Audi rs4 gegen ICE - motorvision

  • Die Fahrpreise für den ÖPNV sind unverschämt hoch, da müssen wir nicht drumrumreden. Man sollte sich vielleicht sogar im Sinne einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft Gedanken drum machen, ob es nicht sinnvoll wäre, den ÖPNV kostenlos anzubieten. Denn die hohen Preise halten viele Leute davon ab, auf die "öffentlichen" umzusteigen. Die jahrzehntelangen Versuche, Autofahrer zu malträtieren, sind gründlich schiefgegangen. Autofeindliche Innenstädte haben nicht dafür gesorgt, daß kaufkraftstarke Menschen mit der Straßenbahn fahren, sondern autofeindliche Innenstädte haben dafür gesorgt, daß sie veröden.

  • @Andreas: Ich bin mir nicht sicher, ob ihr das Thema der Kostenrechnung hier schon hattet, aber eigentlich muss man das Geld, das ein Auto so verschlingt, mit in die Rechnung einbeziehen. Das heißt nichtnatürlich nicht, dass der Audi für 70.170€ nach Berlin gefahren ist, die Kosten müssen natürlich mit der Strecke, die so ein Auto in seinem Leben zurücklegt, verrechnet werden. Das erschreckenda an dieser Rechnung ist leider, je mehr Auto man fährt, desto billiger wird's. Als Bahnkunde wäre es völlig falsch, die Kosten eines ICE's mit einzubeziehen. Durch meine 70€ finanziere ich der Bahn ihren ICE. Wirklich!
    Vor allem lasse ich mir keine Propaganda unterstellen, da ich die Bahnpreise objektiv selbst ermittelt habe (über die jedem zugängliche Internetseite und dann sogar noch mit den "Propagandazahlen" von motorvision verglichen habe. Dennoch ist die Bahn günstiger. Es geht hier wohlgemerkt um EINE Person pro Transportmittel. Du kannst zwar eine Rechnung für 4 Personen erstellen, aber ein Auto ist nun mal durchcschnittlich mit 1.4 (aus dem Kopf, meine Quelle ist ein Heft vom HVV, das ich leider nicht finden kann) Leuten besetzt.


    BTW brauche ich von hier bis Hamburg mit der Bahn 7h und mit dem Auto mindestens 10h, obwohl man da über keine der letzten Hochgeschwindigkeitsstrecken fährt.


    Zitat

    Warum bloß baut Audi einen RS4, wenn man damit nicht schnell fahren soll?

    Ich will Audi ja keine bösen Absichten unterstellen, aber dieses Auto wurde gebaut, um schnell zu fahren. Langsam fahren kann jedes Auto, umweltfreundlicher sind auch mehrere unterwegs (16l bleiben 16l, er hätte halt langsamer fahren müssen), also wurde der RS4 sicher nicht für einen umweltbewußten Vernunftfahrer entwickelt.

  • Zitat

    BTW brauche ich von hier bis Hamburg mit der Bahn 7h und mit dem Auto mindestens 10h, obwohl man da über keine der letzten Hochgeschwindigkeitsstrecken fährt.


    10 Stunden? Trotz 1-stündigem Mittagessen, einem kleinen Stau gleich kurz hinter HH und ca. 2 kleineren Pausen dazwischen, war ich letztes Jahr knapp unter 10 Stunden von Hamburg wieder zu Hause, auch wenn man die 30-40 Minuten draufrechnet, die mir über die Autobahn bis München noch fehlen. Wir waren ja früher in teils unter 9 Stunden in Niebüll am Autozug nach Sylt... Ohne dass man dazu fahren müsste wie Sau, schön mit 120-160 km/h im normal fließenden Verkehr.


    Zitat

    Ich will Audi ja keine bösen Absichten unterstellen, aber dieses Auto wurde gebaut, um schnell zu fahren.


    Nein, gerade in den USA verkauft sich die Reihe wie blöd und wir wissen, wie man da zu fahren hat. Es geht drum, das Gefühl zu haben, so richtig schnell fahren zu können wenn man wollte. Zudem kann das Ding einiges mehr als nur Vmax fahren. Oder meinst du die ganzen Geländewagen in den Städten sehen je richtiges Gelände? Die wollen auch nur das Gefühl haben, es zu können, wenn sie müssten oder was auch immer.


    Wer einfach nur richtig schnell fahren will und sich ein Auto genau deshalb kauft, bekommt für das Geld auch andere Autos, die wirklich dafür gebaut sind. Allein schon, dass er laut Vereinbarung auf 250 km/h beschränkt ist, lässt diesen Schluss zu, denn 250 fahren, kannste glaub' ich auch mit'm ganz normalen A4 3.0, der einiges billiger ist. Und wer nur schnell fahren will, braucht keinen Babybomber... äh... Kombi...


    Zitat

    Vor allem lasse ich mir keine Propaganda unterstellen, da ich die Bahnpreise objektiv selbst ermittelt habe (über die jedem zugängliche Internetseite und dann sogar noch mit den "Propagandazahlen" von motorvision verglichen habe. Dennoch ist die Bahn günstiger. Es geht hier wohlgemerkt um EINE Person pro Transportmittel. Du kannst zwar eine Rechnung für 4 Personen erstellen, aber ein Auto ist nun mal durchcschnittlich mit 1.4 (aus dem Kopf, meine Quelle ist ein Heft vom HVV, das ich leider nicht finden kann) Leuten besetzt.


    Du vergisst was. Es steht sogar neuerdings bei der DB im *räusper* Slogan: "Mobilty" -> Mobilität beschränkt sich nicht darauf, dass man einmal irgendwohin fährt. Mobil sein muss man sein ganzes Leben lang, immer wieder. Und genau hier liegt das Problem, warum die Bahn eben nicht billiger ist!


    Du sagst selber:

    Zitat

    Das erschreckenda an dieser Rechnung ist leider, je mehr Auto man fährt, desto billiger wird's.


    Die meisten Leute in Deutschland sind sowieso auf das Auto angewiesen. Die Fixkosten und die Anschaffung hab' ich eh zu zahlen bzw. sind schon bezahlt. Man muss also REAL nur noch die wirklich auftretenden Kosten der zu untersuchenden Fahrt bezahlen und neben Sprit sind das mit viel theoretischer Rechnerei die Abnutzung gewisser Teile bzw. Motoröl. Und weil das nun nicht allzu viel ist, ist die Rechnung Spritpreis vs. Bahnticket im wirklichen Leben, wo selten 1,4 Leute, die 0,99 Beine haben und 1,xy Kinder bekommen, im Auto sitzen gar nicht so abwegig. Da kann der Einzelpreis bzw. ein Sparpreis (ohne Abo oder Bahncard) der Bahn meistens leider höchstens bei Alleinreisenden mithalten. Wenn man mit Auto oft kilometerweit zum Bahnhof muss bzw. von da abgeholt werden muss, kommt das zum Bahnticket noch dazu.


    Und da der Faktor Zeit, Flexibilität und Praktizität (eventuell Gepäck!) in die reale Berechnung auch rein muss, ist klar, dass die Entscheidung bei vielen gegen die Bahn ausfällt.


    Und genau das ist das Problem. Die Eisenbahn ist keine wirkliche Konkurrenz zum Auto. Vor allem die Tatsache, dass sie in der Fläche kaum vertreten ist macht die Bahn für viele Fahrten unattraktiv. Der Weg weg von der "Flächenbahn" nach dem zweiten Weltkrieg war der größte Fehler in der deutschen Verkehrsgescichte wie ich finde.


    Schaut die Schweizer, die Züge sind nicht bekannt dafür die höchste Topspeed auf ein paar extrem teuren Strecken zu haben, die Schweizer haben die Eisenbahn als Komplettsystem begriffen. Und in einem System kann man nicht ein paar Teile ausbauen, weil sie zu teuer sind oder angeblich zu wenig Nutzen haben, wie das in Deutschland gerne passiert, wenn man schlicht mathematisch agierende Theoretiker und Statistiker ans Steuer lässt.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Schienenverkehr_%28Schweiz%29


    Übrigens gibt's auch in der Schweiz einige Audi RS4. :D

  • OK, ich glaube, wir fangen an, uns im Kreis zu drehen.


    Zunächst ist "hier" für mich nicht München, sondern Basel. Und auch "unter 9 Stunden" sind immer noch mehr als 7 Stunden.
    Ich stimme dir in dem Punkt, das SUV's schlimmer sind als Mischungen aus normalem PKW und Sportwagen, uneingeschränkt zu. Aber gerade in den USA kaufen nun leider viele Leute ihre Autos im warsten Sinne des Wortes "wie blöd". Mal sehen, wie sich der Smart dort verkaufen wird.

    Zitat

    Du vergisst was. Es steht sogar neuerdings bei der DB im *räusper* Slogan: "Mobilty" -> Mobilität beschränkt sich nicht darauf, dass man einmal irgendwohin fährt. Mobil sein muss man sein ganzes Leben lang, immer wieder. Und genau hier liegt das Problem, warum die Bahn eben nicht billiger ist!

    Also, genau das vergesse ich doch eben nicht, wenn ich sage, dass der reine Spritpreis teurer ist als die Bahnfahrt.


    Zitat

    Wenn man mit Auto oft kilometerweit zum Bahnhof muss bzw. von da abgeholt werden muss, kommt das zum Bahnticket noch dazu.

    Dafür habt ihr da draußen billigere Grundstückspreise ;).


    Zitat

    Die Eisenbahn ist keine wirkliche Konkurrenz zum Auto. Vor allem die Tatsache, dass sie in der Fläche kaum vertreten ist macht die Bahn für viele Fahrten unattraktiv.

    Wenn du Eisenbahn = DB setzt, hast du wohl recht, obwohl die Kostenrechnung sehr selten zugunsten des Autos ausfällt, vor allem, wenn man bewusst teure Fahrkarten kauft. Aber Eisenbahn ist ja nun nicht nur die Deutsche Bahn, sondern ein System, dass in Ländern wie Schweiz oder Japan bestens funktioniert. Übrigens kann man schon am erstgenannten Land bestens sehen, wie idiotisch die Folgen vom Autofahren sein können. Schon mal zwischen Wassen und Göschenen gestanden? Oder, wieder in D, nicht nur nach Niebüll gefahren sondern mal gegen 17:00 IN Hamburg?


    So, und jetzt kommt ein tiefer Griff in die Argumentesammlung für die Eisenbahn. Willst du deinen Kindern eine gesunde Umwelt hinterlassen?

  • Zitat

    So, und jetzt kommt ein tiefer Griff in die Argumentesammlung für die Eisenbahn. Willst du deinen Kindern eine gesunde Umwelt hinterlassen?


    Wollen schon. Können aber so nicht. Und das ist genau das, was mich an der Diskussion "Lass' das Auto stehen, fahr' Zug!" so nervt. :(


    Zitat

    Aber Eisenbahn ist ja nun nicht nur die Deutsche Bahn


    Um's mal so zu sagen: Auf den im Gegensatz zur Schweiz in Deutschland teils längst vergessenen Nebenbahnen wäre mir jeder Betreiber recht.

  • Zitat

    Original von Patrick Schardien
    (...)Hochsubventionierte Verkehrsmittel (...)


    Da habe ich ein Verständnisproblem:


    Wenn der Landkreis EVU/Busunternehmer XY mit der Bedienung der Strecke von A-Dorf nach B-Stadt beauftragt, ist das eine Subvention.


    Wenn der Landkreis Bauunternehmer ABC mit dem Bau einer Kreisstraße von A-Dorf nach B-Stadt beauftragt, ist das eine Investition.


    Kann mir das mal einer (vielleicht die Herren Koch und Steinbrück?) erklären?
    ?( ?( ?(

  • Das ist das derzeitge Verständnis von Finanzpolitik, leider. 14% mehr Geld haben für 27% mehr Fahrgäste gesorgt - da spricht kein Schwein mehr von. An einen volkswirtschaftlichen Nutzen, der höher ist als der betriebswirtschaftliche Verlust denkt keiner. Man sieht es ja allgemein an der Wirtschaftspolitik der letzten 25 Jahre: Von Makroökonomie haben unsere Eliten keine Ahnung - oder sie verfolgen persönliche Interessen, die denen der Allgemeinheit zuwiderlaufen. Dumm, arglos oder korrupt? Ich weiß es nicht.


    Die Züge müssen zuverlässig sein und regelmäßig fahren. Sie müssen in einem annehmbaren Zustand sein. Der Komfort muß mit dem Automobil mithalten. Da die wenigsten Autos nach Urin riechen, ist dieser Geruch in Zügen ebenfalls nicht gerade förderlich für die Fahrgastzahlen. Auch Züge, die tagelang mit Vandalismusschäden rumfahren sind kontraproduktiv für die Fahrgastentwicklung. Von diesen ekeligen Schmierereien ganz zu schweigen. Klimaanlagen sind heutzutage in fast allen Neufahrzeugen heute Standart - in Zügen noch lange nicht. Wenn man also dafür sorgen will, daß noch mehr Menschen vom Automobil auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen, dann müssen bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Das ist derzeit in vielen Fällen leider nicht der Fall.


    Neulich sagte jemand, daß in NRW insbesondere alle Züge schmierig seien, die als S-Bahnen fahren. In der Regel betrifft das x-Wagen und 143er. Da schafft die DB im großen Stil 422er an, die allerdings zunächst nur die Linie S6 und irgendwann mal die S7 bedienen sollen. Damit wären die alten Garnituren aus dem Gebiet des VRS vollständig verschwinden. Im ZVM-Bereich fahren ebenfalls sehr, sehr saubere Züge. Nur im Gebiet des VRR scheint die DB Regio machen zu dürfen, was sie will. Ich weiß nicht, warum das so ist, ob hier - wie in unserem Land inzwischen gang und gäbe - Interessenkonflikte vorliegen. Nur in dem Zustand, in dem ein Großteil der Züge im größten deutschen Nahverkehrszweckverband sind, lockt man niemanden auf die Schiene. Ganz gleich, ob es eine Subvention oder eine Investition ist.


    Und zu Koch und Steinbrück: Ich halte diesen Herren für nicht zurechnungsfähig. Sie sind Teil einer mittelmäßigen Führungselite, die Deutschland seit 25 Jahren ruiniert.

  • @Harry Weston


    War es nicht so dass sich bei den kommenden Ausschreibungen die DB eh nicht mehr bewerben kann, solang sie diesen hohen MArktanteil hat. Daher bemüht sie sich vermutlich schon jetzt nicht mehr um ordentliche Züge. Sie hat nichts zu verlieren, bzw. kann die Strecke für den Anbieter danach schon mal runterwirtschaften - ist aber nur blanke Spekulation.


    RainerH
    Tja der Hr. Steinbrück würde das so erklären:


    Eine Investition ist eine Anschaffung von Betriebsmitteln also alles was man einmalig neu kauft.


    Eine Subvention ist eine Hilfe bzw. Unterstützung. Nur leider werden Straßen nicht durch private Unternehmer gebaut und gewartet, denn dann müssten sie wohl im Unterhalt "subventioniert" werden.

  • Die DB kann sich bei bestimmten Ausschreibungen bewerben - bei bestimmten Ausschreibungen auch nicht. Allerdings sind die S-Bahnen bereits bis 2018 an die DB gegeben worden - und der angekündigte 422 hat sich im VRR-Bereich als pure Dampfplauderei erwiesen. Und der VRR tut nichts dagegen. S1, S2, S3, S4, S5, S8, S9 und S11 werden wohl bis 2018 mit x-Wagen und 143 bzw. Olympiatriebwagen auf der S9. Die 422 werden hauptsächlich im VRS-Bereich verwendet. Warum der VRR sich das gefallen läßt - ich habe keine Ahnung.