Tödlicher Stromschlag

  • http://www.hna.de/nachrichten/…ttenhausen-bn-709510.html


    Ich bin als Jugendlicher selbst einmal auf abgestellten Güterwagen herumgeklettert, teils aus Abenteuerlust, teils aus Langeweile.. Ich weiß es nicht mehr. Hab damals nicht gewußt, das da überhaupt 15 kV über mir durch den Fahrdraht summen, welche Gefahren lauern...Aber ich weiß heute, welches verdammte Glück ich damals hatte. So ein Artikel macht wirklich nachdenklich :(

  • So ein Quatsch. Wenn sie aus Plastik währen, und ein Zug ( Lok - Leere Wagen - Beladene Wagen) dann fliegt das um. Das würde auch nichts aushlaten, stell dir mal vor, beim Verladen fährt einer mit dem Stapler rein. Beim Plastik hättest du mindesten einen Riss, wenn nicht ein Loch, während man bei Stahl nur ne Delle hat.
    Plastiküberzug: Das reicht sicher nicht zum ausreichen Isolieren=> Die Meisten Leute haben Gummisolen an den Schuhen. Dicke 1-2 cm. Trotzdem Bekommt man tödliche Stromschläge durch die Oberleitung. Plastikfolie, die Löcher aufweisen muss (Bedinung, Kühlung, Druckluft, Kupplung, etc...) Isoliert da natürlich besser....

  • Zum Thema Isolation möge man sich doch bitte einfach verbaute Isolatoren in der Oberleitung angucken.
    Diese Keramikisolatoren sind mehrere Dezimeter lang, wodurch allein verhindert werden kann, dass die ohnehin tödlichen 15 kV mit ihren 16 2/3 Hz in die Masten fließen.


    Diese unvorsichtigen Vorfälle wird es immerwieder geben. Es ist eben keine Haushaltsleitung mit 220 V, bei der die Sicherung bei übermäßigen Stromfluss rausfliegt.


    Nicht umsonst sollen sogar bahntechnis unterwiesene Personen einen Mindestabstand zu herabhängenden oder den Boden berührenden Oberleitungsteilen halten.

  • Naja, zum Thema Isolation und Hochspannung kann man vieles Schreiben. ;-)


    Die Länge und Form der Keramikisolatoren an der 15kV-Fahrleitung wird unter anderem durch die zu erwartenden mechanischen Belastung, der Spannungshöhe sowie durch die zu erwartendene Verschmutzung bestimmt.


    Die angesprochenen Sicherungen im Haushalt dienen in der Regel gleich zwei Zwecken:
    1) Schutz der Leitungen vor überhöhtem Stromdurchfluß (Überstrom), also die klassische Überlast.
    2) Schutz vor gefährlich hoher Körperspannung, also dem klassischen Stromschlag.
    Immer vorausgesetzt, die elektrische Anlage ist in einem einwandfreien Zustand. Was die typische Sicherung nicht leisten kann, ist der Schutz vor einem Stromschlag, wenn eine Phase unmittelbar berührt wird. Dieser Zustand wird normalerweise aber nur erreicht, wenn bereits ein vorher eingetretener Fehler nicht zu einer Abschaltung führt oder dieser bewußt herbeigeführt wird. -> Daher ist es seit einiger Zeit vorgeschrieben, das als zusätzlicher Schutz ein FI-Schutzschalter (RCD) für Steckdosenstromkreise eingebaut werden muß (Neuanlagen).


    Aber das ist ein weites Feld, für das so mancher recht lange Lernen muß. :-) Am besten mal in die einschlägige Literatur schauen.
    Merke: Ein Elektriker kann mehr als nur zwei Drähte verbinden.


    Gruss
    Uwe

    --
    Wenn du die Götter zum Lachen bringen willst, mach’ einen Plan.

  • Dabei ist aber zu beachten das LS also Leitungsschutzschalter verschiedene Charakteristiken haben.
    Im Haushalt meist B die bei einem 3-5 fachen Nennstrom magnetisch auslösen (Kurzschlußfall)
    Die Überlastauslösung kann bei gewissen Strömen locker bis zu einer Stunde dauern.
    Deswegen wie von Uwe angesprochen werden dort RCD eingesetzt.
    Absolut verboten ist seit Jahren schon die Klassische Nullung bei der in der Steckdose Schutzleiter und Null zusammengeführt wird. Selbst bei Bestandsschutz sollte man sich nicht scheuen das neu zu machen da es eben eine ganz fiese Gefahr darstellt wenn die Null unterbrochen wird.


    Übrigens Benjamin wir haben in Deutschland schon seit Jahren 230 V +-10%
    Das wurde mal angehoben.
    Ist aber reine Effektivspannung, ich sage dir jetzt nicht vieviel da die Spitzenspannung beträgt.
    Da kippt es dich nämlich aus den Schuhen.


    Gruß Andre´


    Ps: wer sich wirklich für soetwas mal interesiert, dem sei dieses nicht mal teure Buch zu empfehlen:
    http://buchwelt.de/product_inf…in-Frage-und-Antwort.html

  • Zitat

    Original von AndreW
    Ist aber reine Effektivspannung, ich sage dir jetzt nicht vieviel da die Spitzenspannung beträgt.
    Da kippt es dich nämlich aus den Schuhen.


    Wir haben vor einigen Jahren mal solche Spitzen berechnet, da schaut man ganz schön dumm aus der Wäsche, das stimmt.


    Ich wollte damit jetzt eigentlich keine neue Diskussion auslösen. Das brannte mir nur so unter den Nägeln, als ich die Plaste-Antwort von Björn gelesen hab.

  • Naja wenn solche Diskussionen immer mal was wissenswertes hervorbringen ist ja nix einzuwenden dagegen.
    Mir sind solche tausendmal lieber als die wo sich Leute nur anknurren und jeder recht haben will.


    naja ich habs mal doch ausgerechnet damit man nicht verkalkt.


    Wir gehen von der zulässigen 10% Überspannung im Netz aus.


    230V
    * 1,1 (+10%)
    = 253V


    * Wurzel aus 2
    also
    253V * 1,4142135623730950488016887242097
    = 357,79603128039304734682724722505
    also rund 357,796V Us die die Sinuswelle da hätte.

  • Ich habe mir mal was lustig anzusehendes ausgedacht.


    Hier in Bonn fahren B-Wagen die auf 750 V ausgelegt sind. Unter Berücksichtigung das man mal einen Mehrsystem B-Wagen ,für die S 13 ,bauen will habe ich mir folgendes erdacht.


    Man schieb einen normalen B-Wagen auf eine Strecke der DB und lässt dann mal den Stromabnehmer hochfahren.

  • Lustig.
    ?(


    Was soll dann passieren?
    In Kassel fahren auch RTs, die unter 600 V fahren, unter 15 kV der DB.


    Setzt du ein Fahrzeug, das dafür nicht ausgerüstet ist, direkt dieser Spannung aus, werden vermutlich ein paar Bauteile ihren Geist aufgeben (Stromrichter, Trafos, Widerstände, etc.; keine Ahnung, wie eure Kisten aufgebaut sind).


    Generell ist mit dem Thema aber nicht zu spaßen.

  • Die Frage ist, wie man die Menschen noch besser vor der Gefahr warnen kann. Man kann ja nicht alle Strecken und Bahnbetriebsgelände mit Stacheldraht umzäunen. Auf jedem Wagen, so man irgendwie dran hochklettern kann, sind ja diese Warntafeln angebracht. Irgendwann ist einfach die Grenze des Machbaren erreicht, man kann kann nicht für alle Eventualitäten menschlichen Fehlverhaltens, Unbesonnenheit und Dummheit vorbeugen. Ganz heftige Auswüchse nimmt es ja in den USA an, wo eben bekanntermaßen jemand eine Schnellrestaurantkette verklagt hat, weil er sich am heißen Kaffee den Mund verbrannt hat, seitdem steht es auch für Dumme deutlich auf jedem Coffee to go-Becher "VORSICHT, HEISS!".


    Hier mal was interessantes dazu, wie es hierzulande mit der Rechtslage ausschaut:


    http://www.jura.uni-augsburg.d…rspflichten_vers_1996.pdf

  • Ich weiß das man mit diesen Thema nicht Spassen sollte.


    Es gibt wirklich viele Stellen die unzureichend gesichert sind. Ich weiche da auch mal kurz von dem Fahrdraht ab und gehe kurz in Thema "betreten des Gleises" . auch beispiele in Bonn: Hier gibt es viele Stellen an denen es zwischen parralel verlaufender Strasse und Gleiskörper keine Abspeerrung ist (Und ich rede von einer Stadt)


    Die Sache mit den elektrischen Schlag sehe ich so: Viele Menschen kennen nicht die gefahren des elektrischen Stroms. Bereits 120 V (Gleich) und 50 V (Wechsel) sind tödlich ! Wenn man den Leuten dann den Unterschied zwischen der tödliche Spannung 120 V und 15.000 V auf dem Fahrdraht zeigen würde, käme es wahrscheinlich zu weniger unfällen.


    Das problem ist die Gefahreneinsätzung.

  • Es sind heute aber meist hausgemachte Probleme, die es so - meiner Meinung nach jedenfalls - vor einigen Jahren oder vielleicht auch Jahrzehnten nicht gegeben hat.
    Da wurde Erziehung noch groß geschrieben (wenn man sich mal anschaut, was heutzutage manchmal an Eltern mit Kindern da rumläuft...) und auch die Erziehenden wussten, welche Gefahren die Eisenbahn birgt.
    Da war die Eisenbahn noch groß, schwer und laut. Heute ist die Grenze zum "Spielzeug" fließend.


    Warum hat vor zig Jahren zum Beispiel noch keiner die Lärmschutzwände eingefordert, die mittlerweile wieder vielerorts aus dem Boden schießen? Heute, wo doch die Technik besser und die Züge immer leiser werden...


    Und auch in Bonn gab es mit Sicherheit keine Probleme, als das vor mehreren Jahrzehnten so errichtet wurde.


    Man kann die Leute nicht vor ihrer eigenen Dummheit schützen. Aufklären kann man natürlich und das sollte größer geschrieben werde, als die ganze PR, die betrieben wird...
    Aber es kann sich nicht an jeden Zug ein Aufpasser stellen, der die Leute davon abhält, auf Wagen zu klettern.


    Man kann auch keinen Aufpasser an eine Fußgängerampel stellen und ihn damit beauftragen, die Leute abzuhalten, wenn sie bei rot drüberlaufen.


    Und so tragisch es auch ist: biologisch bezeichnet man das als Selektion. "Survival of the fitest."

  • Es ist zwar eigentlich wirklich " EIgene Dummheit", aber sollte man nicht trotzdem wenigstens das Schild "Gleisanlage! Betreten strengstens Verboten / Achtung Hochspannung!" aufstellen. Ich weiß, die gibt es schon , aber wird damit nicht etwas zu sparsam umgegangen?


  • Hängt die fördernde Mortalität des elektrischen Stromes nicht mit der Stromstärke (Ampere) zusammen?

  • Eig schon. Ich hab' schon mit hunderten Kilovolt hantiert und weit unterhalb jeglicher Gefahren gewesen, wogegen es auch Anlagen gibt mit 3, 4 Volt und absolut toedlichen 2 Ampere...

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
    BR: 101, 120, 147.5, IC-Steuerwagen, IC2-Steuerwagen, 401 ("ICE 1"), 402 ("ICE 2"), 403 ("ICE 3"), 406 ("ICE 3M"/"ICE 3MF"), 407 ("neuer ICE 3"), 411 ("ICE T"), 415 ("ICE T")

  • Fast. Das hängt von drei wesentlichen Bestandteilen ab.


    1. Der Spannung
    2. Der Köperinpedanz (Körperwiderstand)
    Und 3. der daraus Resultierenden Stromstärke.


    Grundsätzlich gilt :


    Im Ungünstigsten Fall beträgt der Köperwiderstand 1000 Ohm (Körper ,Kleidung etc.)
    50 mA gelten als tödlich (Wechselspannung) Nach dem Ohmschen Gesetz sind das dann: U= R * I = 1000Ohm * 0,5mA = 50 V


    ab 50 V kann also der Tod eintrten.


    Alles unter 24 V gilt als Schutzkleinspannung und ist gefahrenlos.


    So wurde es uns begebracht. Gilt meines Wissen auch nur für das Normale Netz. (Bin auch erst im ersten Lehrjahr)

  • Der wesentliche Unterschied ist, was die Stromquelle ist; ob's das Netz ist, das die Spannung stabil haelt, d.h. die Spannung bleibt bei hohem Strom gleich, oder ob es ein Kondensator wie der Teppichoboden ist, bei dem es keinen Nachschub gibt und der Strom damit kurz ist, oder etwas beliebiges dazwischen - ein Akku kann z.B. einen hohen oder einien niedrigen inneren Widerstand haben, ergo geht die Spannung in die Knie oder nicht, womit bei gleichem Strom verschiedene Energien uebertragen werden.

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
    BR: 101, 120, 147.5, IC-Steuerwagen, IC2-Steuerwagen, 401 ("ICE 1"), 402 ("ICE 2"), 403 ("ICE 3"), 406 ("ICE 3M"/"ICE 3MF"), 407 ("neuer ICE 3"), 411 ("ICE T"), 415 ("ICE T")

  • Also ich möchte mal gerne Wissen ,wann die DB handeln will. Vor ein paar Wochen gab es wieder einen zwischenfall in Hürth-Kalscheuren und gestern in Mannheim. Wieder spielende Jugendliche und wieder ein Störlichtbogen.