VDOB: Unternehmer fordern Paradigmenwechsel im Nahverkehr - Mehr Bus im Nahverkehr senkt die Kosten

  • Das Land Brandenburg subventioniert einen Fahrgast im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) teilweise mit mehr als 11.000 € pro Jahr. Steigt der Fahrgast hingegen in einen Linienbus, entstehen jährliche Kosten von knapp 2.500 €. Eine Differenz von fast 78 Prozent. Kein Einzelfall wie der Verband der Omnibusunternehmer des Landes Brandenburg (VDOB) vermutet. Vor dem Hintergrund der anstehenden Kompensation der gekürzten Regionalisierungsmittel durch den Bund, fordert der VDOB das Land Brandenburg auf, alle Strecken im SPNV auf den Prüfstand zu stellen und dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit dem Omnibus mehr Priorität einzuräumen.


    Im Zuge der Kürzung der Regionalisierungsmittel durch den Bund um 3,3 Milliarden Euro in den Jahren 2006 bis 2010, wird bundesweit eine Diskussion entfacht, wo im Nahverkehr Geld eingespart werden kann. Wird einem bewusst, dass fast ausschließlich dem SPNV die Regionalisierungsmittel zukommen, so ist es ein Skandal, dass viele Bundesländer gewillt sind, den fehlenden Mittelzufluss des Bundes überproportional beim allgemeinen ÖPNV zu kürzen. Deutlich wird dies auch bei den vom Statistischen Bundesamt erhobenen Fahrgastzahlen. Den knapp zwei Milliarden Fahrgästen im SPNV stehen mehr als 5,2 Milliarden Fahrgäste jährlich im ÖPNV mit dem Bus gegenüber.


    „Es ist Zeit für einen Paradigmenwechsel. Dem Omnibus gehört die Zukunft im Nahverkehr. Dies zeigen auch die kürzlich vom Land Brandenburg veröffentlichten Zahlen zur beabsichtigen Ausdünnung oder Stilllegung von Bahnstrecken. Sie dokumentieren das Ausmaß einer katastrophalen Subventionspolitik zugunsten der Schiene und zum Nachteil der Steuerzahler“, so Adolf Gottschalk, Vorsitzender des VDOB und Inhaber der Reisedienst Westprignitz GmbH.


    Wie das Beispiel der Eisenbahnstrecke Pritzwalk – Mayenburg verdeutlicht, kann die Fahrpreissubventionierung pro Fahrgast im Monat 930 € und im gesamten Jahr 11.162 € betragen. Bei täglich 120 Fahrgästen entstehen jährliche Kosten von mehr als 1,3 Millionen € für den Steuerzahler. Käme auf der gleichen Strecke - bei gleicher Fahrgastzahl – ein Omnibus zum Einsatz, so würden Kosten von weniger als 300.000 € entstehen. Eine Kostenersparnis von fast 80 Prozent! Auch auf der Eisenbahnstrecke von Templin nach Eberswalde wird dies deutlich. Die täglich 400 Fahrgäste werden im Monat mit fast 650 € und im Jahresschnitt mit mehr als 7.600 € pro Fahrgast subventioniert. Den Steuerzahler kostet das jährlich mehr als 3 Millionen €. Mit dem Bus würden allenfalls Kosten von etwas mehr als 680.000 € entstehen. Die enorme Preis-Differenz entsteht durch unterschiedliche Bestellerentgelte. Gibt das Land Brandenburg für den Zugkilometer zwischen 9 und 10 € aus, so sind es für den Buskilometer gerade einmal 2 €.


    Gottschalk bemängelt, dass diese Aspekte bisher zu selten im Zusammenhang mit den Regionalisierungsmitteln und Sparmaßnahmen im Nahverkehr untersucht wurden. Ferner stehen auch nicht immer ausreichend Informationen zur Finanzierung des Nahverkehrs zur Verfügung. „Vor diesem Hintergrund verdient aber die Offenlegung einer Liste zur Ausdünnung und Abbestellung im brandenburgischen SPNV Respekt und Anerkennung. Geisterzüge müssen endlich gestoppt werden “, so Gottschalk, der sich sicher ist, dass alle Bundesländer ähnliche Finanzierungs- und Subventionsverhältnisse ausweisen können.


    Das Land Brandenburg bestellt jährlich 36,65 Millionen Zugkilometer. Vom Bund erhält das Land dafür 403 Millionen Euro Regionalisierungsmittel. Die finanziellen Mittel werden für 3,4 Millionen Fahrgäste im SPNV ausgegeben. Den Nahverkehr mit dem Omnibus nutzen in Brandenburg hingegen jährlich mehr als 98,1 Millionen Fahrgäste.


    Einen Kostenvergleich Schiene/Bus im SPNV/ÖPNV, dargestellt an ausgewählten Zugverbindungen im Land Brandenburg finden Sie hier.


    Quelle: http://www.newstix.de

  • Moin,
    den Artikel hast du aber schön kopiert!
    Was ist deine Meinung dazu?


    Nun sollte man mal den Zweck des SPNV sehen, und zwar den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Und dieses Ziel kann man mit Bussen nicht erreichen. Desweiteren muss man die Fahrzeiten sehen. Ich kenne da Beispiele, wo ne Regionalbahn mit sehr kurzen Haltabständen in der "Rush Hour" die Hälfte der Zeit braucht, als wenn man mit dem Auto fahren würde. Es gibt Vor- und Nachteile.
    Meine persönliche Meinung ist, dass dieser Artikel sehr einseitig geschrieben wurde. (Is ja auch Klar bei 'nem Busunternehmer)


    Also denn gute Nacht.
    MfG
    Chrischan

  • Man muß da differenzieren. Wenn ich an alte Nebenbahnen denke, die durch Dörfer führen, dann ist es schon richtig, daß eine Buslinie da wesentlich flexibler ist und häufiger fahren kann. Die verkehrspolitische Realität sieht heute anders aus. Es gibt so gut wie keine Nebenbahnen mehr, und daß man eine S-Bahn oder einen Regionalexpreß (der in vielen Fällen ein ehemaliger D-Zug der Deutschen Bundesbahn ist) nicht so ohne weiteres durch einen Gelenkbus ersetzen kann, ist doch klar. Aber diese Veröffentlichung stammt vom Verband der Omnibusunternehmer des Landes Brandenburg. Ist doch klar, daß Lobbyisten immer das beste für ihre Klientel rausholen wollen.

  • Ich find die Meldung trotzdem etwas ungewöhnlich. Normalerweise ist man innerhalb der Branche nett zueinander und zieht sich nicht gegenseitig runter.