elektrische Trennstelle durchfahren

  • Natürlich sieht das Unterwerk nur den Summenstrom. Allerdings ist ein "echter" Kurzschluß (also mit Lichtbogen) deutlich niederohmiger als die Fahrzeuge im Abschnitt und somit wirkt nahezu die gesamte Leistung des speisenden Unterwerks auf den Kurzschluß ein.


    Das stimmt so eben nicht. Du vergisst die Fahrleitungsimpedanzen. Die machen sehr viel aus, wenn der Erdschluss weit weg vom Unterwerk ist (und das ist der Worst Case, der bei der Auslegung betrachtet werden muss - maximaler Betriebsstrom < minimaler Kurzschlussstrom).


    Das ist wie gesagt vor allem bei Gleichstrom relevant (wo eine einzelne Straßenbahn schon mal gute 1,5kA ziehen kann), bei Wechselstrom kann das aufgrund der höheren Zahl an Verbrauchern im Abschnitt und drastisch größeren Speiseabschnitte aber auch mal zum Problem werden.


    Zitat

    Mit genug anfahrenden Doppeltraktionen vor schweren Güterzügen im Abschnitt kann man natürlich auch den Streckenschutz raushauen. Wenn ein bestimmter Strom überschritten wird, schaltet das Unterwerk mindestens den betroffenen Streckenabschnitt ab. Völlig egal ob Kurzschluß oder betriebsmäßige Überlast.


    Vergiss das Anfahren, die Leistung ist beim Anfahren am Geringsten (Ausnahme: AC-Fahrzeuge mit Phasenanschnittssteuerung wie der 420).


    Zitat

    Ein Baum oder ein Mensch ist nicht niederohmig genug, um bei 15kV genug Stromfluß für das Auslösen des Streckenschutzes zu verursachen. Sowas ist für das Unterwerk nur eine ganz normale (und wahrscheinlich ziemlich kleine) Last.


    Kommt drauf an. Wenn der Baum sauber den Isolator überbrückt, sollte das für einen netten Lichtbogen durchaus reichen. Und wenn der ganze Baum in die Fahrleitungsanlage fällt, reißt die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unter der (mechanischen) Last, fällt auf den Boden und produziert da einen ziemlich niederohmigen Erdschluss.


    Zu der ERB-Geschichte: Innerhalb von sechs Stunden hat es gefälligst möglich zu sein, den Zug zu evakuieren. Punkt. So ein Versagen darf nicht sein und das ist durch nichts zu entschuldigen.

  • Ad ERB noch: Klar ist das inakzeptabel. Nur wird da in jenem bekannten Forum auf den voellig verkehrten Themen rumgehackt... Der Nfm der DB Netz hatte alles binnen einer Stunde fertig. ERB haette nach einer Stunde abschleppen koennen. Wenn dann aber anscheinend die falsche Notkupplung an Bord ist... Dann ist das einzig und allein auf ERB-Mist gewachsen. Die letzten 30 Seiten (wobei ich zwischenzeitlich das Lesen auch schon aufgegeben hab, aus noch erheiternder Realsatire ist nur noch einfach ermuedender Mist geworden) reiten hingegen auf dem Thema Erden rum, als waere das auch nur ansatzweise an der Dauer der Stoerung schuld gewesen... Vor allem die Forderung Tf zum Bahnerder auszubilden. Wenn ich eine Oberleitungsstoerung hab dann werd ich einen Teufel tun und am anderen Ende des Zuges rausklettern um zu gucken, ob die OL da auch schon unten ist, wie da manche der Schreiberlinge vorschlagen...

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
    BR: 101, 120 (ausgemustert), 147.5, IC-Steuerwagen, IC2-Steuerwagen, 401 ("ICE 1"), 402 ("ICE 2"), 403 ("ICE 3"), 406 ("ICE 3M"/"ICE 3MF") (ausgemustert), 407 ("neuer ICE 3"), 411 ("ICE T"), 412.7 ("ICE 4 Siebenteiler"), 412.12/412.13 ("ICE 4"/"ICE 4 XXL"), 415 ("ICE T")

  • Das könnte unter Umständen auch die letzte Handlung gewesen sein in Deinem irdischen Dasein.... Was sich so manche Schreiberlinge zusammenpinseln geht auf keine Kuhhaut.... ?(

  • Jo sagte ich ja schon. Kopf raus aus der Tür, hmm, was'n das hier für'n Draht *BRATZZZ*... Entweder klein, schwarz und hässlich oder Aschehäufchen. Sehr schöner Anblick für die Mitreisenden. Oder die letzten Worte nach dem Aussteigen: Oops was macht denn die 218 hier, hier gibt's doch gar keinen Strom mehr?


    Bei Gleichstrom-Straßenbahn hast Du ein viel größeres Problem mit der Fahrleitungsimpedanz als bei einer Vollbahn. Die fahren hier in Berlin mit nur 600V. Selbst die S-Bahn hat nur 800V. Im Fahrdraht bei Vollbahnen sind aber bekanntlich 15.000V. Da sind auch 30km bis zum nächsten Unterwerk kein wirkliches Problem für den Strom, deswegen verwendet man ja so hohe Spannungen. Und mit anfahren meinte ich natürlich E-Loks mit maximaler Leistungsaufnahme. In den meisten Fällen beschleunigt der Zug dann. Also wieso probierst Du, mir da Gegenargumente zu bringen? Sowas versteh ich immer nicht. Genau das Gleiche wie mit den Bäumen. Wenn nur ein Ast drinhängt passt im besten Fall gar nichts, mit etwas Glück verbrennt der und fällt raus ohne eine Lichtbogen zu zünden. Und wenn eine 250 Jahre alte Eiche mit 4 Metern Stammdurchmesser den Fahrdraht beim Umfallen einen gefühlten Meter tief in das Schotterbett rammt, hat der in der Folge entstehende Erdschluß nicht mehr sooo viel mit dem Baum zu tun.


    Die Fahrdrähte halten mechanisch außerdem eine ganze Menge aus. Ein Sommergewitter hat hier in diesem Jahr zwei Bäume in die Straßenbahn-Oberleitung am Fürstenwalder Damm geschmissen. Glaube das waren zwei Kiefern. Eine hing dann auf 45 Grad schräg in der Leitung, bei der anderen war auf halber Höhe die Krone abgebrochen und hing als Ganzes in der Fahrleitung drin. Die Leitung hing zwar fast bis auf den Boden durch, aber gerissen ist nichts.


    Hier nochmal was zum Thema nicht freigeschaltete Oberleitung erden: https://www.youtube.com/watch?v=CKhEhnokRr4