Eisenbahn im Netz - Sammelthread

  • Ganz ehrlich, mir wär's lieber, wenn wir hier nicht anfangen, alle paar Tage irgendeinen PU thematisieren. Außer Plattitüden kommt da doch eh nix bei rum.


    Ich will niemandem den Mund verbieten, das ist nur meine Meinung.

  • Du hast sicherlich recht , jedoch finde ich die Kombination.
    -16jährig
    -allein
    -Handy spielend
    -Kopfhörer auf
    -Nachts
    -auf einer viel befahrenen Hauptstrecke auf dem Gleis spazierend


    eben Nicht als irgendein 0815 PU zu werten ist.


    Aber ok wenn das für dich und den anderen die deinen Beitrag liken "irgendein" PU ist.. mache ich mir da jetzt keine Gedanken weiter drüber.

  • Moin, ich habe mal gehört dass es fast jeden Tag einen PU gibt. Mag sein dass die nicht immer tödlich verlaufen . Es soll sogar bewußt auf Berichterstattung verzichtet werden aus diversen Gründen . Sollen wir denn nun hier über Sinn oder Unsinn von Spaziergängern auf Gleisen debattieren? Ich persönlich finde auch das es eigentlich hier nicht so ganz hin gehört . Dennoch ist es immer wieder zu sehen das Kids ab vom Weltlichen sind wenn sie das Smart Phone in ihren Händen halten und sich in Gefahren begeben. Kommt dazu noch eine zu geringe Intelligenz so lufen solche Kids auch auf Straßen und Gleisen umher.


  • Aber ok wenn das für dich und den anderen die deinen Beitrag liken "irgendein" PU ist.. mache ich mir da jetzt keine Gedanken weiter drüber.

    Dummheitsbedingte PU sind eine der beiden großen PU-Gruppen, neben solchen aufgrund psychischer Erkrankungen. Wirklich tragisch sind nur letztere (und natürlich die, den Göttern sei Dank seltenen, echten Unfälle). Entsprechend: Ja, aus meiner Sicht als jemand, wer höchstwahrscheinlich sowas früher oder später selbst miterleben "darf", ist das hier nun wirklich ein diskussionsunwürdiger, einschlägiger 0815-PU (gleiche Kategorie wie Selfie auf Gleis u.ä.). Diskussionswürdig wären indirekt psychisch bedingte PU (aber dann auch eher in anderem Kontext, da ist nicht die Bahn das entscheidende Thema, sondern das Versagen unserer kalten Gesellschaft im Umgang mit schuldlos eingefangenen, potentiell lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Depression, Traumaspätfolgen (z.B. Borderline), bipolare Störungen etc. etc. etc.), wenn nicht @Butsches absolut korrekter Einwand ("Werthereffekt") da wäre, und natürlich die echten Unfälle (da kann man nämlich noch am ehesten überlegen auch aus bahnbezogener Perspektive: Wie kann ich sowas verhindern?).

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
    BR: 101, 120, 147.5, IC-Steuerwagen, IC2-Steuerwagen, 401 ("ICE 1"), 402 ("ICE 2"), 403 ("ICE 3"), 406 ("ICE 3M"/"ICE 3MF"), 407 ("neuer ICE 3"), 411 ("ICE T"), 415 ("ICE T")

  • http://www.handelsblatt.com/po…-verdoppeln/14814498.html


    Die SPD-Bundestagsfraktion macht Wahlkampf und - wie das nun mal bei dieser Veranstaltung so ist - da werden die Zuschauer für unzurechnungsfähig gehalten. Denn anders ist nicht zu erklären, daß man mit der angekündigten Einschränkung der Kapazitäten den Marktanteil verdoppeln will.


    Beispielsweise soll der Bahnschotter zukünftig per LKW an die Gleisbaustellen geliefert werden:
    http://www.swr.de/landesschau-…id=1552/jtg6i8/index.html

  • Beispielsweise soll der Bahnschotter zukünftig per LKW an die Gleisbaustellen geliefert werden

    Soweit ich weiß, hat sich das aber schon im Sommer erledigt und die Schotterzüge bleiben.


    Und das mit der Bahn und den Klimaschutzzielen ist ja durchaus inhaltlich richtig. Wenn Gabriel "nicht so schnell" aus der Kohle aussteigen will, um die Arbeitsplätze in der Kohleindustrie länger zu halten, wie es neulich geheißen hat, muss er bzw. seine Partei einen Vorschlag machen, wie man anderswo massiv CO2 einspart, sonst wird Deutschland vertragsbrüchig. Eine Lösung könnte also sein, den vor allem im Güterverkehr nahezu komplett auf Erdölimporte basierenden Straßenverkehr zu reduzieren und dafür massiv mehr Bahnverkehr elektrisch mit Überkapazitäten an Kohlestrom zu realisieren. Könnte die Idee dahinter sein. Mal sehen, was daraus wird und ob sie so ein schnödes Sachthema wirklich rüberbringen können.

  • Ich hab mir nun mal die Mühe gemacht und den diesbezüglichen Faden in der "Drehscheibe" durchzulesen.


    Da sind die "Geheimlisten" von einigen Leuten auseinandergenommen worden, die die Verhältnisse vor Ort kennen.
    Wenn man dann erfährt, daß da auch Leipzig-Wahren (Porsche, Regiobahn Bitterfeld) mit auf dem Index stehen soll, dann wird es schon offensichtlich, daß es nur noch um die krude Weltsicht von DB Cargo geht. Wo die das Geld von den Kunden nicht mehr wollen oder schon lange nicht mehr kriegen, steht - im Gegensatz zu Bundesbahnzeiten - heute nicht gleich der Abbau der Gleisanlagen zur Debatte.


    Beim Schotterzug ist es nun fast so, als ob DB Cargo den Bedienungsvertrag mit einer Lidl-Filiale gekündigt und ihr mitgeteilt hätte, daß sie fürderhin nicht mehr beliefert werde und in absehbarer Zeit schließen müsse. Der Gleisanschluß geht DB Cargo offenbar nichts an, die Leistung wird (in Ottenhöfen) von der SWEG http://www.sweg.de/html/content/gueterverkehr483.html erbracht, der Abnehmer ist DB-Netz - schicken aber einen Brief, zu dem ein Drehscheibe-Forist am 21.05.16 um 21:09 Uhr http://www.drehscheibe-online.…ad.php?2,7826907,page=all geschrieben hat


    Zitat

    Der Steinbruchunternehmer hält da im Film bei Minute 0:17 ein Schreiben unter die Kamera, nach dem er einfach nicht mehr bedient wird. Es wird
    sogar darauf hingewiesen, dass er dann den Lieferverträge mit der DB Netz und DB Cargo nicht mehr erfüllen kann.


    Hier der Versuch, diese Mitteilung abzuschreiben, das linke Viertel ist schon wieder aus dem Bild, bevor es scharf wird: ...


    Daß die Medien und andere Laien das dann für bare Münze nehmen, muß man ihnen nicht verübeln.


    Ein paar Beiträge weiter:


    Zitat

    Unterschied zwischen der Schweiz und Deutschland:


    In der Schweiz wird der Schwerlastverkehr von der Bevölkerung geduldet, in Deutschland wird die Eisenbahn von der Autolobby geduldet.

  • Im Hinblick auf deinen Beitrag zu Personenunfällen irritiert es mich etwas das ausgerechnet du jetzt das hier postet.
    Aber ich denk da jetzt nicht weiter drüber nach..

  • Dann möchte ich, werter @AndreW, hier wieder, wie im PU-Thread, aus Sicht einer Person kommentieren, die in der Schienenverkehrsbranche arbeitet: Hä?!


    Ich kann Dir hier beim besten Willen nicht folgen. Was hat ein außergewöhnlicher, in seiner Natur (den Göttern sei dank!) außerordentlich seltener Unfall mit einem schnöden, alltäglichen 0815-4711-PU zu zun?

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
    BR: 101, 120, 147.5, IC-Steuerwagen, IC2-Steuerwagen, 401 ("ICE 1"), 402 ("ICE 2"), 403 ("ICE 3"), 406 ("ICE 3M"/"ICE 3MF"), 407 ("neuer ICE 3"), 411 ("ICE T"), 415 ("ICE T")

  • Die PU-Diskussion möchte ich deshalb vermeiden, weil sie selten zu irgendeiner Erkenntnis außer "die Jugend von heute" und "alle dumm außer uns" führt. Das empfinde ich ganz einfach als a) unnötiges circlejerking und b) nicht besonders respektvoll gegenüber den Verstorbenen.


    Hier ist das ja doch etwas anders, da immerhin technische und betriebliche Themen tangiert sind.

  • Was genau soll dann hier bei rumkommen ?
    Ausser Spekulationen und Diskussionen über Sicherungssysteme die es schon gibt. Eine Fachdiskusion über Physik? Abschaffung der Fliehkraft? Entgleisungen sind auch in der Welt der Eisenbahn nichts ungewöhnliches. Nur die Folgen können verheerenden sein. Mich wundert nur das niemand über den Unfall in Leipzig Engelsdorf berichtet hat bei dem ein Stellwerker zu Tode gekommen ist. Ist doch auch Eisenbahntechnich Interesant zumal es auch da eine Entgleisung war. Scheinbar nicht spektakulär genug wenn ein 0815 Stellwerk dem Erdboden gleich gemacht wird?


    Ich hätte a nichts geschrieben wenn dazu ein paar Gedanken gestanden hätten aber ein Link und nix weiter zeugt mehr von Sensationsgeilheit als von Respekt den Verletzen und Toten gegenüber.
    --------------- 10. November 2016, 23:14 ---------------
    Ach Julian als Lokführer einen Pu als schnöde 0815-4711 Alltäglichkeit zu bezeichnen zeugt auch von einem sehr Respektvollen Umgang mit dem Thema. Ich hoffe sehr das du nie einen solchen erleben musst, nicht das du vielleicht irgendwann wegen einer 0815 Alltäglichkeit sprichwörtlich aus der Bahn geworfen wirst. Mein alter Beruf hat gewisse parallelen dazu und ich bin froh das ich nie jemanden verletzt oder Tod gefahren habe. Ein Kollege von mir hatte weniger Glück dem ist einer von der Autobahnbrücke direkt in den leeren Abrollcontainer gesprungen. Hat ihn sehr mitgenommen obwohl auch er ohne jede Chance war es zu verhindern. Man sollte schon Respekt vor sowas haben und es nicht verharmlosen. Du wärst nicht der erste Lokführer der danach seinen Job an den Nagel hängt.

  • Der Kollege in Engelsdorf hat nicht überlebt? ;( Mein letzter Stand war, er sei lediglich verletzt worden.


    EDIT


    Deine Bearbeitung und meine Antwort haben sich überschnitten. Wenn Du meinen Post im PU-Thread liest, wirst Du, denke ich, sehen, dass Du mit Deiner Einschätzung meines Umgangs mit diesem Thema falsch liegst. Ich habe mich mit diesem Thema sehr viel auseinandergesetzt, und zwar aus allen möglichen Perspektiven, nicht nur aus meinem Sichtpunkt als Tf. In meinem Freundeskreis ist ein genau aus diesem Grunde ehemaliger Tf-Kollege, ferner einige aktive Tf, ein jeder mit eigenen Erlebnissen und Perspektiven. Genauso habe ich aber psychisch schwer kranke Personen in meinem Umfeld und hatte eine latent suizidgefährdete Partnerin (Stichwort Borderline). Glaub mir: Ich habe mich verdammt viel damit auseinandergesetzt. Wesentlich näher dran am Thema sein kann man wohl nur als Betroffener oder als Psychiater/Psychologe.
    Es ändert nichts daran, dass der durchschnittliche PU ein Alltagsereignis auf deutschen Schienen ist. Mir wäre auch lieber, es wäre nicht so, aber es ist so, und damit muss man es auch so behandeln. Für Deine lieben Wünsche danke ich Dir aus ganzem Herzen, allein glaube ich nicht an deren Erfüllung. Ich bin Tf im Fernverkehr. Ich kenne die Quoten, die in diesem Unternehmensbereich üblich sind. Lass es mich so sagen: Mein Wissen über die Berechnung solcher Sachen wie eine Normalverteilung ist extremst eingerostet, aber wenn ich nicht völlig falsch liege, komme ich auf eine statistische Wahrscheinlichkeit der Größenordnung 1:20, dass ich es bis zur Rente ohne PU schaffe. Darauf mag ich nicht hoffen, es würde den Fall der Fälle nur verschlimmern. Lieber von vornherein Gedanken dazu machen und fest damit rechnen.

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
    BR: 101, 120, 147.5, IC-Steuerwagen, IC2-Steuerwagen, 401 ("ICE 1"), 402 ("ICE 2"), 403 ("ICE 3"), 406 ("ICE 3M"/"ICE 3MF"), 407 ("neuer ICE 3"), 411 ("ICE T"), 415 ("ICE T")

    2 Mal editiert, zuletzt von JulianRz ()

  • Julian sorry muss mich entschuldigen der Kollege in Leipzig ist nicht gestorben. Hatte das mit dem Unfall in der Lausitz durcheinander gebracht. Aber schwer verletzt ist auch trotzdem schon schlimm genug.

  • Julian sorry muss mich entschuldigen der Kollege in Leipzig ist nicht gestorben. Hatte das mit dem Unfall in der Lausitz durcheinander gebracht. Aber schwer verletzt ist auch trotzdem schon schlimm genug.

    Puh... Danke für das Aufklären!


    Beachte übrigens den Edit oben.

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
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  • Julian so verstehe ich deine Argumentation auch viel besser. Zu dem Unfall hier sei gesagt.eine Vernünftige Frage dazu wäre warum das passieren kann wenn es doch Systeme gibt die das verhindern können. Und da sind wir wieder näher am 0815 Unfall. Weil entweder die Technik zu alt ist, die Systeme dem Unternehmen zu teuer oder zu unpraktisch waren oder irgend jemand hat das System unbrauchbar gemacht warum auch immer. Die Gründe sind oftmals die gleichen und sehr häufig ist Einsparung an der falschen Stelle nämlich an Technik und Personal der traurige Grund.

  • Erste Pressemeldungen sprechen, wie Taschi ja auch schon schrieb, von einem eingeschlafenen Fahrer. Da ist es durchaus eine interessante Frage, was man tun kann. Die Sifa aus dem Eisenbahnbereich ist meines Wissens aus mehreren Gründen unpraktikabel im Straßenbahnverkehr. Ich meine mal etwas gelesen zu haben, dass sie bei einer Tram mehr Unfälle verursachen als verhindern würde. Andererseits aber hat schon die Reichsbahn m.W. mit Systemen experimentiert, die visuell nach Anzeichen für Schlaf gesucht haben. Eventuell wäre das eine praktikable Lösung für den Straßenbahnbereich.


    Unabhängig davon erinnert dieser Unfall potentiell an Santiago: Nicht adäquat abgesicherter Geschwindigkeitseinbruch. Dem Einsatzbereich angepasste ZugBeSy wären ja im Straßenbahnbereich durchaus existent.

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  • Was für mich interessant wäre, ist, inwiefern wir unsere Sicherungsphilosophie überdenken müssen. Sowohl in Aibling als auch hier sehe ich, dass die Diskussion schon wieder in Richtung technischer Lösungen für menschliche Probleme geht. Sekundenschlaf am Steuer passiert ja nicht ohne Vorwarnung - also warum arbeiten übermüdete Fahrer überhaupt? Wie kriegt man sie dazu, zu Hause zu bleiben (und wie geht man mit Unternehmen um, die das nicht wollen)? Das wäre viel eher interessant als irgendwelche technischen Systeme zur Übermüdungsmessung.

  • wie geht man mit Unternehmen um, die das nicht wollen

    Gar nicht. Das EBA sieht sich nicht zuständig und die örtlichen Gewerbeämter wissen erstens nichts von ihrer diesbezüglichen Verantwortung, zweitens haben sie gar nicht die Manpower und die Sachkompetenz in dem Bereich was zu überprüfen, drittens haben sie gar keine Mitarbeiter, die berechtigt wären, in den Gleisbereich und auf Schienenfahrzeuge zu gehen. Ist politisch nicht gewollt, dass da durchgegriffen wird. Und es braucht nicht viel Phantasie um das gleiche für UK zu vermuten.

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
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