Unfall - Berlin-Karow - Regionalexpress fährt auf einen langsam fahrenden Güterzug auf.

  • Zitat

    Bei einem Zugunglück in Berlin sind 24 Menschen verletzt worden, fünf von ihnen schwer. Nach Angaben der Bundespolizei fuhr ein Regionalexpress im Bahnhof Karow auf einen Güterzug mit Flüssiggas. Auf mehreren Strecken gibt es seitdem Behinderungen.


    [URL=http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,619479,00.html]>Spiegel<[/URL]

  • Zu Bild 3 und Text dazu im Spiegelbericht:


    Was machte denn der Lokführer auf dem hintern Führerstand? Da wunderts mich nicht, dass es gekracht hat! Und wie hat die Feuerwehr den Lf denn durch diese Frontscheibe befreit? :D (<- Journalistenbericht, nicht Unfall, damit das klar ist.)


    Im Ernst: Ich bin beeindruckt, wie der hintere Fst den Schock der nachstossenden Wagen aufgefangen hat, die Bilder des vorderen Fst zeigen, dass er weniger zerquetscht wurde. Beeindruckend auch der Knick im Lokkasten. Da hatte der Lokführer des Regionalzugs wohl viel Glück im Unglück.


    Gruss
    Toni

  • Welche RE-Nummer (RE1, RE2, etc.) fährt denn auf der Strecke Stralsund <> Berlin?


    Schon wieder ne 114 weniger -.-'

  • Zitat

    Original von toso
    Zu Bild 3 und Text dazu im Spiegelbericht:


    Was machte denn der Lokführer auf dem hintern Führerstand? Da wunderts mich nicht, dass es gekracht hat! Und wie hat die Feuerwehr den Lf denn durch diese Frontscheibe befreit? :D (<- Journalistenbericht, nicht Unfall, damit das klar ist.)


    Na durch die Übergangstür des Dostos ;)
    Irgendwo hatte ich auch wieder mal etwas über den eingeklemten Zugführer im Triebwagen gelesen.
    Journalisten sind halt keine Eisenbahner und meist befragt man dann auch noch Feuerwehrleute und Polizisten die dies auch nicht sind.


    Zitat


    Im Ernst: Ich bin beeindruckt, wie der hintere Fst den Schock der nachstossenden Wagen aufgefangen hat, die Bilder des vorderen Fst zeigen, dass er weniger zerquetscht wurde. Beeindruckend auch der Knick im Lokkasten. Da hatte der Lokführer des Regionalzugs wohl viel Glück im Unglück.


    Gruss
    Toni


    Er war zum Glück wohl auch nicht mehr schnell.
    Wäre aber interesannt was da wohl mit einer 202 mit deutlich stärkeren Rahmen passiert wäre.
    Es gibt ein Bild einer Kollision der 202 836 und 232 476 bei Teichwolframsdorf an der Strecke Werdau - Wünschensdorf. Darauf sieht man sehr schön wie der Rahmen der 232 wegknickt wärend der sich der 202 druntergeschoben hat.

  • Kann man eigentlich mal erklären, wie das überhaupt passieren konnte, dass zwei Züge in einem Block aufeinanderprallen!?
    Ich habe den Unfallhergang noch nicht so ganz verstanden.

  • Weichenbereich...
    Grenzzeichen nicht frei? Fahrstraße trotzdem eingelaufen?
    Was gibt's denn da für ein Signalsystem und welche Stellweise (ESTW, mech. Stw, SpDr)?


    Zs1? Fahren auf Sicht?


    Ah, der Reporter sprach grad von einem "grünen Signal"...

  • Das ist Ulli Zelle, der hat keine Ahnung vonner Bahn, eigentlich wird der auch eher bei Promi Veranstaltungen eingesetzt. Der eher bei solchen Dingen dabei ist hatte Bürodienst (rbb Aktuell moderieren).

  • Zitat

    "Die Sicherungstechnik in Karow ist unzureichend - und der Fahrdienstleiter hat offenbar nicht richtig gehandelt", sagte ein Experte der Berliner Zeitung. Normalerweise gilt: Sobald die erste Lokachse ein Signal passiert hat, springt es von grün auf rot um - das stellt so früh wie möglich sicher, dass ein nachfolgender Zug in den Abschnitt nicht einfahren kann.


    Bitte was? Wer das schonmal gesehen hat, schreit bitte laut und deutlich "hier!".
    Die erste Lokachse... wenn die drüber rollt, das Signal Hp0 zeigt und dadurch der PZB-Magnet wieder scharf wird, wird dadurch eine Zwangsbremsung ausgelöst, da (meist) der fahrzeugseitige Magnet zwischen den beiden Achsen angeordnet ist.
    Okay, villeicht nicht gerade bei höheren Geschwindigkeiten, aber ein "Umschalten" des Signals nach der ersten Achse ist eher selten!


    Zitat

    Das Karower Einfahrtsignal entspricht diesem Stand der Technik nicht: Es zeigte noch grün, als der Güterzug daran vorbeigerollt war. So konnte der Regionalexpress ungehindert in den Bahnhofsbereich fahren, obwohl sich der Güterzug noch darin befand.


    Heißt für mich: Karow ist mit Formsignalen und dementsprechenden Hebelbänken auf dem Stellwerk ausgestattet.
    Das darf einem Fahrdienstleiter natürlich nicht passieren.
    Wenn er schon vergisst, das Esig wieder rückzustellen (passiert das nicht auch automatisch?), wieso lässt er dann auch noch den nächsten Zug in den Block?


    Zitat

    Der Fahrdienstleiter hätte dies verhindern können, indem er das Signal auf rot gestellt hätte. Doch er war dem Vernehmen nach mit dem Güterzug beschäftigt, dem er zuvor versehentlich den falschen Fahrweg eingestellt hatte. Das EBA wollte sich zu "Spekulationen" nicht äußern.


    Wenn er ihm auch noch den falschen Fahrweg gestellt hatte, ist es doch umso fraglicher, warum er den Gtz nicht erst vor ein rotes Signal stellt, den Personenzug fahren lässt und sich dann wieder dem Güterzug zuwendet...
    Seltsam und für mich nicht schlüssig.


    Zitat

    Nachdem er den Unfall vom Stellwerk aus ansehen musste, erlitt er einen Schock.


    Das ist verständlich...


    Ich könnte wetten, dass nach diesem Vorfall nochmal ausgiebig auf alten Stellwerksbauformen etc. rumgeritten wird...

  • Zitat

    Original von BenjaminR
    Heißt für mich: Karow ist mit Formsignalen und dementsprechenden Hebelbänken auf dem Stellwerk ausgestattet.
    Das darf einem Fahrdienstleiter natürlich nicht passieren.
    Wenn er schon vergisst, das Esig wieder rückzustellen (passiert das nicht auch automatisch?), wieso lässt er dann auch noch den nächsten Zug in den Block?


    Das ist ein springender Punkt.
    Warum kam der RE gleich danach?
    Normalerweise hätte er ja den Güterzug zurückmelden müssen und dann erst den nächsten angeboten bekommen. Wurde hier eine Zugmeldung versäumt?


    Meine Frage dazu an Gerd.
    Sag mal ist den Karow eigentlich so groß?
    Ich hab da irgendwie nur die 2 S-Bahngleise in Erinnerung, sowie die 2 Fernbahngleise.
    Meinen die eventuell den Bahnhof Blankenburg nach dem Kreuz?


    Zitat

    (passiert das nicht auch automatisch?)


    Bei reinen Formsignalen mit Hebelbänken nicht.
    Wie das bei Elektromechanischen ist entzieht sich meiner Kenntnis.


    Zitat


    Wenn er ihm auch noch den falschen Fahrweg gestellt hatte, ist es doch umso fraglicher, warum er den Gtz nicht erst vor ein rotes Signal stellt, den Personenzug fahren lässt und sich dann wieder dem Güterzug zuwendet...
    Seltsam und für mich nicht schlüssig.


    Das kommt mir fast so vor wie als wenn der Stellwerker gar nicht mit dem Güterzug gerechnet hat. Es wird auf jeden Fall eine interesante Sache. Spekulationen gibt es jedenfalls viele.

  • Zitat

    Heißt für mich: Karow ist mit Formsignalen und dementsprechenden Hebelbänken auf dem Stellwerk ausgestattet.


    Ich kann es nicht beweisen, bin aber der Meinung, dass ich auf dem Video der rbb-Abendschau Hl-Signale erkennen konnte. Mit Stellwerkstechnik kenne ich mich nun absolut nicht aus. Da müssen andere weiterhelfen.

  • Zitat

    Original von AndreW


    Das ist ein springender Punkt.
    Warum kam der RE gleich danach?
    Normalerweise hätte er ja den Güterzug zurückmelden müssen und dann erst den nächsten angeboten bekommen. Wurde hier eine Zugmeldung versäumt?


    Die Zugmeldung ist relativ unabhängig von der Bedienung des Streckenblocks. So kann ein Zug bereits vom Nachbarfdl angeboten und angenommen werden, obwohl der Block noch belegt ist. (Allerdings nur wenn der Streckenblock in Ordnung ist)

    Zitat

    408.0221 (7)
    b) Bei ordnungsgemäß wirkendem Streckenblock dürfen Sie einen Zug bis zu zwei Minuten vor der voraussichtlichen Ankunft des letzten vorausgefahrenen Zuges auf der nächsten Zugfolgestelle anbieten. Sie dürfen den Zug ablassen, sobald das Hauptsignal auf Fahrt gestellt werden kann.


    Bevor der Nachbarfdl den RE in die Strecke nach Karow einlassen kann, muss der Fdl in Karow erst zurückblocken. Das geht allerdings erst, wenn der vorherige Zug am ESig vorbeigefahren ist und das Signal wieder auf Halt zurückgestellt wurde.
    Wenn bereits hier ein Fehler passiert ist, müsste der RE allerdings per Zs1 oder Befehl in den vorherigen Block einfahren müssen.


    Zitat


    Das kommt mir fast so vor wie als wenn der Stellwerker gar nicht mit dem Güterzug gerechnet hat. Es wird auf jeden Fall eine interesante Sache. Spekulationen gibt es jedenfalls viele.


    Das kann scheint mir in gewisser Weise auch plausibel. Der Fdl in Karow hat den RE in ein Gleis eingelassen, ohne es vorher auf Freisein geprüft zu haben (vlt auf Gewohnheit?). So einen Unfall gab es bereits vor ca. 20 Jahren am 20.03.1990 in Gröbers.


    Wikipedia schreibt dazu:

    Zitat


    Im Bahnhof Gröbers zwischen Halle (Saale) und Leipzig stieß ein D-Zug mit einem haltenden Personenzug zusammen. Dabei kamen fünf Insassen ums Leben, 50 wurden verletzt. Der Fahrdienstleiter des Bahnhofs hatte, ohne den Fahrweg zu prüfen, die Fahrstraße in das besetzte Gleis eingestellt.


    Mehr Details dazu gibt es in diesem Buch Eisenbahnunfälle in Europa. Tatsachen, Berichte, Protokolle


    Gruß
    frubi

  • Zitat

    [...] normalerweise hätte der RE entweder am letzten Blocksignal des ESTW-Bezirks oder spätestens am Einfahrsignal des Bahnhofs Karow Hp0 haben müssen.


    Letzteres kann ja nicht der Fall sein, wenn es so verlief, dass der Auszug aus der 408 greift...

  • Welche Maßnamen sind denn überhaupt Notwendig, um ein bereits auf fahrt gestellte Signal wieder auf halt zu stellen, BEVOR ein Zug das Signal passiert hat?


    Und könnte das nicht Einfluss auf die Zugbesetztmeldung in dem von dem GZ belegtem Bereich gehabt haben?


    Wenn ja, könnte das ggf. erklären, wieso es überhaupt möglich war, dass das Einfahrsignalfahrt fahrt zeigte, denn der Bereich dahinter könnte ja fälschlicherweise als frei gemeldet gewesen sein.


    Gruß
    Jens