Verhalten zwischen den Mitgliedern (insbes. Eisenbahner)

  • Liebe Simulanten und Simulantinnen,


    aus gegebenen Anlass möchte ich euch nochmal auf etwas aufmerksam machen. Mir liegt nämlich gerade eine Accountkündigung eines Eisenbahners vor, was ich persönlich natürlich sehr schade finde, aber auch mal öffentlich ansprechen möchte. Der betroffene User, dessen Name ich jetzt hier nicht nennen möchte, begründet seinen Ausstand wie folgt:


    Wir diskutieren hier im Forum ja desöfteren sehr sachbezogen und vor allem auch über viele Hintergrundvorgehensweisen der deutschen Eisenbahn. Das geht von Signaltechnik über Fahrzeugtechnik, Regelwerken, bis hin zu Kritik an irgendwelchen Göttinger Bahnhofshanseln, die ihr Talent der Bahnhofsansagen irgendwo im Fernsehn zeigen wollten, kurz gesagt wir haben hier ein ziemlich breites Spektrum an bahnbezogenen Diskussionen, die teilweise bis ins Interne hinein gehen. Man stellt dann gerne auch mal Vermutungen und Theorien auf, weil man ja als Bahninteressierter noch längst nicht das komplette Fachwissens eines richtigen gelernten Eisenbahners hat, und so passiert es automatisch, dass eine Diskussion entsteht, weil jeder wiederum was anderes gehört oder gesehen hat - völlig normal, solange es sachlich und konstruktiv abläuft. Ab und an haben wir ja dann auch das Glück, und ein hier angemeldeter Eisenbahner klärt uns auf und sagt, was denn tatsächlich Fakt ist.


    Nun ist es in letzter Zeit (ich schaue im aktuellen Fall auf den ET425-Redesign-Thread) doch mal vorgekommen, dass es zu Konflikten "Bahnintressiert" gegen "Bahnangehörig" gekommen ist und die Art dieser Diskussion ist der Knackpunkt: Bitte, der gelernte Eisenbahner wird bestimmt einen Teufel tun und euch hier irgendeinen Mist erzählen. Drum finde ich und auch insbesondere diese Eisenbahner überhaupt nicht schön, wenn Mitglied XY, der in seiner Freizeit gerne mal mit seiner H0-Modellbahn im Kreis hin und her fährt, hergeht und erstmal sagt "Haha, das ist aber gar nicht so, was erzählst du da für einen Schmarn?". Und ich möchte euch auch bitten, unterlasst das. Wenn ihr wirklich mal Zweifel an einer solchen Aussage haben solltet, versucht es doch mal so: "Ich bin allerdings der Meinung, letztens in der 408 gelesen zu haben, dass es So und So ist... Hast du nicht zufällig vielleicht grade eine Quelle für deine Aussage oder kanst du mir das nochmal genau erklären?". Im Übrigen wäre ein solcher Diskussionsstil generell sehr wünschenswert im gesamten Forum und hat auch eigentlich relativ wenig mit Eisenbahner/ Nicht Eisenbahner zu tun. Nur ist es eben in diesem Fall Eisenbahner vs Hobbybahner der Fall, dass viele Eisenbahner sagen, wenn ihr mir nicht glaubt und ich mich letztlich noch rechtfertigen muss dafür, dann brauch ich euch auch gar nichts mehr erzählen. Was wir hier also auf jeden Fall brauchen ist ein respektvoller Umgang, der scheinbar in den letzten Jahren etwas flöten gegangen ist.


    Natürlich gilt auch für die Eisenbahner, einschließlich mir, nicht auf dem Standbein "Ich bin bei der Bahn, ich hab sowieso immer Recht" zu pochen, sondern eben auch umgekehrt respektvoll mit den Interessierten umzugehen. Erklären ist gut, aber man sollte auch hier nicht sagen "Ach erzähl doch keinen Unsinn". Und wie gesagt, man kann diese Verhaltensregeln sogar allgemein auf das Forum übertragen, nicht nur jetzt speziell auf den hier angesprochenen Fall.


    Ich würde mich sehr freuen, wenn wir in Zukunft gemeinsam an einem besseren Umgang miteinander arbeiten können und von beiden Seiten aus an diesem Verhalten gearbeitet wird. Ich werde dem auch vorausgehen, weil ich selbst auch einsehe, dass ich manchmal doch etwas zu sehr "stolz" auf meinen Job gewesen bin. Denkt dran: Wir sind alle hier, weil die Eisenbahn unser gemeinsames Hobby ist und sollten auch gemeinsam dieses Hobby füreinander und miteinander bestreiten.


    In dem Sinne, einen schönen Abend an alle!


    Liebe Grüße
    Patrick

  • Schön geschrieben, Patrick! Genau aus den von Dir genannten Gründen antworte ich nicht mehr auf Fragen zur Bahn! Ich habe auch keine Lust, nach einem anstrengenden Dienst noch irgendwelche Irrungen von Möchtegernbahnern richtig zu stellen und mich dann noch anmaulen zu lassen. Ich hatte vor etwa drei Wochen das Vergnügen mit einem Loksimmer, ich möchte den Account und Namen hier auch nicht nennen, der mir erzählen wollte, wie ich die Bremsprobe zu machen hätte! Ich habe auch nur etwas über 35 Jahre Berufserfahrung.... Wer mich nicht näher kennt, weiß auch nicht, welchen Beruf ich ausübe, das geht ja auch niemenden etwas an, wie ich meine Brötchen verdiene, welchen Dienstgrad ich habe und in welcher tarifgruppe ich bin, nöööch?

  • Genau aus den von Dir genannten Gründen antworte ich nicht mehr auf Fragen zur Bahn! Ich habe auch keine Lust, nach einem anstrengenden Dienst noch irgendwelche Irrungen von Möchtegernbahnern richtig zu stellen und mich dann noch anmaulen zu lassen.


    Aber genau ist doch die andere (nicht gerade bessere) Seite: die "unterdrückst" deinen Erfahrungsschatz und du degradierst hier (Nicht-)Eisenbahner zu "Möchtegernbahnern".
    Ist ja schön, dass du findest, dass Patrick es schön geschrieben hat, aber meinst du nicht, dass man sich das auch zu Herzen nehmen sollte? :)


    Zitat

    Ich habe auch nur etwas über 35 Jahre Berufserfahrung...


    Dass man sich keinen erzählen lässt ist klar, aber Berufserfahrung lässt manches auch zur Routine werden.
    Meinst du, es läuft jeder in allen Zugbildungsbahnhöfen bei einer vollen Bremsprobe mit Zustandsgang dreimal um den Zug? ... trotz Berufserfahrung ... ;)

  • Ich habe seinerzeit beim Einstieg in die Simulatorprogrammierung ja auch alle möglichen Quellen gesucht, um die eine oder andere Fragestellung möglichst realistisch umzustzen.
    Anfangs dachte ich, wenn Dir ein Lokführer was sagt, dann wird das stimmen. Ich mußte aber im Laufe der Zeit feststellen, daß einem auch von Lokführern mit Jahrzehnten Berufserfahrung jede Menge Mist erzählt wird. Ich vermute mal, daß man sich sich da als gefühlter Rundum-Bahnexperte nicht die Blöße geben will, wenn ein Nicht-Eisenbahner eine spezielle Frage stellt und statt dann ehrlich zu sagen "bei dieser Frage bin ich mir jetzt auch nicht ganz sicher" wird sich eine Antwort ausgedacht. Leider öfter so erlebt.


    Ich bin daher inzwischen sehr vorsichtig geworden mit "mündlichen Quellen von der Betriebsfront" und sichere das dann lieber mehrfach ab, am besten mit wirklich belastbaren Quellen.


    Carsten

  • Diese Erfahrung muss ich leider in der Ausbildung auch feststellen, was den Lernprozess einiger noch unnötig verlängert.
    Oft sind die Aussagen von Ausbildern (Theorie), Ausbildern (Praxis) und anderen Mitarbeitern mit gleichen Aufgaben sehr unterschiedlich.
    Da hangele ich mich dann an den Vorschriften lang, da steht, wie es heißt, wie es richtig geht und was im Störungsfall/bei Unregelmäßigkeiten zu machen ist.


    Was aber umgekehrt nicht geht: wenn man etwas stichhaltig belegen kann und dann trotzdem angefangen wird mit "du hast doch keine Ahnung".

  • Diese Erfahrung muss ich leider in der Ausbildung auch feststellen, was den Lernprozess einiger noch unnötig verlängert.
    Oft sind die Aussagen von Ausbildern (Theorie), Ausbildern (Praxis) und anderen Mitarbeitern mit gleichen Aufgaben sehr unterschiedlich.
    Da hangele ich mich dann an den Vorschriften lang, da steht, wie es heißt, wie es richtig geht und was im Störungsfall/bei Unregelmäßigkeiten zu machen ist.

    Full Ack.
    Ist meiner Meinung nach vergleichbar mit den Rechts-Sachen: Es macht einen groben Unterschied, ob ich nur diverse Paragraphen etc. kenne oder ob ich auch weiß, wie die verschiedenen Paragraphen/Gesetze in Verbindung miteinander angewendet werden können bzw. in der Praxis angewandt werden.

  • Das schärfste finde ich dabei noch die "Trainer" von DB Training :D
    Gestandener Fahrdienstleiter, alles klar. Der nennt dir die Grenzen des Bahnhofs gegenüber der freien Strecke, so wie sie in der Richtlinie stehen.
    Nächste Woche, nächste Trainerin. Und auf einmal soll das Ra10 "Rangierhalttafel" die Bahnhofsgrenze sein. Weil bis dahin könnte der Fahrdienstleiter ja gucken.
    Auf Nachfrage und Hinweis auf den entsprechenden Eintrag in der KoRil 408 "Züge fahren und Rangieren" (408.0121, Abschn. 3) wurde dann die Aussage relativiert und am Ende - nach mehrmaligem Hinweis, dass es falsch sei, was die gute Frau da von sich gegeben hat, dem Hinweis auf die Vorschrift und dem Hinweis, dass das Ra10 im Durchrutschweg des Einfahrsignals des Gleises in Gegenrichtung steht - kam dann nur schroff:"Dadrüber brauchen wir jetzt gar nicht weiter diskutieren."


    Meine Aussage daraufhin:"Stimmt, brauchen wir nicht. Ra10 ist keine Bahnhofsgrenze - auch nicht relativ."
    Im Auswertungsgespräch am Ende des Seminars wurde ich dann darauf hingewiesen, dass ich doch darauf achten solle, mit wem ich rede.
    Ich hab mir meine 1 abgeholt und habe auf diesen Hinweis nur geantwortet, dass sie doch nochmal einen Blick in die Vorschrift werfen solle.


    Und so Leute sollen Neuanfängern was beibringen... :rolleyes:

  • Ist nunmal leider so. Aber egal ob Lokführer, Loksimmer oder User, es geht in diesem Forum einfach nicht mehr so weiter, wie bisher. Der Respekt untereinander und anderen gegenüber muss einfach wieder in ein vernünftiges Maß gebracht werden, und dazu werde ich auch bald ein paar Kleinigkeiten hier ändern.

  • @ BenjaminR:


    That's life, nobody's perfect und nicht allen Menschen fällt es leicht, Fehler zuzugeben ;)
    Nichtsdestotrotz sollte man, wenn man nicht gerade in der richtigen Position ist, aufpassen, was zu wem und vor allem wie sagt ;)