Schutzstrecken bei E-Loks

  • Sonderluftbehaelter, mein Fehler, japp.


    Was das Starten angeht und was die Dichtigkeit angeht, ist das baureihenspezifisch. Ich kenn die Dinger jedoch eher als tendentiell sehr dicht. Gut, bei den 10ern altersgemaess sicher nicht mehr so.


    Bei der Baureihe 101 bspw. startet man den Hilupre durch das Einlegen des LSS; davor muss man jedoch das Entwaesserungsventil des Sonderluftbehaelters betaetigen, um den Druck abzusenken. Der Druck, ab dem sich der SA nicht mehr heben laesst, ist naemlich hoeher als der Maximaldruck, bei dem sich der Hilupre starten laesst...


    Bei den ICE-Baureihen der dritten Generation (inkl. Wackeldackel) startet der Hilupre automatisch sobald man "SA hoch" tastet und der Druck nicht ausreicht. Je nach dem, wie viel fehlt, kriegt man das nichtmal zwingend mit.

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
    BR: 101, 120, 147.5, IC-Steuerwagen, IC2-Steuerwagen, 401 ("ICE 1"), 402 ("ICE 2"), 403 ("ICE 3"), 406 ("ICE 3M"/"ICE 3MF"), 407 ("neuer ICE 3"), 411 ("ICE T"), 415 ("ICE T")

  • Das Starten erfolgt bei den Einheitsloks und der 111 auch durch einen KS/LSS, hier ist aber der Druck egal.
    Wichtig ist aber vorher den Sonderluftbehälter zu schließen, um den nicht auch noch aufpumpen zu müssen.
    Bügel hoch kann man dann schon machen, er geht dann laaaangsam hoch und irgendwann reicht der Druck auch für den Hauptschalter. Dann den Hauptluftpresser starten, aber tatsächlich von Hand am Anlassschalter. Das Ganze kann man bei einer 110 ein paar Mal wiederholen müssen, da der Druck im Stromabnehmer- und Hauptschalterkreis zu schnell wieder sinkt, bis der Hauptluftpresser die komplette Lok auf diesen Druck aufgepumpt hat.

  • Noch zu zwei gehobenen Stromabnehmern, früher war es üblich mit beiden zu fahren, da die ersten Stromabnehmer nur eine Schleifleiste hatten.


    Bei Gleichstrombahnen ist das m. W. zumindest teilweise auch heute noch üblich, da infolge der niedrigen Spannungen die Ströme teilweise extrem hoch werden, was sich dann in höherer Abnutzung widerspiegelt, wenn man nicht mehr Schleifleisten nutzt. Oder man baut halt Stromabnehmer mit vier Schleifleisten, das ist aber auch nicht das Wahre.

  • Zumal vier Schleifleisten gegen den Verschleiss helfen moegen, die Kontaktprobleme bei Fahrt mit Klingelspannung koennen sie nicht so gut minimieren wie zwei SA, die immerhin zehn Meter voneinander sind.

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  • Hallo


    Da mich dieses Thema ua. für die Umsetzung in Loksim interessiert, bitte ich um Bekanntgabe der folgenden Abkürzungen, die mir nicht geläufig sind:


    Hilupre, LSS und KS/LSS


    Gruss
    chloksim

  • Hilupre = Hilfsluftpresser
    LSS = für mich ein Leitungsschutzschalter (als Elektriker)
    KS/LSS für mich Analog LSS aber für Hohen Einschaltstrom und für Induktive Last. (Steuertransformatoren)


    Wie gesagt letzteres für mich aus Elektrischer Sicht.
    Gruß André

  • KS und LSS werden bei der Bahn im Allgemeinen relativ beliebig durcheinander geworfen lasttechnisch, ob etwas ein KS oder ein LSS ist scheint nur von der Baureihe abzuhaengen... Aber ja, die Erklaerung ist richtig =)

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  • KS steht für Kleinselbstschalter und ist das selbe wie ein LSS, nur ist LSS die neuere Bezeichnung, deshalb bei alten Loks häufig noch als KS beschriftet.


    Ich wollte erst nur KS schreiben, habe dann aber auf die Gefahr hin dass es einer nicht versteht, beides geschrieben.
    Hilupre kannte ich noch nicht, war aber beim Thema um das es geht ziemlich leicht, sich zu denken.

  • Die Rhb z.B. fährt mit dem ABe 8/12 die Bernina-Strecke immer mit beiden DC-Stromabnehmern den Pass hoch, damit die hohen Stöme den einzelnen SA nicht beschädigen. Für den Regelbetrieb auf deutschen Strecken gilt bei zu geringen SA-Abständen dann eine Geschwindigkeitsbeschränkung.


    Die Wahl des SA richtet sich auch danach, ob ein Defekt des SA die Ladung direkt beschädigen kann. Dann ist mit dem SA auf der gegenüberliegenden Seite zu fahren.

  • Hallo,


    ich hab noch eine frage, welche mit Stromabnehmern zu tuhen hat.
    Und zwar: beim WRmz 134, WRkmz 136,... gibt es einen Zusätzlichen SA am Waggon.
    Wie verhält sich dieser bei einer Schutzstrecke bzw. wie wird dieser gesteuert?


    MfG Luis

  • Der verhaelt sich gar nicht, weil er waehrend der Fahrt aufs Dach gehoert. Wird ein Fresskisten-SA am Draht gesichtet, ist das ein Nothaltauftraggrund.


    EDIT: Noch zu den Gruenden: Erstens weil der Fresskisten-SA in der Regel eine deutlich schwaecher konstruierte Schleifleiste hat, zweitens die Federung zumindestmal grobschlaechtiger ausgefuehrt ist, drittens eben weil das Ding vom Tf weder steuerbar noch sonstwie ueberwachbar ist. Wenn zwischen Lok und Fresskiste noch so 10 weitere Schachteln sind, dann kannst Du unter Umstaenden (je nach Geschwindigkeit, Fahrleitungsbauform usw. usf.) vermutlich Kilometer an Oberleitung abraeumen bevor was auffaellt. Es gibt genug Faelle, da hat's der Tf lange nicht mitgekriegt obwohl seine Lok den Draht mitgenommen hat.

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  • Kurz zur Ergänzung:
    Der Stromabnehmer auf dem Dach dieser Wagen dient nur dazu, die Stromversorgung sicherzustellen, wenn bei Lokwechseln im Bahnhof der Strom länger weg ist.

  • Nicht nur bei der Wende, generell Lokwechsel, wie Julian schon gesagt hat. Auch bei Traktionswechsel (Diesel zu E-Lok z.B.) oder an Laendergrenzen.

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