Hauptschalter fliegt trotz Grenzwert-Überwachung

  • Hallo,


    da mich dieses Thema außerordentlich interessiert, bin ich immer noch in Kontakt mit Nemo zu dieser Problematik.
    Heute erreichte mich diese E-Mail von ihm, die ich in seinem Auftrag hier gerne veröffentliche und dem Forums-Format angepaßt habe
    ; E-Mail Nemo:



    Inzwischen steht mir auch ein anderes Mail von Nemo intern zur Verfügung.


    Diese E-Mail war nur ganz am Anfang der Fehlersuche aktuell und enthielt die erste Einschätzung der Fehlerursache
    (Spannung und Motorstrom stiegen bis zur höchsten Fahrstufe kontinuierlich an, während die Leistungskurve sich schon wieder auf dem absteigenden Ast befand).



    Da ich mich ja nun sowieso mit dem Thema beschäftigt habe, werde ich mich mal vertieft mit dem ganzen Thema Antrieb beschäftigen,
    obwohl ich ja eigentlich an einer andern Baustelle arbeite und der Tag halt auch für mich nur 24 Std hat...


    Die Väter des Loksim haben damals schon vorzügliche Arbeit geleistet, dieses Modell ist eben nur auf E-Triebfahrzeuge mit klassischer Spannungssteuerung, also Wechselstrom- und Gleichstromfahrzeuge abgestimmt, aber auch für die Dampftraktion geeignet. Für alle anderen Antriebsarten (Drehstrom, Diesel) ist es daher nur als Kompromiss brauchbar und dafür dürfte eine Neuentwicklung sehr viel Aufwand bedeuten.



    Ich kann aber schon mal mit Sicherheit sagen, dass die Kurven, so wie sie bei negativem Parameter 2 im Loksim dargestellt werden, nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Ob die reale Auswirkung einer so eingestellten Lok dem Vorbild gerecht wird, kann ich zur Zeit noch nicht beurteilen. Wie sich diese im Diagramm dargestellten Kurven im Loksim-Antriebsmodell konkret auswirken und ob trotzdem was vorbildliches dabei rauskommt, muss ich noch untersuchen.


    Das sehe ich anders. Lasse bei der Leistungsdarstellung die überflüssigen Kurvenscharen im Bild weg und betrachte nur die erreichbare Maximalkurve. Hier das Original, Bild 06:
    [Blockierte Grafik: http://img138.imageshack.us/img138/9376/a1r9.png]


    Die bereinigte Leistungskurve im Loksim, Bild07:
    [Blockierte Grafik: http://img15.imageshack.us/img15/384/jls6.png]


    Und die Loksimzugkraftkurven (die sollten auch ohne Nachbehandlung verständlich sein), Bild08:
    [Blockierte Grafik: http://img706.imageshack.us/img706/4590/udzu.png]


    Dass die Kurvenverläufe nicht exakt dem Vorbild entsprechen, dürfte dem auf Berechnungen beruhenden Antriebsmodell des Loksim geschuldet sein.
    Bei Vmax (am rechten Rand) bekommt man annähernd die Werte des Vorbilds hin. Die Leistungskurve des Loksim muss ein höheres Maximum haben als die des Vorbilds.
    Dort wird die am Zughaken gemessene Leistung angegeben, das Modell dürfte aber direkt die Motoren betreffen und die Übertragungsverluste der verschiedenen Baureihen nicht berücksichtigen.
    Wer noch zweifelt, sollte sich mal mit den Unterschieden zwischen Anfahr- (KB 5 Minuten), Stunden- und Dauerleistung bei elektrischen Maschinen befassen.
    Beim Vorbild wird immer nur die Stunden- oder Dauerleistung, bezogen auf eine bestimmte Geschwindigkeit, angegeben.



    Wie sich diese im Diagramm dargestellten Kurven im Loksim-Antriebsmodell konkret auswirken und ob trotzdem was vorbildliches dabei rauskommt, muss ich noch untersuchen.


    Natürlich kann man auch dieses E-Lokgrundmodell komplett neu berechnen, ansonsten kann der Führerstandsbauer bei seinen Bemühungen nur versuchen, das vorhandene Modell optimal zu nutzen.
    Der Prüfstein ist wie immer die Praxis. Strecke und Zug habe ich genannt, so dass für alle nachstelbare einheitliche Testbedingungen vorliegen sollten.
    Ansonsten nehme ich für diese grundlegenden Einstellungsversuche nur Fahrzeuge, deren korrekte Daten mir vorliegen und die ich auch selbst mit unterschiedlichen Zügen in der Praxis gefahren habe.


    Als zweites Versuchsmodell diente die Baureihe 142 (ex 242) mit ähnlichen Ergebnissen. Bild09:
    [Blockierte Grafik: http://img809.imageshack.us/img809/4580/np9h.png]


    Das Leistungsdiagramm sollte jetzt wohl auch ohne Korrekturen verständlich sein. Der rote Bereich ist eben nur die Darstellung der nicht nutzbaren, aber vom Programm theoretisch berechneten Kurven. Was ist daran unverständlich oder falsch? Bild10:
    [Blockierte Grafik: http://img845.imageshack.us/img845/9783/z8e6.png]


    Zum Abschluss noch das Zugkraftdiagramm. Bild11:
    [Blockierte Grafik: http://img4.imageshack.us/img4/7624/3c6p.png]


    Es geht hier nicht um eine Neuberechnung dieses für "klassische" E-Loks durchaus funktionierenden Antriebsmodells, nur um die Korrektur der im vorigen Beitrag aufgezeigten noch vorhandenen Fehler.
    Die ungewöhnlich anmutenden Kurven sind nur in Verbindung mit den Originalwerten des Motorstroms sinnvoll, die automatische Berechnung durch "Motorstrom berechnen" führt zu den geringeren Motorstromwerten pro Fahrmotor, die etwa denen der Dauerleistung bei Beharrungsfahrt entsprechen, nicht aber denen bei Anfahrt und Beschleunigung.
    Auf der höchsten Fahrstufe können nicht maximale Spannung, maximaler Motorstrom und maximale Leistung gleichzeitig möglich sein; da liegt der Fehler bei den nur mit positiven Werten eingegebenen und berechneten Loksimkurven.


    Soweit die E-Mail von Nemo.


    Ich hoffe, das hilft sowohl den Programmierern als auch den FST-Bauern und natürlich den Nutzern von LokSim3D etwas weiter.


    Gruß
    Alfred

  • So, nun habe ich die Daten entsprechend geändert und auf der ICE-Strecke X-mal getestet, der Hauptschalter ist nicht mehr geflogen. Somit scheint das Problem behoben zu sein. Allerdings bleibt noch ein kleines "Restrisiko", da dies ja zuvor auch nicht immer passiert ist. Sollte daher noch von mehreren Loksimlern getestet werden. Vielen Dank jetzt schon mal an alle, die sich diesem Problem angenommen haben, obwohl ich ja das Problem nicht gestartet habe.
    Viele Grüße, Peter

  • Hallo,



    ... Somit scheint das Problem behoben zu sein. Allerdings bleibt noch ein kleines "Restrisiko" ...


    Genau so ist das. Es scheint nur so, dass das Problem gelöst ist.


    Albert Einstein sagte mal:
    Make things as simple as possible - but not simpler!
    Frei übersetzt: Man sollte die Dinge so einfach wie möglich machen - aber nicht einfacher!


    Wie chloksim und Nemo schon anmerkten, ist das keine triviale Angelegenheit. Im Antriebsmodell des LokSim-Programmes steckt eine gehörige Portion Erfahrung und Gehirnschmalz - und wie ich es einschätze, war und wird es wirklich nicht einfach, alle Eventualitäten zu berücksichtigen.


    Deshalb an dieser Stelle mal meine vorzügliche Hochachtung an die früheren und heutigen Softwareentwickler und Unterstützer des LokSim3D-Programmes.


    Gruß
    Alfred