Der Quäljet der ÖBB

  • Liebe Eisenbahnfreunde,


    Es ist mal an der Zeit eine kleine Reportage über den neuen "Premium-Zug" der ÖBB zu erstellen und damit die Lobeshymnen der ÖBB in Grund und Boden zu stampfen.


    Der Railjet ist ein "Notfallprodukt" dass die ÖBB bei Siemens in Auftrag gegeben hat, da man zuviele Taurus Lokomotiven bestellt hat. Es war ja geplant einen europäischen Lokpool einzurichten und jede Bahn sollte dazu eine gewisse Anzahl an Lokomotiven hier zur verfügung stellen. Bei der ÖBB sollten es 360 Lokomotiven sein. Kurz nachdem die Lokomotiven bestellt worden sind, ist die Idee mit dem Lokpool geplatzt und die ÖBB ist auf den Loks praktisch sitzen geblieben.


    Daher wurde jetzt eine Lösung gesucht, was man mit den fast 400 neuen Loks so anstellen kann und nachdem klar war dass man in absehbarer Zeit in neues Wagenmaterial investieren müsse, wurde die Idee des Railjet geboren. Das Railjet Konzept ist nichts neues und entspricht fast 1:1 dem ehemailgen deutschen Metropolitan. Ein 7 teiliger lokbespannter Wendezug für Geschwindigkeiten über 200 km/h mit 3 unterschiedlichen Klassen.
    Erste Planungen sahen vor, dass man bei den Taurus Loks die den Railjet bespannen sollten, ein Führerstand entfernt wird und auch die Lok mit den Wagen kurzgekuppelt wird. Während die ersten Wagen gebaut wurden, wurde dieser Plan wieder verworfen, da man die Loks auch noch im normalen Betrieb verwenden wollte. Dann wurde die Lösung geboren, den 1.Wagen mit einer Art von Windblechen zu verkleiden, nur davon ist man auch wieder abgekommen, da diese Windbleche an die Kopfform einer 1016/1116 angepasst werden müssten. Nur damit wäre ausgeschlossen gewesen, dass andere Triebfahrzeuge eine Railjet Garnitur bespannen. Daher wurde dann schlussendlich der 2.Führerstand belassen und so kommt es dass heute der Übergang zwischen Lok und 1.Wagen alles andere als aerodynamisch optimal ist und es zu starken Luftverwirbelungen kommt, die den Energieverbrauch drastisch erhöht haben.
    Diese Luftverwirbelungen haben bei Versuchsfahrten auf der Neubaustrecke im Unterinntal schon dazu geführt, dass diese Verwirbelungen die Oberleitung und den Stromabnehmer so stark in Schwingung versetzt haben, dass schließlich sich der Stromabnehmer in die Oberleitung eingefädelt hat und die Oberleitung auf mehreren Kilometern komplett heruntergerissen hat...
    (Anmerkung: Diese Versuchsfahrt wurde mit 235 km/h durchgeführt - Der Railjet ist ausgelegt für 250 km/h...)


    Die Innenausstattung hat die ÖBB selbst entworfen und hier war Herr Stefan Wehinger (ehemailger Vorstand der ÖBB Personenverkehrs AG und später Chef der WESTbahn GmbH) federführend. Er wollte ein einfärbiges schlichtes modernes Design und es sollte sehr an das Flugzeug erinnern, da man ja im Railjet das Gefühl bekommen sollte dass man über die Schienen fliegt.
    Schon bald nach der Auslieferung der ersten Garnituren wurde der Railjet als "Premium-Zug" vermarktet und er sollte sich deutlich von den anderen Zügen abheben. Er sollte kurze Fahrzeiten haben mit wenigen Halten und mit hoher Geschwindigkeit bis 230 km/h fahren, ein einzigartiges Service-Konzept und einen hohen Komfort bieten.
    Gleich nach der ersten Presse-Meldung dass man mit bis zu 230 km/h fahren werde, hat die ÖBB Infrastruktur der Personenverkehrs AG einen Strich durch die Rechnung gemacht und die Höchstgeschwindigkeit auf maximal 200 km/h festgelegt, da der Railjet den Oberbau stark beansprucht und der Fahrzeitgewinn minimal ist. Also hatte der Railjet exakt die gleiche Fahrzeit wie die normalen Eurocityzüge. Auch der Plan mit weniger Halten ging gründlich daneben, nachdem sich die Politik hier stark gemacht hat und die ÖBB nicht begründen hat können, warum sie in der Landeshauptstadt von Bundesland A stehen bleibt und bei der Landeshauptstadt des Bundesland B durchfahren will. Auch hier wäre übrigens der Fahrzeitgewinn minimal gewesen und so kommt es dass die Railjets exakt die gleichen Fahrpläne haben wie die normalen Eurocity-Züge.
    Die Eurocityzüge wurden nach und nach auf der Westbahnstrecke komplett durch den Railjet ersetzt nachdem man immer mehr Garnituren geliefert bekommen hat und nicht so recht wusste was man damit tun sollte.
    Die Passagiere nahmen den neuen Zug erst sehr skeptisch war und waren nicht wirklich zufrieden mit dem Railjet, nachdem man jahrelang ICE oder Eurocity Komfort gewohnt war. Größter Kritikpunkt war das Bistro - Ein Stehimbiss in einem Fernreisezug... Daher hat der neue ÖBB Vorstand Herr Christian Kern dementsprechend reagiert und lässt jetzt alle Railjets - mehr recht als schlecht - auf Restaurants umbauen. Zunächst wollte man ja einen vollwertigen Speisewagen einbauen, was aber aufgrund der komplizierten Wagenkastenkonstuktion unmöglich gemacht wurde. Daher hat man jetzt einen Alibi-Mini-Speisewagen, der aber immerhin besser bei den Kunden ankommt.


    Ursprünglich war geplant den Railjet mit 3 Zugbegleitern zu bestücken. Einer für die Premium Klasse und die First Klasse, einer für die Economy und einer sollte ständig im Info-Point sitzen.
    So ist man genau 4 Tage gefahren bis man drauf gekommen ist, dass das wohl etwas teuer ist. Daher hat man die 3 Zugbegleiter auf aktuell einen einzigen zurückgeschraubt, der jetzt das "Mädchen für alles" ist.
    Die Premium Class wurde von den Fahrgästen überhaupt nicht angenommen - nicht zuletzt wegen des teuren Aufschlages von noch einmal 25€ auf die erste Klasse und dem geringen Mehrangebot.
    Deshalb wurde versucht die Premium Class den Kunden schmackhaft zu machen mit billigen Sonderangeboten aber selbst das schlug fehl.
    Daher wurde schlussendlich beschlossen die Premium Class inklusive das verbessere Service am Platz komplett aufzugeben. Die Premium Class wurde zur Business Class degradiert womit auch der besondere Service wegfiel und der Railjet den Namen "Premium-Zug" entgültig verlor.
    Auch die Begrüßungsansagen im Railjet wurden schrittweise auf ein minimum reduziert. So dauerte die erste Begrüßungsansage in 3 Sprachen (Deutsch, Englisch, Ungarisch) noch fast 2 Minuten:


    Ding dang dong :D - "Sehr geehrte Fahrgäste. Im Namen der ÖBB Personenverkehrs AG Mitglied der Railteam Alliance begrüßen wir sie im ÖBB Railjet- Dem Premium Hochgeschwindigkeits Zug der ÖBB. Der Railjet bietet Ihnen 3 verschiedene Klassen - Premium, First und Economy - wo sie individuell betreut werden. 80 Bildschirme informieren Sie jederzeit über die aktuelle Geschwindigkeit, unsere aktuelle Position, die nächsten Halte und Ihre Anschlussmöglichkeiten. Das Team von E-Express und "Meindl am Graben" erwartet sie mit köstlichen Speisen und Erfrischungen in unserem Bistro in der Zugmitte und verwöhnt sie gerne auch am Platz. Für weitere Fragen steht Ihnen unser Zugteam jederzeit gerne zur Verfügung. Wir wünschen Ihnen eine angenehme Reise mit dem ÖBB Railjet - Dem Premium Zug der ÖBB - Mitglied der Railteam Alliance."


    Heute kling es so:
    Ding dang dong "Herzlich Willkommen im ÖBB Railjet. Unser Team im Restaurant erwartet sie mit köstlichen Erfrischungen und sie betreut sie gerne auch am Platz. Wir wünschen eine gute Reise mit ÖBB - Mitglied der Railteam Alliance"


    Der Railjet ist inzwischen auch auf der Südbahn im Einsatz und fährt nun auch über den Semmering. Dabei muss ich wohl nicht erwähnen, dass der Fahrkomfort dort unter aller Sau ist (sorry den Ausdruck) aber dort hat man öfters das Gefühl der Zug engleist jeden Moment. Ist ja auch kein Wunder, den der Zug ist nicht für enge Radien und Geschwindigkeiten bis 60 km/h gebaut worden. Daher sind die ganzen Drehgestelle und Dämpfer natürlich viel zu hart eingestellt für diese langsamen Fahrten und die engen Radien. Bei Testfahrten am Semmering ist ein geschobener Railjet beinahe entgleist und daher hat man veranlasst bei den neueren Railjet Garnituren andere Dämpfer einzubauen die mit den engen Radien besser zu recht kommen. Die erste Generation hat weiterhin Fahrverbot aufgrund Entgleisungsgefahr auf der Südbahn.
    Ein Railjet hat 7 Wagen und davon nur 4 2.Klasse Wagen war natürlich auf vielen Strecken zu wenig ist. In Doppeltraktion kann nicht immer gefahren werden, da zum Beispiel auf der Südbahn etliche Bahnsteige für einen 411 Meter langen Zug einfach zu kurz sind oder andere Bahnverwaltungen eine Doppeltration nicht zugelassen haben (zb MAV)
    Der Einsatz nach Italien ist ebenfalls gescheitert da die italienische Staatsbahn dem Railjet keine Zulassung erteilt hat. Nicht zuletzt deswegen, weil er ein regelrechter Oberbaukiller ist. Ein Railjet Waggon wiegt bis zu 6 Tonnen (!) mehr als ein normaler RIC Waggon.


    Ginge es nach der ÖBB Infrastruktur hätte der Railjet auch in Österreich striktes Fahrverbot und durch den Einsatz dieser Züge hat sich der Wartungsaufwand auf der Westbahnstrecke fast verdoppelt. Physikalisch gesehen ist es auch ein voller Irrsinn mit einer 88 Tonnen schweren Lok mit über 200 km/h dahin zu fahren. Da wirken enorme Kräfte. Nicht umsonst haben die modernen Triebwagen verteilte Antriebe über den ganzen Zug um eine geringere Achsalst zu erzielen und eine bessere Traktionswerte zu erreichen. Weil ein ICE-T mit seinen 8 Motoren kommt selbst bei schlechten Verhältnisen besser weg als ein Railjet mit nur 4 angetriebenen Achsen die alle auf eine Lok konzentriert sind.


    Im Dezember geht die neue Strecke Wien - St.Pölten in Betrieb und dort soll der Railjet erstmals mit 230 km/h fahren. Das Problem was sich jetzt aber ergibt ist, dass die Taurus Loks Probleme haben mit einem 7 teiligen Railjet überhaupt auf diese Geschwindigkeit zu kommen. So dauert ein Beschleunigungsvorgang von einem Railjet von 200 km/h auf 230 km/h fast 7 Kilometer und dabei werden fast 400 kWh Strom verbraucht.


    Es gibt noch einges über den Railjet - in Österreich trägt er bereits den Titel "Quäljet" oder "Regiojet" (aufgrund der vielen Halte an der Südbahn wo man im Schnitt alle 20 min hält) - zu berichten. Sei es von der Fehlplanung des Designs oder von den häufigen Ausfällen der (neuen) Steuerwagen.


    Derzeit wird intensiv die fehldende Fahrradmitnahme kritisiert. Nachdem man jetzt auf der Südbahn alle normalen IC VErbindungen auf Railjets umgestellt hat ist es jetzt praktisch unmöglich mit dem Rad von A nach B zu kommen. Alternativen im Fernverkehr gibt es auf dieser Strecke quasi nicht. (außer zu sehr unmenschlichen Zeiten)


    Ich halte euch am laufenden wenn sich da was tut. ;)


    P.s.: Laut einen Mitarbeiter der Personenverkehrs AG "fliegen" die Passagiere in Deutschland nur so auf den Railjet und fahren lieber mit dem Railjet als mit dem ICE. Kann das jemand von euch bestätigen? :rolleyes:



    glg

  • 88t-Loks mit 200km/h hat man doch im normalen IC/EC-Verkehr in Österreich, Deutschland und vermutlich noch x anderen Ländern genauso?

  • Ich war mal mit dtoepel in Bayern unterwegs, da sind wir von Salzburg bis München mitgefahren, unterste Klasse.
    Und unter aller Sau. Sitzkomfort = 0 und irgendwie wirkte alles klinisch kalt.
    Sieht aber von außen hübsch aus, das muss man ihnen lassen.

  • aber nicht mit 230 oder gar 250 km/h....


    Bei 200 km/h ist alles gerade noch im grünen Bereich nur bei Geschwindigkeiten von über 200 km/h wird es zum Problem. Da verdoppeln sich die Kräfte nämlich nicht sondern vervielfachen sich sprunghaft... Das ist ein physikalisches Phänomen und irgendwo grenzt auch die Physik an die Grenzen des Machbaren oder zumindest technisch vertretbaren.




    Natürlich kannst du mit einer 88Tonnen Lok mit 250 km/h dahin fahren soviel zu willst, nur der Oberbau wird dann nur mehr einen Bruchteil seiner eigentlichen Lebenszeit haben.


    Am Semmering hat man vor dem Railjet Einsatz wegen dem hohen Verschleiß in den engen Radien die Schienen im Schnitt alle 15 bis 20 Jahre getauscht. Jetzt wo der Railjet drauf fährt ist ein erhöhter Verschleiß feststellbar (nicht nur am Semmering sondern auch am Arlberg) und der Oberbau muss nun alle 5 bis 10 Jahre neu gemacht werden. Das ist ja das brutale daran... Und die Kosten trägt dann natürlich die Infrastruktur. Daher wurde jetzt auch das Benützungsentgeld etwas erhöht um hier nicht völlige Verluste einzufahren.


    Der Railjet hat zum Beispiel in der Schweiz striktes Fahrverbot außerhalb der Strecke Buchs-Zürich.




    Ja von außen schaut er recht gut aus (bis auf den Übergang Lok-Wagen) und bei schlechten Wetter recht düster. Inzwischen gibt es bereits eine Anweisung, dass das Licht im Fahrgastraum auf 50% gestellt werden muss, da es sonst viel zu grell wirkt und der Innenraum generell recht "kühl" eingerichtet ist. Da gefällt mir persönlich der ICE-T um Welten besser und ich finde ihn auch extrem elegant... ;) Das muss man euch Deutschen lassen :D


    Anbei die Beschreibung des Railjet der ÖBB Personenverkehrs AG

  • Ab Dezember 2012 schon. ;) Haben ja 2 wunderbare neue Hochleistungsstrecken in Österreich gebaut mit denen mit bis zu 250 km/h dahin gefahren werden kann :)


    Einmal die Neubaustrecke Wien - St.Pölten und einmal im Unterinntal zwischen Wörgl bzw. Kundl/Radfeld - Baumkirchen.


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Es gibt übrigens auch in Deutschland mit der ex-Metropolitan-Garnitur eine Lok-Wagen-Kombination, die schneller als 200 km/h fährt bzw. fahren darf.
    Wird aber soweit ich weiß meistens im Sandwich-Betrieb gefahren. Ob das dem Oberbau noch mehr schadet und ob die Garnitur im Betrieb überhaupt schneller als 200 fährt, entzieht sich meiner Kenntnis.


    Im Video zu sehen aber auch eine hübsche Schubkombination...

  • Bei dem Video hört sich der Railjet ja fast wirklich wie ein Jet an... :D




    Die Kombination ist nötig damit 230 bzw 250 km/h überhaupt erreicht werden können. Mit einem einzgen Taurüssel hätte man sich schwer getan. ;) Und dazu kommt eben noch der maschinentechnische Messwagen und der oberbautechnische Messwagen sowie eben eine 1116 als zusätzliche Bremslokomotive bzw als ETCS Versuchslok.


    Die ex Metropolitan Garnituren fahren ja heute in ICE Umlaufplänen und sind zugelassen für 220 km/h. Ob die auch gefahren werden weiß ich nicht...


    Bei der Neubaustrecke wird es so sein, dass man planmässig mit 200 km/h fahren wird und nur wenn es Verspätung gibt fährt man - auf Teufel komm raus- mit 230 km/h.


    Wie in der Beschreibung zu lesen, ist das aber nur machbar wenn das Tfz voll funktionstüchtig ist und wenn die Geschwindigkeit überhaupt erreicht werden kann.

  • Die Fahrgaeste in DE fliegen auf den Railjet? Das waere mir neu... Das Ding ist eine Katastrophe. "Premiumzug"... Quietschie-Niveau! Linoleumboden, unverstellbare Sitze, Sitzabstand Marke Ryanair, Blechelse-Ansagen... Selbst war ich noch nie als Fahrgast in der Business-Klasse, aber sie soll wohl vom Komfort her mit der 2. Klasse im Redesign-402 vergleichbar sein. So weit ich es gesehen habe, sind das ja auch die gleichen Stuehle... Der meines Erachtens einzige Grund, warum der Zug Sonntagabends nicht voellig leer zwischen Stuttgart und Frankfurt faehrt, ist, dass es die letzte sinnvolle Verbindung nach Frankfurt ist und man ansonsten knapp... erm... 2h frueher fahren muss. Wann immer es geht, vermeide ich auch die Fahrt mit der Kiste und fahr halt mit dem ICE vorher. Schoen gemuetlich im ICE.


    Eine Oberbau-Problematik bei den MET-Garnituren ist mir nicht bekannt. Allerdings ist die 101er ja auch a bisserl leichter (84 vs. 88 Tonnen) und soweit ich weiss die Wagen ebenfalls.


    Wenn ich mir allerdings das in "Fuzzerkreisen" haeufige Genoele ueber die ach so ungemuetliche Bestuhlung und Unzuverlaessigkeit der heutigen DB-Fahrzeuge vor Augen fuehre... Immer her mit den Railjets und Cisalpinos und so weiter =D Kontrastprogramm!

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
    BR: 101, 120, 147.5, IC-Steuerwagen, IC2-Steuerwagen, 401 ("ICE 1"), 402 ("ICE 2"), 403 ("ICE 3"), 406 ("ICE 3M"/"ICE 3MF"), 407 ("neuer ICE 3"), 411 ("ICE T"), 415 ("ICE T")

  • Die 25 Euro Aufpreis zur Premium-Klasse waren je nach Lage auch Augenwischerei. Denn als n Kumpel und ich letztes Jahr München-Salzburg in München gelöst haben, hiess es, Premium wäre im M Hbf nicht buchbar, müsse man dann im RJ nachlösen. Wie gesagt, überall wurde fett 25 Euro Aufpreis tituliert. Im Zug wollte man dann 27,50 € Bordpreis. Was mein Kumpel verweigerte und sich eben auf den Fakt berief, dass er nicht gewillt sei, den Bordzuschlag zu zahlen, da die PK nur an Bord buchbar sei von M aus und das ja nicht unsere Schuld sei. Wir also nicht aus Bequemlichkeit erst im Zug PK gelöst hätten. Recht hat er dann auch bekommen nach einigem Hin und Her. Und ich muss sagen, es war eine schöne Fahrt, aber ich war jetzt nicht hin und weg und sowas von angetan. Und das Premiumzusatzangebot hab ich auch nicht wirklich ausgereizt, da ich eh kein großer Schmankerl-Jäger bin.


    Mir bleibt zu sagen, optisch n schönes Ding, aber fahren tut es sich auch nicht anders als IC und Co.

  • Also ich muss sagen, wenn man einen regulären Sitzplatz bekommen hat (also nicht z.B. bei den Türen sitzen muss), dann ist der durchaus OK. Genügend Platz in Längs-, und auch ausreichend Platz in Querrichtung, auch in der 2. Klasse. Die erste Klasse ist natürlich deutlich besser, eine Fahrt von Wien West nach Innsbruck (und das sind immerhin über viereinhalb Stunden) merkt man hintern-technisch so gut wie nicht, auch nicht in der 2. Klasse. Bei einer Fahrt in einem Talent oder Desiro tut der Hintern spätestens nach einer dreiviertel Stunde mehr als weh...


    Was den Oberbau oder jedwede Leistungsaufnahme betrifft...das ist dem Fahrgast doch schnurzegal. Und das ist auch so gut. Wenn der Oberbau das nicht aushält, dann hätte er keiner werden dürfen - oder technisch gesehen: Dann hätte er nicht dafür zugelassen werden dürfen.


    Alles in allem, vor allem was die Südbahn betrifft, muss ich sagen, dass mir ein RJ 100x lieber ist als eine 40 Jahre alte polnische oder tschechische Garnitur, die keine Klimaanlage hat, stinkt und dreckig ist.


    Und wegen der Semmeringstrecke: Kommt eh bald der Tunnel ;)

  • Klar gibt's auch Oberbau, der Railjets aushaelt. Zahle drei Mal mehr fuer die Fahrkarte und OeBB Infrastruktur wird liebend gern einen solchen hinstellen. Na, magst net? Dann interessiert es den Fahrgast also doch, wie infrastrukturschonend ein Fahrzeug ist ;-)

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
    BR: 101, 120, 147.5, IC-Steuerwagen, IC2-Steuerwagen, 401 ("ICE 1"), 402 ("ICE 2"), 403 ("ICE 3"), 406 ("ICE 3M"/"ICE 3MF"), 407 ("neuer ICE 3"), 411 ("ICE T"), 415 ("ICE T")

  • Alles in allem, vor allem was die Südbahn betrifft, muss ich sagen, dass mir ein RJ 100x lieber ist als eine 40 Jahre alte polnische oder tschechische Garnitur, die keine Klimaanlage hat, stinkt und dreckig ist.



    Zeig mir einen einzigen Zug auf der Südbahn der mit 40 Jahren alten polnischen Wagen ohne Klimaanlage fährt. Der einzige Zug auf der Süd der mit polnischen Wagen fährt ist der EC 102/103 "Polonia" von Villach nach Warschau.


    Ich bin ein großer Fan von dem Zug weil das Wagenmaterial ist spitze! Polen hat erst vor wenigen Jahren nagelneue Waggons gekauft, die vom Innendesign sogar ein bisschen an den Railjet erinnern nur weitaus bequemer sind. Die Wagen haben natürlich alle Klima und auch dreckige oder stinkige Abteile habe ich noch nie in diesem Zug erlebt. Es ist klar dass es vielleicht nicht so gut durftet im Abteil wenn jemand die über 1000 Kilometer leicht verschwitzt in dem Abteil sitzt, nur das kann dir in jedem anderen Zug genauso passieren. Im "Polonia" hat du einen perfekten vollwertigen Speisewagen wo 2 Köche wirklich noch frisch kochen und das zu einem sensationellen günstigen Preis! In keinen anderen Zug bekommst du sonst einen Cafe um 1,50€ oder ein frisch paniertes und gebratenes Wienerschnitzel mit Beilage für unter 10€.



    Polnische EC Wagen
    EC Wagen 2.Klasse
    Menükarte Speisewagen


    Also der Polonia ist aktuell einer der besten Züge die es auf der Südbahn gibt und heute zum Beispiel war im ganzen Zug genau ein einziger etwas älterer polnischer Eurofima Wagen (ebenfalls mit Klima) dabei, der Rest war schon aus den komplett neuen Wagen (Baujahr bis 2011)


    Übrigens - Wäre die ÖBB Personenverkehrs AG keine Tochterfirma von der ÖBB Infrastruktur hätte das Ding schon lange Fahrverbot... :rolleyes:

  • Z.B. EC75 Franz Schubert von Prag nach Wr. Neustadt HBf. Steinalte tschechische Waggons, teilweise stark verschmutzt etc.


    Mag sein, dass es moderne polnische Wagen gibt, aber ein EC um 13 Uhr Mittag von Wr. Neustadt nach Wien interessiert mich als Pendler nicht :D


    Seit wann ist die PV AG eine Tochter der Infra? Wäre mir sehr neu.



    @ JulianRz: Sehen wir's so: Ich habe mit meiner Fahrkarte - zumal ich nicht mit Einzelfahrkarte fahre - einen Vertrag mit der ÖBB PV AG. Mir ist es als Kunde somit egal, was die Infrastruktur AG für das Befahren ihrer Gleise von der PV AG verlangt :D

  • Aber je mehr die Infrastruktur kostet, desto teurer wird in Zukunft auch deine Fahrkarte. Schließlich kann das EVU auch nicht aus Geld mehr Geld zaubern, nur weil das EIU mehr Geld sehen will.

  • Das ist schon klar, meine Aussage hatte an sich nur ironischen Charakter. ;)
    Allerdings wurden meine Jahreskarte mit der letzten Umstellung im Juli (?) günstiger anstatt teurer. Leider gilt das aber erst für meine nächste Jahreskarte 8-)

  • Ich kenne die Dinger ja (bislang) nur vom "Vorbeifliegen", wenn ich in Prien a. Chiemsee mal wieder auf einen verspäteten Mü(h)Sal-Express warte... Von außen finde ich die Railjets absolut gelungen und die Zug-Zusammenstellungen ... naja. Verschärft. Man verteile drei Loks in einem Zug. Ich fühle mich da immer an den erhobenen Zeigerfingers meines Vaters erinnert; damals, vor 35 Jahren, als ich ähnliches bei meiner alten Märklin Bahn gebaut habe...


    Ich erinnere mich schwach daran, dass ich vor geraumer Zeit auch ICE's - in DB-Farbgebung, jedoch mit ÖBB-Beschriftung - beobachten konnte.


    Was ist denn aus denen geworden?

  • Jo, einige 411 gehoeren der OeBB.


    Polnische Wagen sind im Allgemeinen sehr gut. Der Kommunismus hat an den ganzen beruehmten alten polnischen Eisenbahnfahrzeugfabriken schlimme Narben hinterlassen, aber zumindest die Cegielski-Fabrik, wenn auch anscheinend nur im Reisezugwagensektor, steigt gerade ziemlich auf. Um nur zwei Beispiele zu nennen; die weissrussische (und ich meine auch die russische) Bahn hat bei Cegielski vor wenigen Jahren grandiose Schlafwagen gekauft (m.E. die gemuetlichsten und geraeumigsten Schlafwagen im ganzen Nachtzug von Rom und Paris nach Moskau und Kopenhagen) und der HKX laesst sein Wagenmaterial aus dem Neolithikum der OeBB (Was war's? 'n 4020?) bei der Fabrik komplett umbauen und hochruesten. (Dass die Idee m.E. etwas sehr... komisch^^ ist ist natuerlich 'n anderes Thema...)

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
    BR: 101, 120, 147.5, IC-Steuerwagen, IC2-Steuerwagen, 401 ("ICE 1"), 402 ("ICE 2"), 403 ("ICE 3"), 406 ("ICE 3M"/"ICE 3MF"), 407 ("neuer ICE 3"), 411 ("ICE T"), 415 ("ICE T")