Nach einiger Zeit Funkstille hinsichtlich neuer AddOns meinerseits gibt es nun wieder mal etwas zu zeigen. Parallel zu der Arbeit an der Strecke mit Jakob bin ich an einem kleinen Nebenprojekt zugange.
Am 25.07.2020 ging im Bayerischen Oberland eine 22-jährige Ära zu Ende: Die seit mehr als zwei Jahrzehnten eingesetzten exotischen Triebfahrzeuge der Baureihe 609.1 „Integral S5 D95“, schon längst als Teil des Oberlands betrachtet, wurden durch neue Lint 54 ersetzt. Aus diesem Anlass habe ich den alten Loksim-Führerstand aus dem Jahr 2011 aus der Bestandskiste ausgegraben und vollständig neu aufgearbeitet.
Mit der neuen Version wird der Führerstand in 16:9 Full-HD angeboten werden. Außerdem wird es Änderungen bei den Sounds sowie den Antriebs- und Bremsdaten geben. Hinzu kommen weitere Kleinigkeiten, wie den automatischen Wechsel zwischen Tag- und Nachtführerstand, über den die alte Version noch nicht verfügte. Ganz fertig ist der Führerstand aber noch nicht, zum Beispiel sind mir die beiden Displays ein Dorn im Auge, zu deren Nachbildung mir noch notwendige Fotos bzw. Unterlagen fehlen.
Passend dazu bot es sich zufällig an, den Integral in Zusammenarbeit mit Moritz Kuhlmann auch als 3D-Objekt zu verwirklichen. So begann also vor Kurzem mein Einstieg in den Fahrzeugbau mit Blender, auch wenn ich noch viel Übung brauchen werde.
Erste Schritte: Vermessung des Fahrzeugs und Aufbau der Grundform
Schon deutlich besser sieht die fast fertige Form des Triebkopfs aus, es können also bereits die ersten kleineren Dinge angegriffen werden.
Im Folgendem möchte ich euch über die Entwicklung von Führerstand und Objekt auf dem Laufendem halten und parallel dazu abschnittsweise etwas zu dem realen Integral erzählen – ein Triebzug, über den ich persönlich eine deutliche bessere Meinung habe, als sein allgemeiner Ruf ist.
Der Integral wurde ursprünglich zum Einsatz auf der Wiener S-Bahn in einem innovativen modularen Konzept bestehend aus Antriebs-/Laufwagen und fahrwerkslosen Sänften entwickelt. Mithilfe dieses Systems hätten unterschiedlichste Varianten gebaut werden können – elektrisch oder dieselgetrieben, 3- bis 11-teilig oder sogar doppelstöckig. Bestellt wurden lediglich 17 diesel-hydraulischgetriebene Exemplare durch die damals neu gegründete Bayerische Oberlandbahn GmbH (BOB). Und zugegebenermaßen gab es zum Betriebsstart 1998 keine gute Aussichten für den Integral.
Bereits nach kurzer Zeit traten erhebliche technische Mängel auf, weshalb die Züge vorerst aus dem Verkehr genommen wurden und der österreichische Hersteller – die Integral Verkehrstechnik AG Jenbach (IVT) – aufwendig nachbessern musste. Nach einer vollständigen Überarbeitung der 17 Fahrzeuge konnten diese 2001 wieder in den Regelbetrieb aufgenommen werden. Seitdem liefen die Züge durchaus zuverlässig. Pläne, den Integral auch durch andere EVU’s zu beschaffen, wurden aufgrund der anfänglich massiven Mängel verworfen. Der durch die Probleme hervorgerufene Verlust bezifferte sich auf eine zweistellige Millionensumme, was die Schließung der IVT bedeutete.
Einige werden es schon gehört haben: Nach dem Aus bei der BOB gingen einige Garnituren (nach aktuallem Stand mindestens zwölf) an die Regiobahn nach Nordrhein-Westfalen über und werden dort auf der S28 eingesetzt. So kommen die Züge in gewisser Maßen doch noch zu ihrer ürsprünglichen Bestimmung – dem Einsatz als S-Bahn.
Grüße aus Oberbayern,
Simon