S-Bahn München: Lokführer getreten

  • Ich durfte mich eben auch einiger Aggresivitäten mancher - leider insbesondere ausländischer Mitbürger- aussetzen. Wir hatten eine Großsstörung mit Streckensperrung und man machte mich dafür verantwortlich, warum man wegen einer Schlägerei an der folgenden Station nicht weiterfahren kann. Naja, denen zu Folge muss die Polizei wohl in den Zug einsteigen und die Schlägerei während der Fahrt beenden, klasse...

  • "Der Lokführer war wegen des Fußtrittes nicht mehr imstande weiterzufahren. Der Mann musste zum Arzt, die S-Bahn-Fahrgäste mussten mit einem nachfolgenden Zug ihre Fahrt fortsetzen."
    Da muss der Bengel aber ganz schön zugelangt haben...
    Find ich auch witzig, wieder typisch Zeitung: der Fahrer kann nicht weiterfahren, im nächsten Absatz ist ja dann noch die Sprache von einem neuen Fahrer.
    Die Fahrgäste sollen aber ihre Fahrt mit einem nachfolgenden Zug fortsetzen. Die Kiste steht am Haltepunkt Siemenswerke... Jetzt erzähl mir mal einer, wie die Fahrgäste ihre Fahrt mit einem nachfolgenden Zug fortsetzen sollen :P


    "Das Warten auf einen neuen Fahrer blieb nicht ohne Folgen für den Bahnbetrieb: Zwei Züge fielen komplett aus, zwei Ersatzzüge mussten eingesetzt werden, zwei Linien wurden umgeleitet und fünf Züge waren zu spät.
    Die Umläufe wollen erstmal gebrochen und der Takt am Ende wieder hergestellt werden...
    Nennen wir es mal 'Vorteil', dass sich der Haltepunkt nicht gar so weit außerhalb von München befindet, sodass also notfalls noch ein Inselverkehr zwischen Solln und Wolfratshausen möglich gewesen sein mag.
    Die Umleitung betraf wahrscheinlich die S20 und die S27 (ja, ich weiß... wer Liniennetzpläne lesen kann, ist klar im Vorteil :D).


    Ist jetzt die Frage, was der Tf in der Zeit gemacht hat, in der der 19-jährige von der Tür bis zum Führerstandsfenster getorkelt (von gehen kann bei 1,9 Promille keine Rede mehr sein, es sei denn, es war ein trainierter Kampftrinker) ist und seinen Becher da reingeschmissen hat.
    Ich würd mit 1,9 Promille keinen Pappbecher mehr in ein vergleichweise kleines Fenster schmeißen können... :D


    So ernst das gewesen sein mag, find ich's auch irgendwie noch ein bisschen belustigend.
    1,9 Promille musst du erstmal hinkriegen und es ist ja auch niemand ernsthaft zu Schaden gekommen.
    Es gab schon Leute, die sind mit 'ner Axt auf einen Zub zu oder haben Leute am Bahnsteig zu Tode geprügelt :( (war das nicht auch in Solln?)

  • Zitat

    1,9 Promille


    Naja, das scheint mir immernoch "relativ" wenig. Erst vor kurzem wurden bei einem Kumpel von mir auch 5,77 gemessen...
    Der Rekord liegt übrigens bei 12,3 Promille.
    Von daher denke ich, dass der Mann immernoch halbwegs ansprechbar war.


    (Und bitte jetzt keine Diskussionen über meinen Freundeskreis ;-))

  • 4 sind tödlich. So viel Alkohol kann dein Körper nicht verarbeiten.
    Es sei denn, du wohnst in der russischen Tundra, wo man Vodka trinkt wie unser eins das Mineralwasser...


    Es kommt im Übrigen auch immer auf den Körperbau an. Ein zierliches weibliches Wesen "verträgt" weniger als vielleicht ein etwas korpulenterer männlicher Mitmensch.


    Aber mit 1,9 Promille haste als 19-jähriger schonmal 'nen gehörigen Pegel erreicht. Und wenn du dann noch Mitmenschen attackierst... 8o :evil: X(

  • Wenn man "geuebt" ist, vertraegt man mehr, das stimmt - bzw., man hat keine Leber mehr, dann kann sie auch nicht kaputt gehen :D :rolleyes:

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
    BR: 101, 120, 147.5, IC-Steuerwagen, IC2-Steuerwagen, 401 ("ICE 1"), 402 ("ICE 2"), 403 ("ICE 3"), 406 ("ICE 3M"/"ICE 3MF"), 407 ("neuer ICE 3"), 411 ("ICE T"), 415 ("ICE T")

    Einmal editiert, zuletzt von Quork ()

  • Die Zeitung schreibt viel, wenn der Tag lang ist.
    Das ist halt dieses klitze kleine, beschi*ene Problem, diese *piep* Stattes, der durch die Medien regiert wird.... Soooo... jetzt geht es mir wieder gut.


    Es lief eigentlich wie folgt ab:
    Die Türen vom 423 brauchen nunmal 2 sek. bis der Türmotor reagiert und weiter 6 sek. bis die Tür komplett geöffnet ist.
    Das ging den 19-jährigen nicht schnell genug und wenn man unter Alkohol steht, ist man ja "ständig" unter "stress" :P und gewalt bereiter als sonst. So, der junge Mann wollte an der ersten Türe zusteigen, es ging ihm nicht schnell genug und als der Lokführer aus dem Fenster schaute, folg ihm auch schon die Spuke entgegen *lecker*.
    So, wie unsere Lokführer in München sind, stiegt er aus, fragt was das soll und öffnet dem 19-jährigen noch ironisch die Tür (nach dem sie wieder zugelaufen war). Kurz darauf, steckte schon der Fuss im Knie des Lokführers und die Hand bohrte sich in den Rücken... *achtung ironie*.
    Daraufhin flüchtete der Ef wieder zurück in den Fü, verschlosse die Tür hinter sich und verweigerte die weiterfahrt.
    Er war nicht schwer Verletzt, er hätte die Fahrt fortsetzen können. Der Ef wollte sich nur schützen.


    So, das und nur das ist die Wahrheit.


    MfG
    Sebastian Wolff, vom DB-KONZERN -> Die Abteilung DB-BAHN - DB REGIO AG - S-BAHN MÜNCHEN - PRODUKTION und SERVICE

  • Zitat

    Original von bassi
    Sebastian Wolff, vom DB-KONZERN -> Die Abteilung DB-BAHN - DB REGIO AG - S-BAHN MÜNCHEN - PRODUKTION und SERVICE


    Das ist ein, umm, Extremfall von "zu seinen Worten stehen" *gg*

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  • Aber Passagiere sind schon bloed... Gestern war ich in einer Situation, in der mir, gelinde gesagt, sehr unwohl war. Eine Mutter stand teilnahmslos dabei, waehrend die Tochter, vier, fuenf Jahre alt, auf dem Randstein des Bahnsteiges stand und sich ueber die Bahnsteigkante hinauslehnte, um besser zu sehen, wie die Stadtbahn einfaehrt. Das war in Muehlacker, da faehrt die Stadtbahn mit 80km/h am Bahnsteigsanfang rein und faengt erst relativ spaet an zu bremsen. Ich wusste nicht was ich tun soll; haette ich versucht, das Kind wegzuziehen, haette es sich womoeglich losgerissen und direkt vor den Zug gefallen - leider Gottes ist der Reflex in diesem Alter, "wenn der will, dass ich da rum gehe, dann gehe ich in die andere Richtung." Die zweite Moeglichkeit waere gewesen, in's Gleis zu springen und das Kind von der Bahnsteigkante zu schubsen - aber erstens wuerde ich damit mich selbst in Gefahr bringen, die Bahn war, als ich die Gefahr realisierte in dem Gedraenge (das Kind stand schon einige Sekunden da aber), noch 20m weg und noch immer nicht sehr langsam, und zweitens ist das ein Hochbahnsteig, ich haette also gar nicht die Zeit, noch etwas zu machen. Die Mutter griff erst zu, zum Glueck stark genug, dass sich das Kind nicht losreissen konnte (es aber, wie vermutet, versuchte), als die Bahn noch 10 Meter weg war - und geschaetzte 30km/h schnell. Und dann hat sie auch dem Kind gar nix gesagt, sondern weiter mit ihrem Freund geflirtet und ueber dessen Ex-Frau, die sie offenbar gerade besucht hatten, geredet. Auch danach, im Zug (sie sassen hinter mir).


    Du, Bassi, als Eisenbahner; was wuerdest Du in so einer Situation machen bzw. raten (so was seh ich haeufiger, aber bisher immer aus einer Entfernung, dass ich keinen Einfluss nehmen koennte)? Also, erst in der Situation selbst, und dann anschliessend? Nix machen und beten? Riskieren, das Kind wegziehen zu versuchen? Den Tf per Winken oder Aehnliches auf die Situation aufmerksam machen (da war doch was, Arm im Kreis drehen, ggf. mit weissem oder rotem Tuch, als Hand-Nothaltsignal, nicht?)? Noch was anderes?

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  • Was du meinst ist das Signal Sh3. In einem solchen Fall geht Eigensicherung vor Fremdsicherung. Aber du kannst trotzdem durch Zuruf warnen. Dem Lokführer das Nothaltsignal zu geben könnte dir ggf. sehr teuer zu stehen kommen. Außerdem hat der Lokführer seinen Fahrweg zu beobachten, dazu gehört auch, ob Reisende richtig am Bahnsteig stehen und nicht zu nah am Gleis sind. Ansonsten passiert das, was tausenden Reisenden am Frankfurter Hbf ab und an mal in den Ohren wehtut (Wenn die 146er mal laut pfeift in der Halle, wirds lustig :D).

  • Das Problem ist, ein Kind bis ~fuenf, sechs Jahre reagiert auf so etwas oft gerade andersrum als richtig waere... Genau, Sh3 meinte ich. Konnte ich auf STW.de nicht finden, weil ich unter Zp gesucht habe -.-


    Danke!

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  • Danke dir canthus für die schnelle Antwort ;-)


    Quork, wie du schon richtig gesagt hast, reagieren Kinder immer anders, als es eigentlich sein sollte.
    Zurufen hilft in so welchen Fällen kein bisschen. Man muss das Kind schom echt packen und von der Bahnsteigkannte "wegzerren".


    Ich mache das zum Teil auch so, wenn ich jemanden an der Bahnsteigkannte sehe, dass ich mich selbst noch zwischen Person und Bahnsteigkannte quetsche und ihn dezent zurück schiebe. Ich weiß, Verletzung Privatsphäre und ich begebe mich selbst in Gefahr. Nur mit dem Unterschied, wir/ ich kenne(n) die Gefahr und weiß/ wissen, wie wir/ ich uns/ mich zu verhalten habe(n) und ganz ehrlich, lieber verletze die Privatsphäre Anderer, als mir dann den Rest meines Lebens Vorwürfe machen zu müssen, warum ich den Fahrgast nicht von der Bahnsteigkannte geholt zu haben.


    Wenn ich fahre mache ich das so, dass ich zu den Zeiten, wo die Bahnsteige relativ voll sind, nicht mit den bekannten 60 km/h an den Bahnsteig herranfahre sondern dann nur noch mit 40 km/h. So kann ich im Notfall noch eher reagieren und eine SB einleiten. Das Makrofon oder Tyfon nutze ich nur dann, wenn es wirklich zu spät ist und eng wird! Denn es besteht nachwievor die Gefahr, dass sich der Fahrgast bei Zp1 erschrigt und dann erst recht ins Gleis fällt...


    Jeder muss es für sich selbst entscheiden, wie er in so einer Situation reagiert!

  • kurz OT zum Sh3:
    dazu hab ich letzte Tage irgendwo eine lustige Anekdote gelesen. Zu Zeiten, als es keine Reinigungsfachkräfte auf Stellwerken gab, mussten die Fahrdienstleiter noch selber saubermachen. An einem Wochentag war Fensterputzen angesagt, der FDL begab sich also mit Putzlappen und Eimer ans Fenster und wunderte sich, warum unten ein Güterzug voll in die Eisen stieg. Erst als ihm der rote Putzlappen in seiner Hand auffiel, den er mit großzügigen Kreisbewegungen über das Fenster schwang, fiel ihm sein Fehler auf. Kurzes Gespräch über Funk schaffte Aufklärung, der FDL wechselte danach seine Fensterputztaktik. :)

  • Mit der Bahnsteigkante kenn ich das bei uns nicht so direkt, aber mit unserem netten Bahnübergang bei uns hier unten.
    Der ist seit der Umstellung auf ESTW-Betrieb nur noch mit Halbschranken ausgestattet, die sich ja leicht umlaufen lassen.
    Umfahren hat sie zum Glück noch niemand.
    Aber man muss sich vorstellen, dass die Leute, die aus dem Ortskern oder von der Bushaltestelle kommen, über den Bü müssen, um die RegioTram nach Kassel zu bekommen.
    Doof nur, dass dazwischen noch ein Gleis liegt, wo die Züge mit 110 Sachen durchpreschen. Aber eigentlich ist es ja egal, ob da nun die 612er Doppeltraktion angewummert kommt, die bei uns auch mit ordentlich Knast an den Bahnsteig brettern, oder ob's der Intercity oder ein Güterzug ist. Davorhängen würden die Leute so oder so.
    Neulich hab ich mal (wieder) einen angebrüllt. Erst, bevor der über den Bü laufen wollte (der ging nämlich nur für den hochwertigen Verkehr aus Richtung Kassel zu) und dann nochmal, nachdem er über den Bü drüber war.
    Geschnallt hat der Kerle es aber nicht, so wie der mich angeguckt hat.
    Aber ich konnt den auch schlecht davorlaufen lassen...

  • Hallo,


    Warum ist es in Deutschland eigentlich nötig, für ein ESTW auf Halbschranken umzurüsten? Bei uns in Österreich ist es z.B.: in Bregenz der Fall das drei oder vier Vollschranken durch ein ESTW (Wolfurt) gesteuert werden.


    MfG Jonathan

  • Moin,
    wenn ich das richtig interpretiere, weil keiner überprüft, ob noch jemand auf dem Gleis ist. Ich selber bin aber kein Bahner und habe deshalb nicht so die Ahnung davon. Aber in meiner Heimatstadt Bad Schwartau gibt es ein BÜ mit Vollschranken, aber erst nachdem die Einwohner sich beschwert haben.


    MfG
    Fabian