DB Regio: Ab dem 12.06. geändertes Abfertigungsverfahren bei Tb0-Zügen

  • Und immer weiter gehen die Sparmaßnahmen an Mitarbeitern bei der DB. Ab dem 12.06.2011 (kleiner Fahrplanwechsel) ändert sich für alle Züge der DB Regio das Abfertigungsverfahren Tb0, so wie es im Moment noch planmäßig bei den n-Wagen-Zügen oder im störungsfall bei allen anderen Zügen angewandt wird. So ist dann auch bei diesen Zügen der Triebfahrzeugführer zugleich der Zugführer.


    Konkret bedeutet das, dass der bisherige Zugführer nur noch Zugschaffner bzw. Kundenbetreuer im Nahverkehr ist (KiN). Er hat im Rahmen der Abfertigung nur noch zwei Aufgaben: Pfeifen und Fertigmelden des Zuges. Das Schließen der Türen übernimmt der Lokführer, ebenso erteilt sich der Lokführer sozusagen den Abfahrauftrag selbst; Der Zugschaffner zeigt nur noch die orangene Zugbegleitermeldescheibe und gibt keinen Abfahrauftrag (Zp9) mehr.


    Schlussendlich sind also bald unsere Zugbegleiter nur noch reine Servicepersonale, Züge können auch ohne sie fahren, und sie tragen weniger Verantwortung. Neu eingestellte Zugbegleiter erhalten schon gar keine Ausbildung mehr für den Eisenbahn-Betriebsdienst. Wenn ihr mich fragt, ist das ein Teil einer weiteren Sparmaßnahme: Wo weniger Verantwortung ist, muss weniger Geld gezahlt werden. Ich finde diese Entwicklung mehr als Schade.


    Fraglich, wie das bald noch enden wird...


    Lieben Gruß,
    PatrickR

  • Also die S-Bahn Dresden hat Zugbegleiter in jedem Zug (zumindest bisher jedes Mal, wenn ich gefahren bin - ohne Gewähr für Tagesrandlagen), und das trotz SAT. Hier meldet der Zub schon längst nur noch fertig.


    Abgesehen davon liegt es nicht an der DB AG, zu entscheiden, wo Zugbegleiter fahren. Das ist ausschließlich Sache der Zahlungsbereitschaft des Bestellers.

  • ich denke auch, viele Einsparungen sind aufgrund des (teilweise ungleichen, unfairen) Wettbewerbs und der vielen Konkurrenz bei Regio notwendig, um überhaupt noch etwas zu gewinnen. Und die Privaten fahren ja mit modernen Zügen (meist Triebwagen) durch die Gegend, da braucht man nicht zwingend Zugführer bzw. das ist der Lokführer.
    Also kann man bei Regio eher froh sein wenn sie was einsparen um weiterhin fahren zu können als wenn sie ihr System so weiterfahren und dann alle Strecken verlieren... (Zugegeben ist das jetzt alles reine Spekulation und meine persönliche Meinung).

  • Ob ein Zug mit Zugbegleiter besetzt werden muss, um Kunden zu betreuen, ist einzig und allein Entscheidung des Bestellers. Wenn der das Geld in die Hand nimmt, fährt auch DB Regio mit Zugbegleitern - wenn nicht, dann nicht.


    Der Wettbewerb ist hier keineswegs unfair, entweder fahren alle Bieter mit Zub oder niemand.

  • Jetzt mal ganz ketzterisch: Braucht man Zugführer überhaupt noch?
    Ich meine kuppeln können auch die Tfs, und solange noch ein KiN mitfährt (oder auch nicht, freut die Schwarzfahrer).
    Und mehr als Servicepersonal sein und fertigmelden wird in 99% der Fälle eh nicht verlagt, und bei den restlichen 1% kann auch der Tf einsrpingen (kuppel etc...)
    Von daher: was ist so schlimm daran?

  • Man braucht sehr wohl Eisenbahner mit betrieblicher Ausbildung auf dem Zug ausser dem Tf. Im Stoerungsfall kann der Tf allein selten was machen. Oder wie stellst Du Dir das Aussetzen eines Wagens vor z.B.?

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
    BR: 101, 120, 147.5, IC-Steuerwagen, IC2-Steuerwagen, 401 ("ICE 1"), 402 ("ICE 2"), 403 ("ICE 3"), 406 ("ICE 3M"/"ICE 3MF"), 407 ("neuer ICE 3"), 411 ("ICE T"), 415 ("ICE T")

  • Man braucht sehr wohl Eisenbahner mit betrieblicher Ausbildung auf dem Zug ausser dem Tf. Im Stoerungsfall kann der Tf allein selten was machen. Oder wie stellst Du Dir das Aussetzen eines Wagens vor z.B.?


    Das Aussetzen eines Wagens wird doch kaum noch praktiziert, da es erstens in vielen nicht so großen Bahnhöfen
    die Ausweichgleise zurückgebaut wurden und somit der Platz fehlt um den Wagen abzustellen.
    Außerdem gibt es kaum noch Bahnhofsloks. Also muss erst vom nächsten Güterbahnhof 'ne V60 anrücken.
    Und zu guter letzt gibt es auch immer weniger Lok/Wagenzüge, dafür immer mehr Triebzüge.


    Was kämen also noch für Störungen in Frage, wo der Tf Hilfe braucht?



    Gruß,
    Pascal


  • In diesem Fall geht es ja aber genau um jene wenige Wagenzüge mit TB0 Abfertigungs-Verfahren ;)
    Und wenn ein Wagen schadhaft ist, muss man ihn wohl aussetzen, zum Spaß macht man das natürlich nicht ;)

  • " Und wenn ein Wagen schadhaft ist, muss man ihn wohl aussetzen, zum Spaß macht man das natürlich nicht "


    Leider scheint die Bahn das nicht so oft zu machen, zumindest dann, wenn ich schon mal das Survival-Paket zusammengestellt habe,
    um mit der Bahn zu fahren, dann habe ich schon viel zu oft "...aufgrund einer Wagenstörung muss die RB XXXX leider ausfallen..." gehört.
    Dann brauchte ich das Paket wirklich ;)

  • Kundenbetreuer sind Kundenbetreuer und keine Wagenaussetzer. Das wird sowieso ziemlich selten auf freier Strecke praktiziert, da läuft der Wagen dann so lange abgeschlossen mit, bis ein Aussetzen zeitlich (und infrastrukturtechnisch) passt. Wichtig sind Kundenbetreuer - wie der Name schon sagt, und das wird hier gerade vergessen - für die Kunden! Nicht alle Menschen sind mit iPhone und Internet-Flatrate ausgerüstet, um sich über Anschlusszüge bei Verspätungen zu informieren. Was ist mit mobilitätseingeschränkten Personen? Menschen, die anderweitig Hilfe brauchen? Das kann der Tf nicht alles während der Fahrt machen.


    Ich bin in den letzten Tagen mal wieder ziemlich viel im RB Südost unterwegs gewesen. Dort wurden zuletzt wieder - wie vom Besteller gefordert - mehr Zugbegleiter eingesetzt. Selbige sind Ansprechpartner bei allerhand Problemen (nicht mehr nur Anschlusszüge oder Verspätungsdurchsagen, in den Backofen-Altbau-Doppelstockzügen wurde auch mal nach Möglichkeiten zum Wasserkaufen gefragt ["In Dessau halten wir 7 Minuten, da können Sie schnell auf den Bahnsteig springen und sich am Automaten etwas ziehen!"], nach Bahnsteighöhen telefoniert ["Wir haben hier 'nen Rollstuhlfahrer dabei, der möchte in XX aussteigen, können wir da die fahrzeugeigene Rampe verwenden oder ist der Bahnsteig zu tief?"] oder einer alten Dame beim Gepäckausladen geholfen). Mit einem KiN im Zug fühlen sich die Leute einfach wohler. Das ist auch eine psychische Sache.


    (Im Übrigen an dieser Stelle ein ganz großes Lob an Regio Südost: Nirgendwo sonst habe ich bislang so konstant gutes Personal erlebt!)

  • Wenn der Wagen aber nicht mehr weiter befördert werden kann, wenn es mal keine verkehrlichen, sondern betriebliche Schäden sind, starker Luftverlust, Bruch eines Radsatzlenkers?


    Eigentlicher Postgrund:
    Hier in Bayern wurde nach einem Tag Betrieb gleich die Ergänzung hinterhergereicht, dass bei Zügen des München-Nürnberg-Express, welche mit Fernverkehrswagen fahren, nicht gilt. Gleichzeitig fuhr ein Zug abweichend mit n-Wagen, also hier schon mal klassisch abgefertigt.


    Da dieses Verfahren aber nicht unbedingt praxistauglich ist und es schon zu Unfällen kam, wird wieder wie bisher abgefertigt, nur die orange Kelle gezeigt.


    Vorgeschoben wurde ja ein einheitlicher Handlungsablauf, bei den n-Wagen steht aber überall, "bei TB0 nicht freischalten", so landeten schon mal einige Zub im Spalt zwischen Zug und Bahnsteig, ein Moment der Unachtsamkeit und die Tür im Kreuz.
    Einheitlich? Bei keinem anderen Verfahren wird planmäßig der weiße Schalter nach Tz gedrückt, außer beim Zwangsschließen, also hier nirgends Vereinheitlichung.
    Eigentlicher Grund ist, die KiN B zum KiN herabzustufen,


    Ach ja, die FV-Lokführer des NIM haben auch erst mal blöd geschaut, die hatten die Weisung nicht.

  • Mal eine Frage: Ist an dieser Regelung wieder was geändert worden?


    Noch vor einiger zeit sind auch die REs bestehend aus 146+ Dosto ohne ZUB gefahren. Mittlerweile zur Abfertigung wieder dabei.


    Bei den REs mit 111+ n-Wagen sind ZuB dabei, die auch die Abfertigung fürs TB0 mit übernehmen. Ich seh jeden Tag, wie der ZuB pfeift, Schlüssel dreht und dann nach Schliessen der Türen mit der Orangenen Kelle fertig meldet...

  • Ja, diese Regelung wurde wieder geändert, da es zu zahlreichen Kundenbeschwerden wegen der laut pfeifenden/ piependen Türen durch das Freischließen kam. Der Zugschaffner schließt die Türen somit wieder selbst, meldet aber nur noch mit der orangefarbenen Fertigmeldescheibe den Zug fertig.


    Zum RE mit den Dostos: Wenn der Zug rein in TAV betrieben wird, ist generell erstmal kein Abfertiger notwendig, da der Tf im Zusammenspiel mit der Technik die Abfertigung übernimmt. Sind dennoch Zugbegleiter auf diesen Zügen eingesetzt, so sind diese dazu angehalten, einen "Serviceblick" zu machen. Allerdings gibt es Dostos, die nicht mit TAV betrieben werden, das sind entweder die ganz alten Dostos wegen fehlender Ausrüstung mit TAV, oder aber auch die ganz neuen Dostos wegen fehlender Zulassung des TAV. In diesem Fall verkehren die Züge im Abfertigungsverfahren SAT, wodurch wieder eine Abfertigung notwendig wird (Freischließen, Pfeifen, Tf schließt die Türen, Fertigmelden, Tür schließen). In der Region Frankfurt gibt es aber auf drei Strecken, die mit den ganz neuen Wagen befahren werden (Frankfurt - Limburg, Frankfurt - Heidelberg, Frankfurt - Mannheim), eine Ausnahmegenehmigung. Solange der Tf den gesamten Zug einsehen kann, darf er auch alleine die Türen schließen und den Zug selbst fertig melden. An allen anderen Stationen (z.B. Idstein) muss der Zugschaffner den Zug gemäß SAT abfertigen.
    kann, und durch die Ausnahmegenehmigung befugt ist, an diesen Stationen die Türen selbst zu schließen und Fertigzumelden.

  • Ich kann mich nur Taschenschieber anschliessen, wenn er zu Recht sagt, die mangelde Zub-Quote hat alleine der Auftraggeber zu verantworten. Wenn ich alleine sehe, wie geizig der VRR damit umgeht. :wacko: Da sitzt man dann mit nem Kumpel aus Brandenburg in ner RB (er ist immer wieder verblüft über die niedrige Kontrollquote im Vgl. zu seinen Heimatverbünden), ein ZuB rauscht vorbei, Kumpel spricht ihn wegen irgendwas ticketmäßigem an und ZuB guckt, als wäre im der heilige Geist begegnet, dass ein Fahrgast ihn anspricht. Man ist es als NRWler im VRR halt nicht gewohnt, lebendes, noch atmendes Zugbegleitpersonal zu haben. Daher existieren Fahrgäste und Zub parallel ohne Abhängigkeiten. :D :D Mir wäre es lieber, man hätte eine dichtere ZuB-Quote. Nicht nur der Sicherheit wegen.

  • Micha, dieser Punkt ist der einzigste, wofür ich unseren RMV-Tarifverbund liebe: Er fordert eine 100%ige Besetzung aller Züge mit Zugbegleitern, bei Zügen mit mehr als 6 Wagen sogar eine 200%ige Besetzung.

  • Diese Regelung ist insofern noch in Kraft, dass der Tf jetzt auch Zf ist, deshalb die orange Scheibe, und kein Zp9.


    Der Hauptgrund wegen der Umstellung war soweit mir bekannt, dass es wohl zu Unfällen kam, auch ist der Zug bei offenen Drehfalttüren vor allem vom Steuerwagen aus nicht gut einsehbar, und dann kommt von irgendwo ein Pfiff, und nun?


    Es haben wohl mehrere Leute eine Tür drauf bekommen, als auch Zubs sich ausgeschlossen haben.


    München-Nürnberg-Express: Dieser Zug fährt ja in SST, und es war die Rede war davon, dass der Tf immer Zf ist, jedenfalls kam die Ergänzung für den NIM erst zwei Tage später, hier ist weiterhin der Zub auch Zf und schließt die Türen selbst, obwohl es im weitesten Sinne TB0 ist. nur eben seitenselektiv. Nachdem es am ersten Tag zu Störungen der Technik kam, als bei drei Zugpaaren auch der Tf schloss, darauf ist das System nicht ausgelegt.

  • Patrick Du bist ja bei DB regio Hessen ? oder


    Kannst du mir vielleicht mit was einen verfahren auf der Strecke FF-Stockheim gefahren wird?*liebfrag


    Ich weiss das sie sowohl mit Dosto +216 fahren und Vt 642


    Mir gehst eher im die Dosto +216 variante?


    Lg lucas

  • Hallo Lucas,


    richtig geraten ;). Auf der Strecke nach Stockheim fahren aktuell Züge gebildet aus 218 mit 4 oder 5 Doppelstockwagen sowie die 642er im Abfertigungsverfahren TAV. Die 628er fahren nach SAT und die alten Klappdeckel mit TB0.


    In den kommenden Monaten wird die Strecke jedoch komplett umgestellt. Es fahren dann nur noch wenige Umläufe lokbespannt, bestehend aus den neuen Dieselloks BR 245 mit redesignten Doppelstockwagen, der größte Teil wird dann ausschließlich mit "refreshten" 642ern gefahren - alles im Abfertigungsverfahren TAV.


    Gruß,
    Patrick

  • Also Heisst es denn wohl Doppelt 642 er Ffm- Stockheim^^


    Und 245er mit dosto ^^ Cool dann siehst es ja wenigsten aus wie bei der von metronom betrieben strecke HH-Cuxhaven die fahren nämlich schon die ganze zeit^^


    Jetzt ist die Vorfreude noch größer in stockheim anzufangen *fg


    Merci Patrick