Wird Merz neuer Bahnchef?


  • Bild-Zeitung vom 15. April 2006



    Anmerkung: Da kommt die Deutsche Bahn von einem Shareholder-Value-Fanatiker zum nächsten. Ich glaube nicht, daß Friedrich Merz etwas verbessern würde, sondern er würde Mehdorns verfehlte Führungspolitik in verschärfter Form fortsetzen.

  • Ja ja, die Bildzeitung....


    Aber mit dem Wechsel könnte kommen. ALs Gerhard Schröder BK geworden ist kam Medorn weil er befreundet mit Schröder ist.
    ALso könnte Merz jetzt auch kommen weil er mit der neuen Bk Kontakt hat.

  • Das Verhältnis zwischen Merz und Merkel ist alles andere als gut. Aber ich bin mir sicher, Schröder kann seinem Freund Mehdorn einen Job im russischen Gasgewerbe beschaffen.

  • Zitat

    Aber mit dem Wechsel könnte kommen. ALs Gerhard Schröder BK geworden ist kam Medorn weil er befreundet mit Schröder ist.
    ALso könnte Merz jetzt auch kommen weil er mit der neuen Bk Kontakt hat.


    Qutasch, ich glaube nicht, dass es ganz so einfach ist Bahnchef zu werden.


    1. Freunde sind Merkel und Merz nicht, sie hat ihn in der CDU ja quasi ruhiggestellt.
    2. Und "kontakt haben" reicht da wohl nicht, sonst würde ich ihr einfach 'ne Mail schicken und wäre dann ab morgen Mehdorns Nachfolger... Ehrlich gesagt, das muss gar nicht so arg sein. :D
    3. Der Eigentümer der Bahn ist zwar immer noch der Bund, aber ich denke mal, dass da bestimmt nicht Frau Dr. Merkel selbst drum kümmern muss. Das dürfte schon irgendwie Bahn-intern ablaufen... Also kein Casting "Deutschlands next Bahnchef". *lol*

  • Ja, aber es passt: Medorn SPD
    Merz CDU


    Das das nicht sehr viel mit dem Bk zu tuen hat ist klar.
    Es hatt eher mehr mit der führenden Partei zu tun.

  • Naja, wenn BILD etwas schreibt sollte man es nicht unbedingt glauben. Aus gutem Grund würde ich mir mit diesem Blatt nicht einmal nasse Schuhe ausstopfen, geschweige denn es lesen.


    An dem Gerücht könnte trotzdem ein Fünkchen Wahrheit sein. Der Eigentümer der DB AG (Bund) möchte Netz und Betrieb trennen, der Vorstandsvorsitzende möchte es in einem Konzern lassen. Und da der Eigentümer nun mal den Vorstandsvorsitzenden bestimmt, dürfte die Zukunft Mehdorns bei fortdauernder Weigerung, der Trennung zuzustimmen, klar sein.


    Sachkompetenz dürfte bei der Besetzung weniger eine Rolle spielen als politische Linientreue. Dürr und Mehdorn waren zwar Unternehmer, verstanden aber nichts von Eisenbahn. Ludewig kam nur auf den Posten, weil er von Kohl als Staatssekretär für den Aufbau Ost nicht mehr gebraucht wurde.
    Vorstands- und Aufsichtsratspöstchen in einem Staatsunternehmen waren schon immer eine gute Möglichkeit, abgehalfterte Politiker (Wiesheu, Nawrocki, Sarrazin, Daubertshäuser...) gut versorgt unterzubringen - warum sollte das jetzt anders werden?

  • Jetzt hast du mir die letzte Hoffung genommen, dass der Chefsessel mal von einer dafür geeigneten Person gewärmt werden könnte.


    Wie stellt man sich das mit dem Netz eigentlich vor, wenn man es aus dem konzern nimmt? Nehmen wir an, die Bahn würde an der Börse an irgendwelche überseeischen Investoren und ein paar Kleinaktionäre verkauft - ohne das Netz. Bleibt das beim Bund oder kommt das einfach nur getrennt auf den Basar?


    /edit: Ich sehe gerade, dass es zu meiner Frage komischerweise jetzt ein Thema gibt!?

  • Ich habe auch in dem anderen Thread was dazu geschrieben.


    @ Andreas


    Du bist Moderator und kannst die beiden Themen zusammenlegen.


    @ Jojo


    Es gibt auch innerhalb einer Partei große Differenzen, es ist sogar so, daß in der Politik die Gegner viel eher in der eigenen Partei als in der anderen Partei sind. Angela Merkel und Friedrich Merz haben sich so sehr überworfen, daß nicht davon auszugehen ist, daß Merkel Merz den Posten des Bahnchefs zuschustert.


    @ Rainer


    Ich dachte immer, was in der Bild-Zeitung steht, würde immer stimmen ?( Nein, im ernst: Es ist gut möglich, daß Hartmut Mehdorn noch vor Ablauf seines Vertrages 2008 abgelöst wird. Ich glaube allerdings, daß Friedrich Merz keine Verbesserung wäre, denn Friedrich Merz ist ein Marktradikaler, der die längst gescheiterte Shareholder-Value Politik von Hartmut Mehdorn fortsetzen würde. Wo das hinführt, hat man bei DaimlerChrysler, Siemens-Mobile, Karstadt/Quelle, General Motors und vielen anderen gesehen: Diese Großkonzerne sind dank kurzfristigen Profithandels pleite.

  • Zitat

    Original von Harry Weston
    @ Rainer


    Ich dachte immer, was in der Bild-Zeitung steht, würde immer stimmen ?( Nein, im ernst: Es ist gut möglich, daß Hartmut Mehdorn noch vor Ablauf seines Vertrages 2008 abgelöst wird. Ich glaube allerdings, daß Friedrich Merz keine Verbesserung wäre, denn Friedrich Merz ist ein Marktradikaler, der die längst gescheiterte Shareholder-Value Politik von Hartmut Mehdorn fortsetzen würde. Wo das hinführt, hat man bei DaimlerChrysler, Siemens-Mobile, Karstadt/Quelle, General Motors und vielen anderen gesehen: Diese Großkonzerne sind dank kurzfristigen Profithandels pleite.


    Selbst wenn der potentielle Kandidat ein Linker, Grüner, ProBahner oder Gewerkschafter wäre: Als Vorstandsvorsitzender hat er wenig Spielraum gegenüber dem Staat als Eigentümer. Ginge er seinen eigenen Weg, würde er eben von den Aktionärsvertretern im Aufsichtsrat nicht mehr in den Vorstand gewählt.


    Meiner Meinung nach ist es wichtig, das Netz aus dem DB-Konzern herauszulösen und als nicht-gewinnorientierte Daseinsfürsorge unter staatliche Kontrolle zu geben. So könnte gewährleistet sein, dass das Schienennetz nicht den Interessen der Gewinnmaximierung oder der Bevorzugung eines bestimmten EVU dient, sondern das Ziel "Mehr Verkehr auf die Schiene" oberste Priorität bei Ausbau und Erhalt des Netzes hat. Leider dürfte das an den knappen Kassen des Staates scheitern, denn eine Flächen- und Bürgerbahn gibt es leider nicht zum Nulltarif.

  • Das wußte ich nicht, ich dachte, man könnte Themen zusammenfassen.


    Zuerst zum Shareholder-Value: Der Begriff stammt aus der englischen Sprache, auf deutsch würde er soviel heißen wie "Anteilseignerwert". Shareholder-Value-Politik ist davon geprägt, daß die Mehrheit der Anteile eines Unternehmens an der Börse käuflich ist, d.h. die Möglichkeit einer feindlichen Übernahme gegeben ist. Der Aktienkurs muß immer stabilgehalten werden, d.h. es müssen vernünftige Dividenden bezahlt werden, also müssen die Gewinne zuallererst sehr hoch sein, auch wenn es zu Lasten der langfristigen Überlebensfähigkeit des Unternehmens geht. So versucht man, die Gewinne zu steigern, indem man z.B. Leute entläßt, auch wenn man weiß, daß diese Leute im Unternehmen fehlen werden. Dann wird halt der Service schlechter, dann wandern vielleicht auch noch mehr Kunden ab, aber erstmal muß kurzfristig der Aktienkurs durch eine hohe Dividende gesichert werden. Das führt auch dazu, daß Gewinne nicht mehr investiert werden, sondern in Dividenden verbraten werden. Die Aktienkurse haben ja heutzutage nichts mehr damit zu tun, was so ein Unternehmen eigentlich verdient, sondern sie richten sich inzwischen nur noch danach, ob die Erwartungen der Analysten (das sind diese 25jährigen BWL-Schnösel, die in gelackten Anzügen bei n-tv erzählen, daß das Land gelähmt sei, weil alle nur auf den Staat schauen würde, während sie selbst ihr "verdientes" Geld nach Luxemburg in Sicherheit bringen) übertroffen werden oder nicht. Aus panischer Angst vor einer feindlichen Übernahme bleibt das langfristige unternehmerische Denken, daß Leute wie August Thyssen, Werner von Siemens, Gottlieb Daimler und wie die deutschen Industriepioniere alle hießen, ausgemacht hat, bleibt auf der Strecke. Die Wirtschaft wird von Ackermännern zugrungegerichtet.


    Soll man das Netz aus dem Konzern herauslösen? Selbstverständlich wäre das richtig, es wäre sogar richtig, die Eisenbahn wieder zu verstaatlichen, die Engländer, bei denen der Neoliberalismus einige Jahre früher ausgebrochen ist, haben die Eisenbahn unter Maggie Thatcher privatisiert, bevor sie wieder verstaatlicht wurde. Zu einem vernünftigen Staatswesen gehört auch die Infrastruktur, auch die Eisenbahn. Das ist ein politisches Problem, aber in einem Staat, indem der Neoliberalismus zur unstrittigen Religion hochgehalten wird, ist nichts anderes zu erwarten.

  • Wir haben aber besser GLeise wie die in England. Ich will nie mehr da mim Zug fahren wie der bei vielen Strecken angewackelt kommt.

  • Weil die Privatbahn die Schienen über Jahrzehnte hat verkommen lassen. Guck Dich doch in England mal um, dann siehst Du, was Maggie Thatcher aus dem Land gemacht hat. Geh doch mal nach Manchester oder nach Liverpool in eine Arbeiter- oder Arbeitslosensiedlung, und frag nach Maggie Thatcher. Nimm Dir ein paar gute Schuhe mit, mit denen Du schnell laufen kannst. Die Eisenbahn ist nur ein Punkt, wie politischer Marktradikalismus ein ganzes Land zugrunderichten kann.

  • Ich kann ja mal da hinfahren so 2007 vllt.


    Nur mim Laufen ist so ne Sache. Ich nehme mir dann lieber nen Notarzt mit.

  • Das kann natürlich auch sein. Aber bei uns wird von Koblenz bis SSH die Strecke neu gemacht. Dabei spart man so nebenbei 3 Leute ein... Stellwerk weg DB froh.