Ich hoffe, mir kann da noch jemand auf die Sprünge helfen:


    Soweit ich es verstanden habe, haben die Triebzüge in Berlin eine spezielle Art von Drehgestellen, bei denen die Achsen sich selber noch -- je nach Kurvenradius -- verstellen.


    Es kam im Mai zu einer Entgleisung, für die möglicherweise (?) ursächlich Wartungsmangel an Rädern und/oder Gleisen waren.


    Auf Geheiß des EBA sollen nun an den eingesetzten Triebzügen die Achsen/Räder (?) getauscht werden.


    Dies aber scheint nicht wirklich zügig möglich zu sein, da a) die Achsen/Räder (?) eine etwas längere Lieferzeit haben und b) ein Teil der nötigen Instandhaltungsbetriebe der S-Bahn-Berlin gerade (aus wirtschaftlichen Gründen) stillgelegt wurden.


    Der folgende Kollaps zeichnet sich nun wohl dadurch aus, dass auf den meisten Linien nun im 20 Minuten Takt (bzw. Tendenz weiter vergrößernd) verkehrt wird und (polemisch?) möglicherweise gar ganz eingestellt wird.


    Vom Austausch des Vorstandes ganz abgesehen unternimmt die zuständige DB-Tochter nun Anstrengungen, eine Grundversorgung einzurichten, mit Hilfe von lokbespannten Zügen (DoStos, siehe Bahnbilderthread) bzw. wohl auch 423s.


    Konkrete Fragen:


    Ich bin nicht nur kein Physiker, sondern habe davon schlicht gar keine Ahnung, daher bitte ich um Milde bei der nächsten Frage: es sollen 423s eingesetzt werden. Nach meinem Kenntnisstand präferieren diese eigentlich eine Fahrleitung gegenüber einer Stromschiene. Werden dafür dann Behelfshaltepunkte eingerichtet oder die Fahrzeuge gar umgerüstet?


    Wäre es (rein theoretisch) möglich mit lokbespannten Zügen, z.B. gezogen/geschoben von BR 218 o.ä. bei ausgeschalteter Stromschiene einen Betrieb über die S-Bahngleise aufzunehmen? Geht das überhaupt von der Sicherungstechnik her (Fahrsperre)?


    Wird ergänzend (von der BVG?) ein Ersatzverkehr mit Bussen angeboten?


    Viele Grüße vom Alpenrand,


    Oliver.

  • Ich versuch mal die Fragen zu beantworten:


    Die Züge der DB mit 143 und Co. bzw 423 fahren auf zur S-Bahn parallel verkehrenden Strecken wie der Stadtbahn oder Nord-Süd-Bahn und ersetzen somit teilweise die S-Bahn. Teilweise, weil die S-Bahn mehr Halte hat. Diese sind dann über die BVG-Linien erreichbar.


    Ein Betrieb auf der S-Bahn-Strecke wäre theoretisch möglich, da die Stromschiene den lichten Raum nicht beansprucht (obwohl sie noch unter dem Wagenkasten angebracht ist). Allerdings ist die Sicherungstechnik eine Frage, die mechanische Fahrsperre ist in den Loks nicht installiert, und eine elektrische PZB (noch) nicht auf den Strecken. Aber war es nicht mal so, dass bis 80 ohne PZB gefahren werden darf? Ich denke mal, deshalb wurde die S-Bahn auch auf 80 km/h reduziert, da es "offiziell" Probleme mit der Sicherungstechnik gab.
    EDIT: Laut Wikipedia müssen Fahrzuge eine Zugbeeinflussung haben, mit der sie selbsttätig zum Halten gebracht werden können. Somit entfiele ohne Umbau ein Ersatzverkehr mit Dieselloks auf S-Bahn-Gleisen.


    Von der BVG kann kein Zusatzverkehr angeboten werden, da selbst für den Normalbetrieb nicht genügend Fahrkräfte vorhanden sind. Den Busersatzverkehr wird wohl eher BEX/Severin&Kühn übernehmen.

  • Bei den Ersatzverkehren kommt noch erschwerend hinzu, dass die Berliner S-Bahn mit einem kleineren Lichtraumprofil fährt, was auf bestimmten Strecken den Einsatz von anderen Fahrzeugen verhindert.

  • Zitat

    Original von michi
    Bei den Ersatzverkehren kommt noch erschwerend hinzu, dass die Berliner S-Bahn mit einem kleineren Lichtraumprofil fährt, was auf bestimmten Strecken den Einsatz von anderen Fahrzeugen verhindert.


    Aber afaik nur im Nordsüdtunnel. Laut Eisenbahnforum.de wird ansonsten normales Eisenbahnprofil verwendet.


    Gruß,
    Stephan

  • Naja, aber dass alle 8,5 min ein Zug, mit mehr Kapazität, zwischen Potsdam und Ostbahnhof fährt, ist doch sogar besser, als die vorige Lösung (alle 20 min eine S-Bahn).

  • Zitat

    Was soll man bei Vollrädern, bei denen die Radscheiben, Laufflächen und Spurkränze aus einem Stück bestehen, denn schon warten?


    Zum einen Nachmessen, ob die Maße noch genau stimmen und dann die Suche nach möglichen Rissen und anderen Schäden, die auch bei fehlerlosem Guss auftreten können.


    Mein alter Haustürschlüssel bestand auch mal aus einem einzigen Stück Metall und vermutlich aufgrund von Materialermüdung, man kann es auch Verschleiß nennen, waren es eines schönen Tages plötzlich zwei. Leider hat sich das eine etwas blöd im umgangssprachlich als Schlüsselloch bezeichneten Bauteil der Tür versteckt... :D

  • Denkt doch mal wie ein Lokführer. Entweder die sanfte Tour - Fahrdienst anfunken, der stellt dir dann Zs1 in Form eines neuen Schlosses aus. Oder rabiat: Befehlshammer rein und durch.

  • Zitat

    Original von JulianG
    Entweder die sanfte Tour - Fahrdienst anfunken, der stellt dir dann Zs1 in Form eines neuen Schlosses aus. O


    Nicht den Schlüsseldienst?