Frage: wie hängen Signaltechnik und Sanden zusammen?

  • Mal ne Deppenfrage, aber gibt es denn bei Loks, bzw. Zügen, kein(e) ABS und/oder ASR?


    Natürlich gibt es solche Einrichtungen, jedoch in anderen Dimensionen und anderer Funktionsweise. Die ABS ist bei den Loks der Gleitschutz, der entweder mechanisch (ältere Fahrzeuge) oder elektronisch (neuere Fahrzeuge) angesteuert wird. Wenn eine Achse anfängt zu gleiten, erfolgt eine kurzzeitige Entlüftung des Bremszylinders, damit sich die Achse wieder dreht. Bei schlüpfrigen Schienen arbeitet der Gleitschutz somit ständig im Intervall, als Fahrgast merkt man es hin und wieder, wenn der Zug beim Bremsvorgang wie irre ruckelt (durch das kurzzeitige Entlüften des Bremszylinders und damit abfallender Bremskraft) und es unter dem Fahrzeug zischende Geräusche gibt (vergleichbar mit dem Öffnen von Bierflaschen :D). Allerdings ist das System, gerade bei der mechanischen Bauform, sehr träge, aber auch bei extrem schlüpfrigen Schienenverhältnissen kann es sein, dass das kurzzeitige Entlüften des Bremszylinders nicht ausreicht, um das Rad wieder zum Drehen zu bringen. Da arbeitet der elektronische Gleitschutz schon besser, aber auch nicht perfekt. Die elektrische Bremse bei konventionellen Loks hingegen hat keinen Gleitschutz, da nichts entlüftet werden kann, aber hier muss man sagen, wenn man kombiniert bremst, bringt man die Räder der Lok in der Regel auch nicht zum Gleiten. Bei modernen Drehstromfahrzeugen ist ein Gleiten bei Nutzung der E-Bremse physikalisch nahezu ausgeschlossen, wie BorisM schon schrieb. Deswegen ist eine angepasste Fahrweise im Herbst unabdingbar, besonders auch daher, dass sich durch den Gleitschutz auch Bremswege teilweise deutlich verlängern.


    Beim Anfahren und dem Durchdrehen der Räder gibt es den "Schleuderschutz", der bei den älteren Loks noch durch Abschalten von Fahrstufen und dem Einsatz einer "Schleuderschutzbremse" realisiert wird, neuere Fahrzeuge regeln über den Computer die Zugkraft herunter.


    Wenn du eine Erklärung zum Unterschied Drehstrommotor / Wechselstrommotor haben möchtest, kannst du dich gern bei mir per PN melden.


    Lg
    Patrick

  • Einfach gesagt - bei einem Gleichstrommotor gibt die Elektronik/das Schaltwerk eine Spannung und somit ein Drehmoment vor, und es stellt sich eine Drehzahl ein.
    Bei einem Drehstrommotor gibt die Elektronik dem Motor über das Drehfeld eine Drehzahl vor und es stellt sich ein Drehmoment ein.


    Beim Verlust der Haftreibung liefert ein Gleichstrommotor bis in hohe Drehzahlen ein hohes Drehmoment (schleudern), der Drehstrommotor kann nur Drehmoment abgeben, solange er sich langsamer derht als die Elektronik mit dem Drehfeld vorgibt, er kann die Drehgeschwindigkeit dessen also nie überschreiten.

  • Der allgemeine Hauptunterschied zwischen einen Drehstrommotor und einen Gleich bzw Wechselstrommotor ist der das der Drehstrommotor keine Büsten/Kohlen besitzt.
    Dabei wird duch die Spulen der einzelnen Phasen ein Drehfeld erzeugt das dann im als Käfig ausgeführten Läufer eine Spannung induziert. Dabei wird dann die Drehung des Läufers nach dem Stromverdrängungsprinzip verursacht.Das ganze nennt sich Kurzschlussläufer da der Laüferkäfig in dem die Spannung induziert wird nix anderes ist, als eine kurzgeschlossener Stromkreis aus meist Alu. Wie Boris schon schrieb laufen diese Motoren immer etwas langsamer als das eigentliche Drehfeld es ist also immer eine gewisser Schlupf vorhanden. Daher ist das ganze auch als Asynchonmotor bekannt.


    Bei einem Gleichstrommotor hat man dann Permanenntmagneten (Stator) die um einen als Spule ausgeführten Anker (Rotor) angeordnet sind.
    Dabei wird die Drehbewegung durch die gleichgepolten und sich damit abstosenden Magnetfelder der 1. Permanentmagneten und 2 der Ankerspule erzeugt.
    Da bei dieser Drehbewegung aber die Ankerspule ständig ihr Magnetfeld wechseln muss greift sie ihren Strom mittels der Bürsten an Schleifbahnen ab und ist somit immer für eine Drehbewegung richtig gepolt.


    Der Wechselstrommotor zb für 220 Volt ist nach einem ähnlichen Prinzip aber da gibt es keinen Permanentmagneten sondern dieser wird durch eine Spule ersetzt die entweder.
    In Reihe zum Anker geschalten ist = Reihenschlussmotor
    Oder Parallel = Nebenschlussmotor


    Es gibt aber noch viele Unterarten bzw Spezialarten zb die Lichtanlassmaschiene einer DR V100 ist ein Reihenschlussmotor mit Nebenschluss Charakteristik.
    Dann gibt es auch Gleichstrommotoren die mitlerweile sogar ohne Bürsten auskommen.
    Dabei wird der Permanentmagnet auf den Rotor verlegt und Spulen um den Magneten so angeordnet das ein Drehfeld erzeugt wird.
    Dies wiederum bedarf dann aber einer Elektronischen Schaltung. Klassiches Beispiel sind Servo oder Schrittmotoren die nach diesem Prinzip arbeiten.


    Ich hab das ganze jetzt extrem einfach gehalten um nicht ins 1000tel zu gehen was dann eh wieder keinen Interessiert.
    Es ist also nur eine ziemlich grobe Abhandlung und sicherlich an vielen Stellen Verbesserungs und Ergänzungswürdig.


    Wer Lust hat kann ja dazu noch was schreiben :D Doktorarbeit oder so ähnlich..
    Gruß André

  • Okay, das habe ich jetzt soweit ganz gut verstanden. Hatte mit der praktischen Anwendung von E-Motoren ja nur peripher zu tun, wenn ich mal Stapler fahren musste. ^^ Was nie ging, egal, wie man auf´s "Gas" stieg, war, den mit nem Kavalierstart losjagen zu lassen. Die hatten, lassen wir nassen/rutschigen Hallenboden mal weg, immer Traktion. Waren das demnach dann Drehstrommotoren? Oder werfe ich da jetzt wieder Äpfel mit Birnen zusammen? Mir ist auch noch was im Kopf von wegen Auto und LiMa und dass der Strom der LiMa umgewandelt wereden muss, damit Verbraucher im Auto das packen.


    Ich danke allen für die Mühe, mir das erklären zu wollen. :thumbsup:

  • E Stapler haben Gleichstrommotoren.


    Und beim Auto wird der Wechselstrom der LIMA in Gleichstrom gleichgerichtet.
    Dazu kommt in der LIMA noch eine Regelung die dafür sorgt das die Spannung konstant auf ca 13V bleibt.

  • Vermutlich waren sie einfach ausreichend schlecht motorisiert und der Haftreibungskoeffizient (bei der Bahn etwa 0,1 bis 0,4) ausreichend gut.

  • Jein. Also da muss man aufpassen. Drehstromlokomotiven können prinzipbedingt nicht durchgehen/schleudern in dem Sinn, dass es zu einem unkontrollierten Beschleunigung der Raddrehung kommt.






    Doooch das kann sehr wohl passieren und das kommt recht häufig sogar vor - auch bei den neuen Lokomotivtypen wie der BR 1116 oder der BR 101.


    Wenn man mit einer 1116 einen "Schnellstart" machst, kommt es immer wieder vor, dass die Lok zu schleudern beginnt, weil sie die hohe Leistung nicht auf die Schiene bekommt. Auch bei guten Wetter und optimalen Schienenverhältnisen bekommt man das hin und wieder zusammen. Hängt dann noch eine Last am Haken geht es natürlich auch noch ein bisschen leichter, wobei man sagen muss dass die Elektronik inzwischen schon sehr gut funktioniert.


    Bei der 1116 ist es generell so, dass die vordere Achse immer um 2,5% schneller dreht als die anderen und absichtlich einen Schlupf erzeugt, der die Schiene etwas aufrauen soll um bessere Haftreibwerte zu erzielen. Die 1116 hat - gleich wie ihre Schwesterloks 1016 & 1216 - eine elektronische Schlupfregelung welche jeden der 4 Fahrmotoren extra ansteuert und kontrolliert. Dreht eine Achse durch, erkennt dass die Elektronik und reduziert automatisch die Leistung auf der betreffenen Achse.


    Ein wunderschönes Beispiel hab ich hier:


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    Dürfte vielleicht bekannt sein, ist aber immer wieder faszinierend.


    Die BR 101 hat jedoch keinen elektronischen Schleuderschutz und regelt die Leistung nicht automatisch ab, wenn eine Achse durchdreht. Das führt immer wieder zu Problemen - speziell bei uns in Österreich.


    Die 101 ist eindeutig eine Flachlandlokomotive aber für die Bergfahrten bei uns nicht optimal geeignet. Mir ist es selbst schon passiert, dass ich mit einer 101er liegen geblieben und einfach nicht mehr vom Fleck gekommen bin mit einem 7 teiligen Wendezug.


    Speziell wenn die BR 101 schiebt, wird es auf Bergstrecken problematisch, da der Tfzf nicht mehr mitbekommt, was seine Lok da hinten so anstellt. Sonst hört man ja, wenn die Lok schleudert und kann die Leistung reduzieren.


    Was eine 101 bei uns letztes Jahr angestellt hat sieht man hier sehr schön:


    [Blockierte Grafik: http://www10.pic-upload.de/07.02.13/cvt53tldlg6z.jpg]




    Also Drehstromloks können sehr wohl gleiten und schleudern 8-)

  • Allerdings dürfte so ein Schleudern eigentlich nur dann stattfinden, wenn die Frequenzsteuerung es aktiv verbockt. *behaupt*