München-Nürnberg-Express

  • Zitat

    Wenn der RE200 sogar von selkbst profitabel wäre müsste man ihn ja nicht bestellen.


    Versteh' ich nicht!?
    Meinst du Nahverkehr ist zwingend unprofitabel? Warum sollte dann die BEG den Verkehr überhaupt bestellen?


    Zwar ist das Gesamtsystem vielleicht nicht ganz kostendeckend, aber die Strecke dürfte trotz Bayerntickets und trotz des sicher recht teuren Betriebs des RE200 (Trasse!, Fahrzeuge) doch eher Geld in die Kasse der BEG spülen - sonst würde man das ja gar nicht machen.

  • Es gibt Ausnahmen, sicher, doch sonst ist Nahverkehr für den Anbieter (ohne Zuschüsse) tatsächlich immer unprofitabel. Mir ist kein Gegenbeispiel aus Deutschland bekannt. Es gab mal eine Nahverkehrsverbindung von Leipzig zum Leipziger Flughafen, die aus Prestigegründen tatsächlich auf eigene Rechnung gefahren wurde.

  • Aha... und der Fernverkehr ist rentabel? Muss er ja dann irgendwie...
    Versteh' jetzt nochmal einer die Bahnreform. Gewinne privatisieren, den Rest lassen wir beim Steuerzahler!?

  • Genau so ist es. Gewinne werden privatisiert und Verluste verstaatlicht. Das ist das zentrale Element der neoliberalen Politik, die in Deutschland seit dem Lambsdorff-Papier staatstragend ist.


    Der Fernverkehr ist das Sorgenkind der Deutschen Bahn AG. Weil er aber eigenwirtschaftlich betrieben wird, muß er ohne Zuschüsse auskommen. Es ist also davon auszugehen, daß es in einigen Jahren nur noch wenige, gewinnträchtige ICE-Linien geben wird.


    Der Nahverkehr, auch der FRESH hat keinen betriebswirtschaftlichen Nutzen. Daß er in Bayern trotzdem bestellt wird, liegt daran, daß er einen volkswirtschaftlichen Nutzen hat. Sonst würde es überhaupt keinen Nahverkehr geben. Wenn der FRESH gewinnträchtig wäre, würde er sicher als IC durch die DB Reise&Touristik AG betrieben werden.

  • Zitat

    Wenn der FRESH gewinnträchtig wäre, würde er sicher als IC durch die DB Reise&Touristik AG betrieben werden.


    Vielleicht ist er (oder ein anderer) es, die DB hat's nur nicht gemerkt, weil Nahverkehr ist so Kleinkram, den schauen wir gar nicht erst an...

  • Man kann das nicht ausschließen. Aber es ist unrealistisch. Selbst viele Fernverkehrslinien machen Verluste, da ist es unwahrscheinlich, daß man diese eine Linie gewinnträchtig betreiben kann.


    Auf der anderen Seite ist der Nahverkehr für das EVU ja gewinnträchtig. Finanziert vom Aufgabenträger. Das ist sicheres Geld, das Risiko trägt jemand anders. Das ist insbesondere dann interessant, wenn die DB Reise&Touristik AG bestimmte Linien aufgibt, die dann als Regionalexpreß bei der DB Regio AG von den Aufgabenträgern bestellt werden.

  • Ich kann es nicht verstehen, dass die Preise immer höher werden, bzw. so hoch sind, wenn doch fast alle Züge voll besetzt sind (im Fernverkehr). Im Nahverkehr sogar Gedränge herrscht und man stehen muss.


    Sind das etwa alles Schwarzfahrer??? ?(

  • Im Fernverkehr sind nicht fast alle Züge voll besetzt. In den Stoßzeiten ja, aber in den Schwachlastzeiten nicht. Und auch in den Schwachlastzeiten muß man Fahrer und Schaffner bezahlen.


    Wenn ich mit der S-Bahn fahre, dann fahre ich meistens außerhalb der Hauptverkehrszeiten. Setz Dich mal um 10:15 oder um 21:01 in die S-Bahn. Da hast Du fast den ganzen Zug für Dich allein.

  • Vielleicht auf manchen Nebenstrecken im Nahverkehr. Letzten Freitag bin ich noch mit der RB von Bonn nach Brühl gefahren (kurz vor Mitternacht): propevoll!!!
    Aber im Fernverkehr (ich fahre sehr oft auf der Strecke Bonn-Frankfurt, Bonn-Süden) sind die Züge wirklich fast alle voll. Man bekommt zwar noch ein Sitzplatz, aber zu zweit wirds schon schwieriger. Selbst zu Zeiten wie 3:?? Uhr (nachts). Vor paar Jahren fuhr stündlich ein IC/ICE von Bonn nach Frankfurt (sehr voll), jetzt nur noch alle zwei Stunden (wenn man Pech hat, ohne Sitzplatz). Und das hat nichts mit der Neubaustrecke zu tun, die sogar noch teurer ist und von Bonn aus gesehen eher noch länger dauert.


    Die DB könnte ja auch Strecken, wie ich sie z. B. kenne (überfüllt), öfter befahren lassen, jedenfalls zu den von dir genannten Stoßzeiten, und nicht eher seltener.


    Und warum nicht stündlich tagsüber und alle 2 Stunden nachts???

  • Warum fahren die nicht stündlich? Weil es sich nicht lohnt. Die Züge müssen aus allen Nähten platzen, sonst lohnt es sich nicht.


    Viele Regionalexpreß-Verbindungen sind aus D-Zügen hervorgegangen. Züge, die von der DB Reise&Touristik AG in den ersten Jahren nach der Auflösung der Deutschen Bundesbahn eigenwirtschaftlich betrieben wurden, werden heute von der Allgemeinheit finanziert, weil sie nicht gewinnträchtig sind. Die Deutsche Bahn AG kann im Eisenbahngeschäft überhaupt nur deswegen gewinnträchtig arbeiten, weil sie Empfänger hoher Subventionen ist.

  • Zitat

    Original von Harry Weston
    Warum fahren die nicht stündlich? Weil es sich nicht lohnt. Die Züge müssen aus allen Nähten platzen, sonst lohnt es sich nicht.


    Ich rede doch von den Zügen, die propevoll sind und früher schon stündlich voll waren. Durch den 2-Stunden-Takt sind die Fahrgastzahlen extrem zurückgegangen.
    Warum wohl? 8o
    Jetzt sind nur wenige mehr als früher in einem Zug (rechnerisch also ein bisschen mehr als die Hälfte), --> propevoll!!!

  • Ja, das mag sein. Aber trotzdem kann dadurch eine Situation entstanden sein, in der weniger eingesetztes Kapital zu einer verhältnismäßig höheren Rendite führt. Es kommt bei der "Börsenfähigkeit" nicht nur auf den reinen Gewinn an, sondern auch auf die Verhältnismäßigkeit zwischen eingesetztem Kapital und Gewinn, die Kapitalrendite.


    Ein Beispiel: Ich setze 10€ ein und verdiene 5€ pro Jahr. Oder ich setze 5€ und verdiene 4€ pro Jahr.

  • Zitat

    Original von Harry Weston
    Warum fahren die nicht stündlich? Weil es sich nicht lohnt. Die Züge müssen aus allen Nähten platzen, sonst lohnt es sich nicht.


    Entsprechendes beispiel aus der Luftfahrt:
    Die Lufthansa rechnet auf ihren Flügen ganz gezielt mit einem gewissen Prozentsatz an Überbuchungen. Man handelt sich lieber da Umbuchungen und Ärger ein, als die Maschine unterausgelastet zu haben.

  • Zitat

    Letzten Freitag bin ich noch mit der RB von Bonn nach Brühl gefahren (kurz vor Mitternacht): propevoll!!!


    Ja klar, die Lumpensammler sind immer eher voll und freitags besonders... ;)


    Und zu diesen ganzen rentabel-/unrentabel-Rechenspielchen will ich mal Fakten sehen, es kann nicht sein, dass in ganz Deutschland nur ein paar Bahnlinien wirtschaftlich arbeiten können! Es kann nicht sein, dass regelmäßig volle RE-Züge mit wenig Personal und günstigeren Fahrzeugen unrentabel sind und ab und an ein paar ICE mit teurer Infrastruktur, viel Personal und Unterhalt das angeblich große Geld machen, kurz: Ein voller Zug aus preiswerten n-Wagen über eine günstige Trasse (von mir aus mit lauter Bayernticketfahrern) muss doch mehr bringen, als ein mäßig bis gut besuchter sauteurer ICE über eine NBS mit lauter BahnCard- und Planspar-Fahrern drin!?


    Und wen dem so ist, wurde das System zu so einem Zuschussbetrieb gemacht, sonst hätte der Staat doch nie ein solches Netz an Eisenbahn aufgebaut, irgendwann muss sich das doch mal irgendwie gelohnt haben - warum also heute nicht mehr, wo zwar die Konkurrenz groß ist, aber der Drang nach Mobilität noch größer und der Betrieb günstiger, Personal gab's z.B. bei der Bahn vor Jahrzehnten mehr, trotz weniger gefahrener Zugkilometer, also größerer Einnahmechancen...

  • Die Diskussion passt jetzt zwar nicht mehr in diesen Thread, aber ich wollte ja auch nur sagen, dass ich die Züge zu voll für die sehr teure Fahrkarte halte und es auch nicht einsehe (Widerstand zwecklos). Die DB kann froh sein, dass ich die Eisenbahn so gerne mag, das Beste für die Natur suche und in meinem Alter wenig Alternativen habe. Die Preise ("zu teuer" (s.o.) ) beziehe ich auf eine Fahrkarte mit BC50.


    PS: Letzten Sommer bei meinem Urlaub in Schweden war es mit Fahrrädern und viel Gepäck (2 Personen) von Frankfurt a. M. billiger mit dem Flugzeug nach Stockholm zu fliegen (2 Stunden) als mit der DB nach Rostock zu fahren (8 Stunden + Fähre nochmal 40 € und 6 Stunden, aber nicht zur DB zugerechnet. Warum auch). Ich wusste gar nicht das Flugzeuge Fahrräder mitnehmen.


  • Es lohnt sich. Die Eisenbahn hat bis heute einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen. Je mehr Leute auf die Eisenbahn umsteigen, desto weniger Volkseinkommen geht für die Kosten des Automobils drauf. Es gibt weniger Straßenverschleiß, weniger Geld geht für Benzinkosten und vieles mehr. Insbesondere dann, wenn man den ökologischen Faktor hinzurechnet, hat die Eisenbahn eine große Bedeutung.


    Ein weiterer Faktor ist der Güterverkehr. Der Staat hat lange Zeit dahintergestanden, daß viele Firmen einen Eisenbahnanschluß kriegen, daß Güter eben nicht auf deutschen Straßen, sondern auf der Schiene transportiert werden. Aber auch das ist vorbei. Die Wirtschaftsideologie, die seit 25 Jahren vorherrscht, sieht Infrastrukturbetrieb durch den Staat nicht mehr vor. Das Fernmeldewesen wurde privatisiert, die Eisenbahn wird privatisiert, Autobahnen sollen privatisiert werden, in Hessen werden erste Gefängnisse privatisiert und vieles mehr.

  • zu AndreasZ: Ich habe keine Fakten und Zahlen. Sonst hätte ich sie gesagt, aber ich bezweifle auch nicht, dass die DB so mehr Gewinn machen kann. Ich sehe es nur nicht ein.
    Und dann noch das: Die DB hatte ja verkündet, dass sie dieses Jahr sehr viel mehr plus gemacht hatte (abzüglich den Ausgaben), als sie erwartet hatte, aber dennoch hat sie drastische Fahrpreiserhöhungen angekündigt.

  • Es geht mir nicht drum, wer im jetztigen System zahlt und für wen das gut ist oder nicht, das ist mir bekannt, dadrüber gibt's schon tausende von Zeilen in diesem Forum, darüber bin ich's eigentlich leid zu sprechen/schreiben.


    Nein, es ging mir um folgendes: Die reinen Kosten eines bestimmten Angebots für den, der's bestellt oder selbst betreibt. Beispiel: Man will eine RB von München nach Landshut fahren lassen mit einer 143 und 5 n-Wagen. So, was für ein Betrag stünde jetzt auf der Rechnung des EVU, dem ich den Auftrag erteile und was kommt unter'm Strich für mich raus, wenn ich das mit den Fahrgasteinnahmen eines vollen, mäßig gefüllten oder fast leeren Zuges verrechne bzw. ab wie vielen Leuten zu welchen Ticketpreisen lohnt sich das für mich?


    Und jetzt eben das selbe Spiel analog mit einem ICE auf einer klassischen ICE-Route. Egal, wer das zahlt und wie ds verteilt, bezuschusst oder sonstwie verwurschtelt wird.