Zugunglück in Belgien

  • Bei einem Zugunglück in Belgien sind sind nach offiziellen Angaben mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen. Das bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Brüssel der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Wir gehen von 18 Todesopfern aus. Die Zahl könnte auf maximal 20 steigen", sagte der Sprecher weiter.[...]


    Zwei Personenzüge mit insgesamt bis zu 300 Fahrgästen an Bord waren während des Berufsverkehrs gegen 8.30 Uhr zwischen den Bahnhöfen Buizingen und Halle am Brüsseler Stadtrand frontal zusammengeprallt.[...]


    Inwischen gibt es erste Erkenntnisse über die Unglücksursache: Nach Angaben des Gouverneurs der Provinz Flämisch-Brabant, Lodewijk De Witte, hatte einer der beteiligten Lokführer ein Stoppschild überfahren.
    www.tagesschau.de


    Ich frage mich, wie soetwas bei heutigen Sicherungssystemen noch vorkommen kann.
    Weiß jemand genaueres über belgische Zugbeeinflussungssysteme?

  • Moin,


    Zitat

    hatte einer der beteiligten Lokführer ein Stoppschild überfahren.


    wenn das Thema nicht so ernst währe, warum noch in eine TF-Ausblidung investieren?
    DSO mäßig: [Ironie ein] Einfach alle Signale und Tafeln gegen Ampeln und Straßenschilder nach STVO austauschen und jeder mit Führerschein darf einen Zug fahren. [Ironie aus]

  • Moin Moin,
    gemäß der Tagesschau von heute abend hat einer der betreffenden Züge kein System an Bord gehabt, welches ihn am Halt zeigenden Signal "zwangsbremst".
    Ich war in dem Glauben, daß so etwas in Europa mittlerweile überall vorgeschrieben ist!?!
    Schönen Abend noch
    Sven

  • Das Problem sind eigentlich die Redakteure, die schlecht recherchieren und dann noch meinen, umgangssprachlich berichten zu müssen. Nur ist dieses Problem nicht neu. Schon vor 35 Jahren hat mein Vater, als Verlagskaufmann, über die Redaktion der hiesigen Regionalzeitung lamentiert. Sinngemäß: "Das ist der Untergang des Abendlandes." Dieser Spruch fiel öfters in unserem Hause.
    Das Problem ist also nicht neu, sondern bestand schon in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts.


    Und das schlimme war, ich mußte ihm als 16-jähriger recht geben! :evil:

  • Auch die polnische SHP macht gar nix. Sie prueft nur, unabhaengig vom Signalbild, ob man das Signal gesehen hat - und zwar, da eine ZB bei fehlender Bestaetigung erst durch ein Blinken und dann einen Warnton angekuendigt wird, genau wie die Sifa - ich muss also gar nicht das Signal bemerken, sondern einfach nur das Blinken bestaetigen, und zwar ohne Verdacht zu schopefen, weil die Sifa da integriert ist, und man daher gar nicht wissen kann, ob das DIng nun wegen der Sifa oder wegen einem Signal anspringt. Zumal das Intervall lang (um die 120s) und mW nicht ganz regelmaessig ist.

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
    BR: 101, 120, 147.5, IC-Steuerwagen, IC2-Steuerwagen, 401 ("ICE 1"), 402 ("ICE 2"), 403 ("ICE 3"), 406 ("ICE 3M"/"ICE 3MF"), 407 ("neuer ICE 3"), 411 ("ICE T"), 415 ("ICE T")

  • Mal kurz ein Schwank zur PZB.
    Da bin ich froh, dass die Deutschen so pingelich in Ordnug und Sicherheit sind und die PZB eines der sichersten Zugsicherungssystem in Europa ist! :-)
    Back to topik...

  • Zitat

    Original von bassi
    Mal kurz ein Schwank zur PZB.
    Da bin ich froh, dass die Deutschen so pingelich in Ordnug und Sicherheit sind und die PZB eines der sichersten Zugsicherungssystem in Europa ist! :-)
    Back to topik...


    Warum "back to topic"? Das passt gerade zufällig, denn einige belgische Lokführer streiken wegen den unsicheren System (Quelle Tagesschau).

  • Die PZB wirkt im Gegensatz zur LZB/CIR ELKE oder ECTS beispielsweise nur punktförmig und ist eigentlich nichts weiter als die Weiterentwicklung der Indusi, wie sie in den 1920er (!) Jahren entwickelt wurde. Das Grundprinzip mit den drei Frequenzen hat sich seit damals nicht geändert.

  • Zitat

    Problematisch ist dabei immer noch die fehlende Zwangsbremsung bei Halt zeigendem Hauptsignal.


    Wenn man denn Wikipedia Glauben schenken kann....


    So wie es da steht, wurde dort 1997 "nach 3 tragischen Unfällen das System zu Memor II+ ergänzt. Memor II überprüft eine Bremskurve, so dass 800 m nach der Beeinflussung eine Geschwindigkeit von 60 km/h erreicht werden muss, sonst wird eine Zwangsbremsung eingeleitet."


    Aber Zwangsbremsungen am Hauptsignal gibts wohl immer noch nicht. Da hat man meiner Meinung nach ordentlich geschlafen!

  • Zitat

    Original von AndreasZ
    Die PZB wirkt im Gegensatz zur LZB/CIR ELKE oder ECTS beispielsweise nur punktförmig und ist eigentlich nichts weiter als die Weiterentwicklung der Indusi, wie sie in den 1920er (!) Jahren entwickelt wurde. Das Grundprinzip mit den drei Frequenzen hat sich seit damals nicht geändert.


    Das stimmt aber gegen Crocodile ist das mittlerweile Hightech. :D


    Gruß Bernhard

  • Und wenn man bedenkt, dass wenn die Crocodile komplett vereisen, und das könnte hier tatsächlich der Fall gewesen sein, möglicherweise kein Kontakt zustande kommt. Hinzu kommt, dass man das Kabel einfach abtrennen könnte und die Dinger wären wirkungslos. Bei Indusi/PZB ist es umgekehrt.

  • Richtig, wenn man den Strom zu einem PZB-"Magnet" kappt sprich den die Induktionsspulle, spannungslos schaltet, dann wird der "Magnet" umgangssprachlich "scharf" und dann bekommt man erst die ZB... Alle verstanden? :P


    P.S.: ETCS funktioniert momentan auch nur Punktförmig ;-) Nach dem ETCS ja momentan nicht über LEVEL 2 hinauskommt, brauchen wir die EURO-BALIESEN und das heißt, Schwingkreise im Gleis.... PUNKTFÖRMIG ;-)

  • Zitat

    Original von bassi
    (...)
    wenn man den Strom zu einem PZB-"Magnet" kappt sprich den die Induktionsspulle, spannungslos schaltet, dann wird der "Magnet" umgangssprachlich "scharf" (...)


    Möööp! Falsch! ;-)


    Indusi arbeitet passiv. Das heißt es wird von außen keine Spannung angelegt. In dem Kasten befindet sich eine Spule und ein Kondensator, die parallel geschaltet sind. In diesem Zustand ist der Magnet scharf. Schließt man diesen sogenannten Schwingkreis kurz, wird er unscharf.


    Gruß
    Jens