Hallo,
Im Forum loksimulatoren.de ist ein Problem angesprochen worden, das es eigentlich nicht gibt. Merkwürdigwerweise hat keiner der dort vertretenen aktiven Tf dazu Stellung genommen. Keinerlei Rechercheergebnisse aktiver Streckenbauer, nur rumgeeier. Ein Grund mehr für mich, in diesem Forum nur zu lesen, es hat einfach nicht das für vorbildgerechte Problemlösungen erforderliche Niveau. Darum habe ich mich entschieden, (wieder mal) ein dort aufgeführtes Problem hier zu erörtern. Ich zitiere daher aus dem Beitrag von Klaus N.:
Hallo,
hat irgendjemand der Mitlesenden schonmal in einer Strecke ein alleinstehendes Zs3 verbaut und es ohne größere Workarounds umsetzen können?
Ich denke da konkret an den Fall im Ks-System: Esig --> Zs3 --> Asig.
Das Esig würde dann Ks2 mit Zs3v zeigen, wenn das Asig noch rot ist. Hintergrund ist der, dass ich gerade dabei bin, die Ks-Signale etwas schlanker zu "programmieren" und dabei natürlich auch solche gar nicht so unüblichen Fälle berücksichtigen möchte. Da das Zs3 aber nur dann etwas zeigt, wenn ich es als Hauptsignal definiere, da "sonstige Signale" offensichtlich kein Zs3 können, kriege ich am Esig logischerweise Ks1 blinkend. Vielleicht ist das auch ein Fall für taler mal zu schauen, ob alleinstehende Zs3 in der Loksim-Signallogik überhaupt vorgesehen sind. Falls nicht, bitte mal drüber nachdenken, das entweder als eigene Signalkategorie mit aufzunehmen oder in die Kategorie "sonstige Signale" zu implementieren und dabei drauf zu achten, dass das rückliegende Hauptsignal das korrekte Zs3v zeigt.
Da stellt sich zuerst die Frage wo solche gar nicht so unüblichen Fälle konkret in der Praxis bei der DB zu finden sind. Dem "Problem" liegt nämlich ein absolut unzulässiger Denkfehler zugrunde! Klaus stellt sich das Signalbild des Hauptsignals so vor.
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Ein Blick ins Signalbuch, das jeder Tf im Kopf und jeder Streckenbauer griffbereit haben sollte, hätte genügt.
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Fazit: Die Kombination Vr0 mit Zs3v ist bei Ks-Signalen nicht zulässig! Interessant ist ein Blick in die bei den Vorgängern, den Sk-Signalen, genutzten Möglichkeiten. Dort wird bei Geschwindigkeitsänderungen zwischen Vor- und Hauptsignal mit Lf6 und 7 (und, wenn erforderlich, auch mit zusätzlichen PZB-Einrichtungen) gearbeitet. Die anzuwendende Regel ist: Ein Zs3v an einem Vorsignal oder einem Hauptsignal mit Vorsignalfunktion bezieht sich immer auf das folgende Hauptsignal. Das ist erklärlich, zwischen diesen Signalen ist immer der Regelbremswegabstand der Strecke einzuhalten. Ein dazwischen allein stehendes Zs3 würde im verkürzten Bremswegabstand stehen, ein entsprechendes Zusatzlicht am davorliegenden Signal ist aber nicht möglich weil sich dieses immer auf dem Bremswegabstand zum nächsten Hauptsignal bezieht.
Ich komme jetzt erst einmal zum Knackpunkt der Geschichte und zitiere wieder Klaus N.:
Angewendet wird diese Schaltung im deutschen Raum zum Beispiel im U-Bahn-Bereich. Auf der Berliner U5 zeigen Einfahrvorsignale nur dann Fahrt erwarten, wenn das Einfahr- und das folgende Nachrücksignal vor dem Bahnsteig Fahrt zeigen. Aber man kann es natürlich auch anderweitig einsetzen.
Ich kann nur eindringlich vor dem Versuch warnen, für den nach ESO fahrenden Eisenbahnbetrieb konstruierte Loksimsignale für die nach BOStrab betriebenen U-Bahnsignale anzupassen. Ein derartiger Mist ist schon mal mit der Fahrsperre gemacht worden, die seit der Beschränkung auf 10 km/h bei Überbrückung für den Einsatz auf den S-Bahnen Berlin und Hamburg nicht mehr einsetzbar ist. Ich kann mich erinnern, dass diese mechanische Fahrsperre bei der Berliner U-Bahn auch keine derartige Beschränkung aufwies und die in den 80er Jahren versuchsweise eingeführte elektronische Fahrsperre der Berliner S-Bahn wie jede Befehlstaste 40 km/h für die Vorbeifahrt überwachte.
Auch wenn ich Klaus als vorzüglichen und auf allen U-Bahngebieten absolut kompetenten Loksimmer schätze, für seine speziellen Zwecke sollten die Entwickler bitte auch eigene Möglichkeiten schaffen, die nicht mit dem allgemeinen Loksim vermischt sind. Und die Idee, möglichst viele Funktionen in ein einziges Signal hineinzupressen, sollte auch auf gründlichen Kenntnissen der einzelnen Vorschriften und keiner Vermischung basieren.
Doch gibt es dafür eine Lösung? Klaus beschreibt das Problem so (ich vermute allerdings im U-Bahnbereich):
In meinem Fall sind ja noch nicht mal Schutzsignale im Spiel gewesen, sondern nur ein langgezogener Weichenbereich, in dem - auch bei Fahrt zeigendem Asig - das Zs3 die Geschwindigkeit nochmals herabsetzt, ohne, dass ein vorgezogener Halteplatz folgt.
Nach meiner Interpretation dieses Satzes und auf den DB-Bereich bezogen, müßte dann am Einfahrsignal schon Ks1 mit Zs3 gezeigt worden sein. Dann käme nur die bei den Sk-Signalen verwendete Methode in frage, dass diese Stelle mit Lf7 angezeigt wird und das dazugehörende Lf6 davor im Bremswegabstand der Strecke steht. Würde an dieser Stelle hochsignalisiert werden (bei Sk-Signalen üblich weil eine Beschränkung immer bis zur nächsten signalisierten Geschwindigkeitsänderung gilt), kann ein alleinstehendes Zs3 auch für dreistellige Geschwindigkeiten verwendet werden, ein Zs3v ist in diesem Fall nicht erforderlich, die Anzeige im Buchfahrplan genügt. Doch betrachten wir die Möglichkeiten, die das Signalbuch bietet, allgemein für Zusatzsignale und speziell für Zs3.
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Der "Fall Hainfurt" ist klar, die ab Esig erlaubten 40 km/h werden noch einmal herabgesetzt und durch Zs3 oder Lf7 angezeigt, auch 20 oder 10 km/h wären möglich (steht ja sowieso im Buchfahrplan) und Zs3v am Esig wäre total unrealistisch. Weiter gibt es keine Verwendung für alleinstehende Zs3, der Fall "Limit gilt nur wenn nachfolgendes Signal Hp0/Sh0 zeigt" wird immer über das davorliegende Hauptsignal abgedeckt (siehe Punkt "Signal Zs3 an Blocksignalen" im obigen Bild). Für die weitere Runtersignalisierung im Bahnhof oder das Hochsignalisieren wäre kein zusätzliches (sonstiges) Signal notwendig, ein Streckenobjekt, das seine angezeigte Kennzahl aus dem anschließenden Streckenlimit bezieht, reicht dafür vollkommen aus; funktioniert ja mit Lf-Signalen auch problemlos.
Gruß
Gerd