NRW macht Ernst mit Kürzungen ...

  • Jetzt wird es ernst mit den Kürzungen im ÖPNV! Wie NRW-Verkehrsminister Wittke (den ich übrigens für eine völlige Fehlbesetzung - um nicht zu sagen: Lachnummer - halte, er wurde nicht umsonst in Gelsenkirchen als OB abgewählt!) mitteilte, wird es in NRW KEINE Schienen-Neubauprojekte mehr geben, dass heisst alle geplanten Projekte werden komplett gestrichen! Ausserdem fordert er, dass sich die Verkehrsverbünde zusammenschliessen ...
    Siehe auch hier

  • Im punkt Verkehrsverbünde hat er nicht Unrecht.


    VRS und VRR machen doch eh fasst alles gemeinsam, und wenn dann noch der AVV hinzukäme...


    Gruß
    Jens

  • Ich würde sogar vorschlagen aus neun Verkehrsverbünden einen großen zu machen. Einen in ganz Nordrhein-Westfalen einheitlichen Tarif, wesentlich weniger Wasserköpfe, einfacher zu tätigende Ausschreibungen usw.


    Und daß nichts mehr neugebaut wird, bedeutet, daß der Status Quo erstmal bleibt. Wollen wir hoffen, daß das S-Bahn-Netz nicht zurückgestutzt wird.

  • Ich hätte auch nichts gegen einen deutschlandweiten Verkehrsverbund. Dann würde die Kleinstaaterei der Haustarife und unterschiedliche Regelungen für Verkehrsverbünde endlich aufhören. Endlich gebe es für alle einheiltliche Regelungen. Nur wie de Struktur aussehen könnte ist mir noch nicht klar. Belgien hat sowas, aber Belgien ist ja auch kleiner.


    In Berlin Brandenburg wäre ich schon zufrieden wenn nur nichts neu gebaut wird. Stattdessen steht hier alles was nicht RE ist zur Disposition, außerdem auch einige RE-Strecken.

  • Sie haben mal geplant, die S5 nicht nur auf einen durchgängigen 20-Minuten-Takt aufzustocken, sondern auch umzulegen. Nachdem sie durch den Wittener Hauptbahnhof kam, sollte sie über die Siebenbogenbrücke fahren, die ehemaligen Bahnhöfe Witten-Bommern und Witten-Höhe sollten als Haltepunkte reaktiviert werden. Bei Wetter sollte sie erneut die Ruhr überqueren. Schließlich fährt die S5 fast zehn Minuten zwischen Ruhr und Wetterstraße durch unbesiedeltes Gebiet. Aber das hat sich damit wohl endgültig erledigt. Wahrscheinlich ist, daß die S5 und die S8 beide auf einen 30-Minuten-Takt reduziert werden und dann komplett durchgebunden werden. Und wenn dann der Verkehrsinfarkt kommt, geht das Gejaule los.

  • Zitat

    Original von Jens
    Im punkt Verkehrsverbünde hat er nicht Unrecht.


    VRS und VRR machen doch eh fasst alles gemeinsam, und wenn dann noch der AVV hinzukäme...


    ...würden immer noch einige kleinere übrig bleiben. Als Aachener geht mir der Winzlingsverbund hier aber auch auf den Keks. Wenn ich bedenke, wie weit man im VRR mit dem Semesterticket kommt, ohne dass es teurer wäre als unseres, mit dem man außerhalb des AVV nur bis Köln bzw. D'dorf kommt und das auch nur mit den DB-Linien (also nicht mit Bus/Straßen-/U-Bahn)...

    Zitat

    wird es in NRW KEINE Schienen-Neubauprojekte mehr geben, dass heisst alle geplanten Projekte werden komplett gestrichen!


    Das ist falsch, zumindest nach meiner Quelle sind zunächst alle Projekte vorläufig gestoppt und sollen erneut überprüft werden, wahrscheinlich um die Prioritäten zu setzen:
    Artikel in der Aachener Zeitung

    Zitat

    Ich hätte auch nichts gegen einen deutschlandweiten Verkehrsverbund. Dann würde die Kleinstaaterei der Haustarife und unterschiedliche Regelungen für Verkehrsverbünde endlich aufhören. Endlich gebe es für alle einheiltliche Regelungen. Nur wie de Struktur aussehen könnte ist mir noch nicht klar. Belgien hat sowas, aber Belgien ist ja auch kleiner.


    Richtig, deswegen frage ich mich, ob ein solches Monstrum nicht wieder zu schwer zu steuern wäre. Die Idee, dass jedes Land einen einzigen Verbund haben sollte finde ich aber gut. Ausgenommen vielleicht das Saarland, das mit Rheinland-Pfalz gemeinsame Sache machen könnte, Berlin (Brandenburg), Hamburg (S-H oder Niedersachsen) und Bremen (Niedersachsen).

    Zitat

    Wahrscheinlich ist, daß die S5 und die S8 beide auf einen 30-Minuten-Takt reduziert werden und dann komplett durchgebunden werden.


    Warum ist das wahrscheinlich? Die S8 ist eine der Hauptachsen im S-Bahn-Verkehr, während die S5 nur eine Kurzstreckenlinie am Rande des Netzes ist. Die S8 ist auch derzeit schon gut besetzt. Da halte ich die Aufrechterhaltung des Status quo für wahrscheinlicher.

  • Ich würde sogar die komplette Zusammenlegung der Linien befürworten. Die S5 ist keine unwichtige Kurzstreckenlinie, sondern sie erschließt die Städte Witten und Wetter sowie den Südwesten Dortmund, fast 150.000 Menschen kommen als potentielle Kunden in Frage, insbesondere wenn man wirklich die ehemaligen Bahnhöfe Witten-Höhe und Witten-Bommern erschließen würde.


    Ein 20-Minuten-Takt ist eigentlich das mindeste, was auf allen S-Bahnen notwendig ist, aber es kommt drauf an, ob der VRR noch das Geld haben wird, sie im 20-Minuten-Takt fahren zu lassen, und das ist eine ganz andere Frage :(

  • Hallo,


    zum Thema "Verkehrsverbünde" sind wir in NRW mit Einführung des NRW-Tarifes schon einmal ein ganzes Stück weitergekommen, einerseits preislich, andererseits ist es für den Kunden einfacher geworden, da er nur ein Ticket für Bus und Bahn braucht, will er verbundübergreifend fahren.


    Will man nun aus neun Verkehrsverbünden einen "NRW-VV" machen, stimme ich euch von der Theorie her zu, nur - Stevoo hat es schon angedeutet - wie will man das Ganze regeln ? Geht man davon aus, dass die einzelnen Tarifverbünde von 3 (VRR) bis zu 9 (VRL/VGM) Preisstufen/Tarifzonen (oder wie auch immer man das Kind auch nennen mag) hat, müsste man einiges zusammenfassen. Zusammernfassen heißt an dieser Stelle aber auch doch irgenwo vorbei mit der Übersichtlichkeit 1= Fahrten in der eigenen Stadt, 2 = in die Nachbarstadt, etc.


    Sicherlich könnte man das anhand der Kilometerentferung ausrechnen, nur dann wird es für den Fahrgast unübersichtlich und das bedeutet Unzufriedenheit und Abwanderung....


    Stattdessen würde ich die "Zwergenverbünde" mit einem großen zusammenschließen:


    • AVV -> VRS
    • VGN -> VRR
    • VGM -> VRL
    • VGWS -> VRL
    • VPH -> OWLV


    ...und aus neun mach fünf...


    Zum Thema "Keine Neubau von Strecken mehr":


    Schön wenn's dabei bleibt. Mir graut schon vor den Zeiten, wenn die nächsten Nebenbahnverträge wieder auslaufen und der jeweilige VV über eine Ausschreibung entscheiden muss, wie z.B. gerade bei der Strecke Der Bocholter Wesel-Bocholt. Als ich heute in Bocholt war stand auf einem Schild, dass eine Stilllegung der Strecke vom VGN in Betracht gezogen wird....
    Und genau dasselbe Schicksal wird wohl einigen anderen Nebenstrecken in NRW drohen, wenn ich mal auf die Karte und die Strecke gucke....


    Andererseits ist es auch immer wieder schön zu sehen, wie die einzelnen VV von sich aus attraktive Angebote starten: Beispiel hierfür ist der Sprinterbus S75 Münster-Borken-Bocholt, fährt 2-stündlich die knapp 90 Kilometer lange Strecke mit "Doppelstockbussen" in Reisbusqualität - das Angebot wird im Westmünsterland dankbar angenommen, aber das nur am Rande...


    Grüße
    Patrick

  • Daß es neun unterschiedliche Tarifsysteme gibt, ist tatsächlich ein Problem bei der Umstellung. Ich denke aber, daß sich das im Rahmen einer großen Umgestaltung lösen läßt. Fahrten innerhalb einer Stadt oder in die Nachbarstadt Preisstufe 1, Fahrten bis zum 50km Preisstufe 2, bis zu 100km Preisstufe 3 und alles weitere Preisstufe 4. Das wäre die Chance, endlich ein einheitliches Tarifsystem in ganz Nordrhein-Westfalen einzuführen. Außerdem wurde bereits angesprochen, daß z.B. VRR und VRS sehr viel zusammen machen (weil es nun viele Züge z.B. von Düsseldorf nach Köln oder von Wuppertal nach Bonn gibt), wieso soll man sich mehrere Wasserköpfe leisten, wo einer genügt? Da bin ich also anderer Meinung als Du.

  • Hallo Harry,


    im Prinzip fand ich die von euch gar nicht so schlecht, ich habe nur meine Bedenken geäußert, wie man aus sehr vielen Tarifgebieten eine vernünftige Preisstufenregelung herstellt.
    Dein Vorschlag mit den vier Preistufen ist interessant, aber ich gebe dir mal ein Beispiel:
    Fahrt von Aachen nach Wuppertal (~130 Km) Preisstufe 4 -> Höchstpreis.
    Fahrt von Aachen nach Minden (~ 310 Km) Preisstufe 4 -> Höchstpreis.


    Die Frage ist nun, ob die Fahrgäste eine solche Regelung nicht für ungerecht halten und mehr oder weniger entnervt abziehen ?!


    Ansonsten finde ich die Idee sehr gut, die Umsetzung schwierig...also sind wir doch nicht so verschiedener Meinung, oder ?


    Grüße
    Patrick

  • Gut wegen mir soll man auch noch mehr Preisstufen einführen, es ist ja bereits jetzt manchmal "ungerecht". Eine Fahrt von von Dortmund nach Mülheim ist Preisstufe C. Wer noch weiter bis Düsseldorf, Mönchengladbach oder Krefeld fahren will, muß ebenfalls für Preisstufe C bezahlen. Ungerecht?


    Wer von Haltern am See nach Essen fährt, bezahlt Preisstufe C. Wer weiter nach Wuppertal fährt, bezahlt ebenfalls Preisstufe C, und wer von Wuppertal noch nach Remscheid oder Soligen will, bezahlt ebenfalls Preisstufe C.


    Ist das Preissystem des VRR nicht jetzt schon ungerecht, zumindest wenn man diese Argumentation zugrundelegt? Vielleicht braucht man statt vier Preisstufe sechs Preisstufe, schließlich ist Nordrhein-Westfalen sehr groß. Trotzdem glaube ich prinzipiell daran, daß neun Zweckverbände zu einem zusammengelegt werden können.

  • Ok, gut überzeugt...
    Allerdings frage ich mich wie die Fahrgäste so eine große Umstellung aufnehmen würden, bei so einer großen Umstellung könnte ich mir weiterhin vorstellen, dass es da einige Beschwerden, insbesonder im Abo-Moantskartenbereich gibt, die diese ihren Grundzügen völlig verschieden sind...


    Ansonsten würde ich selbstverständlich einen "NRW-VV", schon alleine der Einfachheit halber, bevorzugen...

  • Tarifzonen für einen großen Verkehrsverbund sind ein interessantes Thema wofür noch Diplomarbeiten offen sind. Nehmen wir an man will einen deutschlandweiten Verbund schaffen, hat man das Problem dass manche Verbünde sehr zentralistisch organisiert sind (z.B. MVV) andere wieder mit dezentralen Tarifstrukturen (Waben z.B.) im VBB. Eine recht einfach klingende Lösung wäre alles nach Zeit zu staffeln. Beispiel jede halbe Stunde 1€. Das bestraft nur leider die in extra langsamen Zügen reisen oder schlechte Anschlüsse haben. Also muss man doch irgendwie nach Entfernungen abrechnen und das funktioniert etnweder nach einen sehr komplizierten Wabensystem oder durch ein sehr teures noch einzuführendes elektronisches Ticketsystem, das erst noch geschaffen werden muss.

  • Zitat

    Original von Patrick Schardien
    Tarifzonen für einen großen Verkehrsverbund sind ein interessantes Thema wofür noch Diplomarbeiten offen sind. Nehmen wir an man will einen deutschlandweiten Verbund schaffen, hat man das Problem dass manche Verbünde sehr zentralistisch organisiert sind (z.B. MVV) andere wieder mit dezentralen Tarifstrukturen (Waben z.B.) im VBB. Eine recht einfach klingende Lösung wäre alles nach Zeit zu staffeln. Beispiel jede halbe Stunde 1€. Das bestraft nur leider die in extra langsamen Zügen reisen oder schlechte Anschlüsse haben. Also muss man doch irgendwie nach Entfernungen abrechnen und das funktioniert etnweder nach einen sehr komplizierten Wabensystem oder durch ein sehr teures noch einzuführendes elektronisches Ticketsystem, das erst noch geschaffen werden muss.


    Eine Abrechnung nach gefahrener Zeit ist schon deswegen Unsinn, weil die erbrachte Leistung ja die Beförderung (die meisten wünschen sich dabei möglichst kurze Zeiten) und nicht die Zeit, die man in irgendeinem Verkehrsmittel sitzt, ist. Andererseits ist es auch Quatsch, kurze Zeiten viel kosten zu lassen, weil dann eine Haltestelle mit dem Bus mehr kosten würde als eine Fahrt vom einen zum anderen Ende des Verbundes. Es bleibt einem gar nichts anderes, als den Preis entfernungsabhängig zu machen.
    Was spricht gegen eine dezentrale Struktur? Wenn man es ganz gerecht machen will, erhebt man eben für jede durchfahrene Zone einen bestimmten Betrag. In Zeiten der EDV muss auch kein Fahrgast selber nachrechnen, es ist aber dennoch hinreichend einfach, um den Preis für eine Fahrt innerhalb einer Zone oder in direkt benachbarte Zonen auswendig zu kennen und nicht jedes Mal den Computer oder irgendeine Auskunft bemühen zu müssen.

  • Das ist ja bereits üblich. Die Berechnung der Preisstufe richtet sich danach, wieviele Tarifzonen durchfahren werden. Und wenn man dann auf der Strecke Witten-Wuppertal bedenkt, was die S5/8 für einen Umweg fährt (wer fährt schon mit dem Auto von Witten über Hagen, Gevelsberg und Schwelm nach Wuppertal?), kann einem da schon ganz anders werden :D

  • Im VRR? Nein. Preisstufe A ist (bis auf Ausnahmen beispielsweise auf Linien, die nur ein kurzes Stück in die Nachbargemeinde fahren) für Fahrten innerhalb einer Zone, Preisstufe B zusätzlich für die Nachbarzonen. D.h. wenn du in einer Zone stempelst und diese einmal durch sämtliche Nachbarzonen umrundest, dann zahlst du genau so viel, wie jemand, der von dieser Zone nur eine kurze Fahrt in die Nachbarzone macht. Dass es bei Preisstufe C noch extremer ist, hast du ja selber schon angeführt:
    Fahre ich von Mönchengladbach nach Düsseldorf, so fahre ich durch weniger Zonen als wenn ich bis Dortmund fahre. Trotzdem bezahle ich dasselbe, nämlich für Preisstufe C.

  • Wenn Du eine Runde machst, dann bezahlst Du nur Preisstufe B. Wenn Du in die übernächste Zone willst, bezahlst Du Preisstufe B, z.B. von Witten nach Essen.


    [Blockierte Grafik: http://www.vrr.de/imperia/md/images/verbundgebiet/vrr_karte.gif]


    Jetzt schau Dir den Plan an. Eigentlich wäre Wuppertal von Witten aus Preisstufe B, wenn Du durch Hattingen gehst. Ist es aber nicht, weil die S-Bahn einen riesigen Umweg fährt.


    Sicherlich müßte man sich, wenn man einen NRW-einheitlichen Zweckverband hätte, über die Tarifgebiete unterhalten. Das sind aber Dinge, die dann zu klären wären. Erstmal geht es darum, Rationalisierungspotential zu erschließen, um mit dem gleichen Geld mehr Leistung anbieten zu können.