Nacht und Nebel Aktion der Bahn am RE 10: Fahrgastinformationssysteme

Die Teile stammen meistens aus dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung. Mit dem Geld durfte nichts repariert werden oder so, sondern es mussten quasi neue Werte geschaffen werden. Und so hat man für die Millionen in viele kleinere Bahnhöfe in Deutschland, selbst wenn sie grad mal 250 Fahrgäste täglich und nicht mal einen richtigen Bahnsteig haben - wie ich finde recht sinnlos - diese kleinen Anzeigerchen gehängt, statt zumindest mittlere Bahnhöfe mit richtigen Anzeigern auszustatten.

Im Normalfall zeigen die Dinger nichts an außer drei Punkten "..." als Laufschrift, quasi 'ne Funktionsanzeige. Aktiv sind die Displays nur bei Verspätungen und dann läuft halt ein Text durch wie "RE 4044 nach Ingolstadt Hbf ca. 10 Minuten später." Supertoll.

Theoretisch. Aber schonmal geschaut, wie viele Leute sich für diese Minianzeiger interessieren? Viele Leute nehmen das Gerät gar nicht wahr, das Gerät ist viel zu klein. Ich kenn' in meiner Region Pendler, die jeden Tag an so 'nem Bahnhof ein- und aussteigen, den fällt das Dingens nach einem Jahr auf - weil ich danach gefragt habe. Das sagt eigentlich alles zum Sinn dieser Anzeiger.

Es ist schwer auf diesem Ding schnell eine Information zu erkennen, vor allem wenn man weiter als 15 m wegsteht. Wenn du an dem Bahnhof mehr als zwei Züge hast mit Verspätung, dann geht der Informationsgehalt mit zwei Lauftexten nacheinander auf dem kleinen kurzen Display schon gegen Null. Man könnte das Lauftextproblem etwas entschärfen, wenn man die Infoteile wenigstens nacheinander einblenden würde, so wie im FIS z.B. bei 'nem 423er, also "RE 4044 nach" - "Ingolstadt Hbf" - "fährt 10 Min. später".

Auch bescheuert finde ich, dass das Gerät eben nur im Störungsfall was anzeigt, im Normalfall zeigen die Anzeiger nichts an, z.B. dass der nächste Zug in x Minuten fährt. Diese Info muss ich mir dann doch wieder aus'm Fahrplan ziehen. Klar, ein bisschen Info ist besser als keine. Aber grad wenn man wenige Geld zur Verfügung hat, sollte man das Geld nicht für flächendeckende suboptimalen Kleinigkeiten auf kleinsten Provinzhalten ausgeben, sondern lieber erstmal in größere und sinnvollere Anzeiger an Bahnhöfen mit mehr Fahrgastumsatz investieren. Aber das ist halt wieder typische Symbolpolitik, der Staat und die Bahn tun ja was ...

Meine Meinung als jemand, der beruflich mit Kommunikationsdesign zu tun hat, ist zu diesen Anzeigern jedenfalls eindeutig.

Da muss ich Dir leider widersprechen Andreas, es ist laengst ueberfaellig dass etwas in der Flaeche gemacht wird.

Zitat von JulianRz

Da muss ich Dir leider widersprechen Andreas, es ist laengst ueberfaellig dass etwas in der Flaeche gemacht wird.

Da bin ich ganz bei dir. Nur wenn man eh schon wenig Geld zur Verfügung hat, sollte man genau überlegen, wie man es einsetzt. Und meinst du ehrlich, die Verbesserung ist irgendwie messbar, seit z.B. hier so einen Anzeiger hängt? Oder gehen wir mal richtig in die Fläche, meinst du, so ein Anzeiger würde hier oder hier eine nennenswerte Verbesserung darstellen?

Ich bleib' dabei, ich hätte eher den Kreisstädten und Kleinknoten richtige Anzeiger spendiert, wo sie auch was bringen, wo zwischen Bahn und Bahn oder auch Bahn und Bus umgestiegen wird. Wenn man in der Fläche was tun will, dann muss man richtig Geld in die Hand nehmen und die Haltepunkte flächendeckend ausbauen, wie man das seinerzeit im BOB-Netz gemacht hat, dort sieht nämlich ein bisschen anders aus.

Wenn man das alles gemacht hat, dann kann man vor mir aus auch jede Bushaltestelle mit Mini-Anzeigern ausstatten.

Die Links vom Bayerntakt gehen alle nicht.

Bei mir funktionieren alle einwandfrei.

Mittlerweile geht es, vorhin kam halt immer ein Servererror...

Zitat

Bei einem Halb-Stunden-Takt reichen diese Teile völlig. Was will man bei zwei Zügen pro Stunde und Richtung mit größeren Anzeigern... (...) Bei einer Einblendung nacheinander, so wie Andreas sie vorgeschlagen hat, wäre die Verwechslungsgefahr der Zugehörigkeit einer Meldung zu einem Zug wesentlich höher.

Widerspruch? Wo soll eine Verwechslungsgefahr denn herkommen? Entweder ist so wenig los, dass es eindeutig ist oder es ist eben so viel los, dass der Anzeiger überfordert ist.

Für kleine Haltepunkte und Bahnhöfe mit eher wenigen Reisenden sind die Geräte sicher super geeignet und dann kann man mit ihnen auch was anfangen, wenn man sie denn richtig aufstellt, so dass man sie auch sieht. Aber es kommt eben drauf an, was das für zwei Züge in der Stunde sind. Fahren die alle schön brav im Takt hintereinander her oder gibt's mehr zu sagen, weil der Bahnhof vielleicht größer ist, umgestiegen werden kann und eventuell auch Busse zu integrierbar wären. Aber egal, im Normalfall zeigen die Geräte ja eh nichts an, also kein "RE 4044 nach Ingolstadt Hbf in 2 Minuten", sondern weiterhin gar nichts. Es ist also nichts weiter als eine Visualisierung der eh vorhandenen Störungsansage. Dagegen gibt's ja wie gesagt nichts zu sagen, nur bei dem Zustand, den manche ausgerüsteten Bahnhöfe haben (ungefähr wie 'n FIS mit Displays und Automatikansage in so einem Zug.), ist es nunmal fragwürdig viele Millionen für eine minimale Nutzwerterhöhung an Minihalten rauszuhauen, während weiterhin regionale Umsteige- und Kreisstadtbahnhöfe mit deutlich mehr Fahrgastumsatz ohne richtige Anzeigen bleiben. Das ist das Problem, das ich habe.

Man hat Geld bekommen und muss damit jetzt möglichst flächendeckend was machen. Statt dass jetzt eines der größeren Schwimmbecken wenigstens richtig voll ist, hat man das zur Verfügung stehende Wasser in alle Becken verteilt, sodass überall ein paar Pfützen drin sind. Die Politik kann sagen, jeder hat Wasser, in ein paar kleinen Kinderbecken reicht's vielleicht super zum Baden, nur zum Schwimmen reicht's aber für keinen. Super Vergleich. *hust*

Zitat von Zugvogel

Hübsches Bild - Ich hab mal ein Bild von sowas mit ner Köf II gesehen.

Zusammenhang???

In solchen Fällen sind Zitate ganz hübsch :D. Danke für die Aufklärung!