Weitere Abbestellungen im VRR

  • Nachdem es im VRR in den letzten Jahren jeweils im Dezember zu Abbestellungen gekommen ist, geht es dieses Jahr schon im Juni los.


    Hier können die aktuellen Vorlagen eingesehen werden.


    Aktuell betrifft es, nachdem es bereits jede Menge Streichungen gegeben hat, die Verstärkerfahrten auf der S6 zwischen Ratingen Ost und Düsseldorf. Somit bleiben im Großraum Düsseldorf derzeit als Verstärkerleistungen lediglich die HVZ-Linie S68 zwischen Langenfeld und W-V'winkel. Die 422er-Doppeltraktionen auf der S6 werden als Kompensation in den Raum gestellt.


    Grund für die finanzielle Lage des VRR dürfte jedem klar sein: Die Direktvergabepolitik, die seit den 90er Jahren dort vorherrscht, hat den Zweckverband an den Rand des finanziellen Ruin getrieben. Die Zustände zwischen Emscher und Wupper sind mittlerweile wieder genauso wie vor der Bahnreform: Es gibt unkontrollierbare Schlechtleistungen, eine desolate Zuverlässigkeit und Abbestellungen mit jedem Fahrplanwechsel, das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht.


    Insbesondere die Abbestellungen sollten alle Leute, die der Auffassung sind, mit Direktvergaben könnte Arbeitsverhältnisse langfristig sichern, einmal zum Nachdenken bringen. Was es bringt, wenn ein Zug heute direkt bestellt und drei Jahre später massiv ausgedünnt wird im Vergleich zu einer heute stattfindenden Ausschreibung und einer Sicherstellung der Linie auf Jahre und Jahrzehnte. Jedes EVU braucht Personal, ganz gleich wie es heißt. Ob der Zug rot, gelb, blau oder silber ist, er muß gefahren, begleitet und gewartet werden. Personal wird erst dann frei und an die Luft gesetzt, wenn es den Zug nicht mehr gibt. Und genau da führt der Weg im VRR hin: Immer weniger zu leistende Zugkilometer sind nicht nur für Fahrgäste schlecht, sondern auch für das betroffene Personal. Hätte man, wie in anderen Zweckverbänden üblich, seit den 90er Jahren den effizienten Weg der Ausschreibung gewählt, sähe es heute anders aus, ganz anders. Sehen wir uns einmal Zweckverbände wie den ZVM oder den VVOWL an, wo durch Ausschreibungen trotz der Senkung der Regionalisierungsgelder immer noch ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, um Zusätzzüge zu bestellen und teilweise sogar Reaktivierungen durchzuführen. Dort wird auch morgen noch Personal gebraucht. Im VRR sieht es, wie so oft, düster aus.