Nachbremsventil

  • Hallo!



    In Österreich ist es üblich dass Loks ein Nachbremsventil haben, welches in aktiver Stellung das Steuerventil des Tfz bei Betriebsbremsungen inaktiv schaltet, die Lok also bei Benützung der indirekten Bremse nicht mitbremst. Erst bei einer Schnellbremsung funktioniert es wie gehabt. Im Normalfall wird zur Schonung der Tfz-Bremsen immer so gefahren.


    Vielleicht lässt sich das ja umsetzen.


    Gruß,
    Sebastian

  • Hallo


    Das lässt sich sicher umsetzen, aber dazu müsste ich genaue technische Angaben haben, wie das funktioniert, da wir sowas hier in der Schweiz nicht haben. Ich sende Dir gleich eine PN.


    Gruss chloksim

  • Wenn das so funktioniert, wie ich es glaube zu verstehen, dann kann man zwei Fliegen mit einer Klatsche treffen und damit auch gleich die "Bremse lösen"-Funktionalität umsetzen. Dann kann man in LS3D auch vorbildgerecht aufdrücken ;-)

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
    BR: 101, 120, 147.5, IC-Steuerwagen, IC2-Steuerwagen, 401 ("ICE 1"), 402 ("ICE 2"), 403 ("ICE 3"), 406 ("ICE 3M"/"ICE 3MF"), 407 ("neuer ICE 3"), 411 ("ICE T"), 415 ("ICE T")

  • Es handelt sich dabei um einen Hebel, welcher sich üblicherweise im Maschinenraum befindet und 2 Stellungen hat:


    Ist das Ventil wirksam, so bremst die Lok bei Bremsungen bis 3.5Bar Hll Druck nicht mit. Bei geringerem Druck oder einer Schnellbremsung bremst sie ganz normal. (Bei den älteren Oerlikon Führerbremsventilen (1x42, 1x44, 2x43) konnte man die Lok- und ev. Mg-Bremsen im Zug mit dem erweiterten Bremsbereich unter 3.5Bar ansteuern ohne die Hll komplett zu entlüften, aber das ist ja wieder etwas anderes. :) )


    In unwirksamer Stellung verhält sich alles wie üblich und auch in Loksim simuliert, ist aber zumindest in Österreich nicht üblich so zu fahren.

  • Hallo Sebastian,


    das hört sich ja sehr speziell an. ;-)
    Ich frage mich jetzt, wie das dargestellt werden kann, da der Maschinenraum für Loksim nicht zugänglich ist...


    Gruss
    Uwe

    --
    Wenn du die Götter zum Lachen bringen willst, mach’ einen Plan.

  • Klingt etwas speziell aber macht doch einen nicht unwesentlichen Unterschied ;)


    Vielleicht könnte man ja eine Tastenkombination nutzen und den Zustand im F6 Menü anzeigen.


    Gruß,
    Sebastian

  • Hallo,


    das ist auch sehr speziell. Unsere Siemens Maschinen haben diese Einrichtung auch. Hier in
    Deutschland ist die Verwendung durch das EBA allerdings untersagt. Der Schalter zum aktivieren
    befindet sich auch hier im Maschinenraum.


    ciao, Steffen

  • Hallo Sebastian,


    das mit dem Unterschied glaube ich gerne. :-)
    Eine Anzeige über F6 finde ich machbar, bzgl. der Tastenkombination könnte man sich auch gedanken machen und im Editor müßte es auch eingepflegt werden, also nichts was nicht undurchfürbar wäre.
    Genaueres kann [b]ich[*/b] aber erst in Richtung Oktober sagen...


    Gruss
    Uwe

    --
    Wenn du die Götter zum Lachen bringen willst, mach’ einen Plan.

  • Da ich leider keine Loks hab, weiß ich nicht, wie das technisch gelöst ist. Ich kann nur die Bedienung beschreiben - es gibt einen Taster "Bremse lösen" (auf Rangloks tlw. wohl auch als Pedal), und damit wird der C-Druck abgeblasen. Kann sein, dass damit die Gleitschutzventile zwangsangesteuert werden, aber sicher bin ich nicht.


    Dafür weiß ich, dass es das auch auf den typischen Ostblockmeterspurdieselloks aus Rumänien gibt - dort als Pedal. Auf ner polnischen Schmalspurbahn wurde mir einst beigebracht, das Pedal zum Feinregeln der Bremswirkung zu nutzen, ich vermute das stammt noch aus Zeiten der einlösigen Druckluftbremse.

    Triebfahrzeugführer im Streckendienst der DB Fernverkehr in Frankfurt/Main
    BR: 101, 120, 147.5, IC-Steuerwagen, IC2-Steuerwagen, 401 ("ICE 1"), 402 ("ICE 2"), 403 ("ICE 3"), 406 ("ICE 3M"/"ICE 3MF"), 407 ("neuer ICE 3"), 411 ("ICE T"), 415 ("ICE T")

  • Guten Morgen,


    die genaue technische Umsetzung der "Bremse lösen"-Taste variiert von Lok zu Lok. Gängig ist aber die Variante, dass man durch das Betätigen des Tasters "Bremse lösen" ein Magnetventil für Vorsteuerung ansteuert, welches dann die vorgesteuerte Luft abbläst und sich so die Bremse löst. Dieses Magnetventil Vorsteuerung hat jedoch hauptsächlich eine andere Aufgabe: Es sorgt dafür, dass bei wirkender E-Bremse auf der Lok nicht noch zusätzlich die Druckluftbremse anlegt, da die Achsen sonst überbremst wären.


    Bei Loks mit Bremsstromventil (z.B. BR 143) ist der Bremse Lösen Taster mit dem Bremsstromventil verbunden. Hier sperrt es quasi die Vorsteuer-Luftdruckzufuhr zum Drehgestell ab und lässt langsam Vorsteuerluft ab. Der Unterschied ist, dass bei dieser Bauform beim loslassen des Tasters die Bremse nicht wieder anlegt, sondern gelöst bleibt, bis die HL wieder auf 5bar gefüllt wurde und eine neue Bremsung eingeleitet wird.


    Einen Bremse Lösen Taster im Loksim halte ich aber für unnötig. Man benötigt diesen zum Aufdrücken zwischen Lok und Wagen, allerdings ist das an- und abkuppeln kein Feature von Loksim.


    Viele grüße
    Patrick

  • Hallo


    Danke schonmal für die Info. Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es eine Variante, bei der die Lokbremse löst, solange der Taster gedrückt wird und wieder bremst, sobald die Taste losgelassen wird, eine Variante, bei der die Lokbremse löst und erst wieder bei einer erneuten Bremsung mit dem Bremssteuerventil aktiv wird sowie eine Variante, bei der das Löseventil proportional zur Stärke der el. Bremse angesteuert wird und zusätzlich auch manuell vom Lokführer betätigt werden kann.
    Kann ich davon ausgehen, dass in der zweiten Variante die Lokbremse wieder mitbremst, wenn z.B. zuerst ein bar abgesenkt, dann die Lokbremse gelöst und danach der Druck in der Hauptleitung weiter abgesenkt wird?
    Darf diese Taste zum Anfahren in der starken Steigung benutzt werden? Im Loksim muss der Zug ja zur Zeit ganz gelöst sein, um anfahren zu können, was es zum Teil unmöglich macht, den Zug wieder vorwärts in Bewegung zu bringen. Beim Vorbild (zumindest in der CH) wird bereits Zugkraft aufgebaut, bevor der ganze Zug gelöst ist, um das Zurückrollen zu vermeiden. Dazu muss aber natürlich die Lokbremse gelöst sein. Wir sprechen hier von älteren Loks, damit das klar ist.


    Übrigens wird das Originalthema dann einer Lösung zugeführt werden. Ich bin inzwischen im Besitz der nötigen Infos.


    Gruss chloksim

  • Beim Vorbild (zumindest in der CH) wird bereits Zugkraft aufgebaut, bevor der ganze Zug gelöst ist, um das Zurückrollen zu vermeiden. Dazu muss aber natürlich die Lokbremse gelöst sein.


    Das sehe ich nicht so. Es kann schon Zugkraft aufgeschalten werden (und diese baut sich auch auf), wenn die Lokbremse (direkte Bremse) angelegt ist.

  • Hallo chloksim,


    für die von mir genannten Ausführungen deutscher Loks gilt nachfolgendes:


    Danke schonmal für die Info. Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es eine Variante, bei der die Lokbremse löst, solange der Taster gedrückt wird und wieder bremst, sobald die Taste losgelassen wird, eine Variante, bei der die Lokbremse löst und erst wieder bei einer erneuten Bremsung mit dem Bremssteuerventil aktiv wird


    Richtig!


    sowie eine Variante, bei der das Löseventil proportional zur Stärke der el. Bremse angesteuert wird und zusätzlich auch manuell vom Lokführer betätigt werden kann.


    Nein, das sogenannte Bremsstromventil arbeitet da etwas anders. Über die Druckabsenkung in der HL wird im Bremsstromventil der Lok eine E-Bremswertvorgabe erzeugt und dieser dann (vereinfacht ausgedrückt) von den Fahrmotoren ausgeführt. Dabei bleibt die Vorsteuerluft zu den Bremszylindern abgesperrt und die Bremse lose. Das Bremsstromventil vergleicht jedoch kontinuierlich die IST-E-Bremskraft mit dem Vorgabewert aus der HL ab, stellt das Bremsstromventil nun fest, dass der IST-E-Bremswert nicht vollständig dem Vorgabewert entspricht, dann lässt es etwas Vorsteuerluft durch, solange, bis die Summe von E-Bremskraft und Bremskraft durch vorgesteuerte Luft dem Vorgabewert entspricht.


    Kann ich davon ausgehen, dass in der zweiten Variante die Lokbremse wieder mitbremst, wenn z.B. zuerst ein bar abgesenkt, dann die Lokbremse gelöst und danach der Druck in der Hauptleitung weiter abgesenkt wird?


    Nein, bei der BR 143 z.B. muss man die HL erst wieder auf 5 bar auffüllen, damit das Bremsstromventil wieder wirksam wird und Vorsteuerluft an die Bremszylinder lässt. Ausgenommen ist die Schnellbremsung, da wird die Vorsteuerluft auch ohne Auffüllen wieder wirksam.


    Beispiel: Nach Absenkung der HL auf 4,2 bar betätige ich den Taster "Bremse lösen", Bremszylinderdruck geht auf 0 bar zurück. Ich bremse nun weiter ein und senke den Druck der HL auf 3,5 bar. Der Bremszylinderdruck bleibt bei 0 bar.


    Darf diese Taste zum Anfahren in der starken Steigung benutzt werden?


    Nein, generell sollen Loks mit Kommutatormotoren keinen eingebremsten Zug anziehen - die Lok muss sich zudem binnen 4 Sekunden in Bewegung setzen, da dies sonst Schäden wie Einbrände an den Kommutatorlamellen verursachen kann. Muss ein Zug in der Steigung anfahren, so macht man dies durch Zutun der direkten Bremse (Zusatzbremse), die dann sofort gelöst wird, wenn die Zugkraft aufgebaut ist. Manche Loks haben hierfür auch extra eine Anfahrbremse. Drehstromloks sind da anders... Da ist es egal, wie lange Zugkraft aufgebaut ist.

  • Hallo


    @PeterF
    ok, ich habe unterschlagen, dass bis 0,7 bar im Lok-Bremszylinder und V<15 km/h aufgeschaltet weden kann. Das ist die CH-Variante der Anfahrhilfe. Über diesen Werten ist aber nix mit Aufschalten.


    @PatrickR
    Danke für die Info, das wird schon mal weiterhelfen. Meist wird auch in der CH das von dir beschriebene Verfahren angewandt. Es kann aber vorkommen, dass der Zug nicht mit der direkten Bremse gehalten werden kann, dann muss die autom. Bremse angelegt werden und vor dem Abfahren wieder gelöst werden (nur in Fahrstellung, kein Füllstoss!).


    Bei Drehstromloks ist das, wie Du richtig bemerkt hast, anders. Anlässlich der ersten Instruktion auf einer solchen Lok hat es sich der Instruktor nicht nehmen lassen, den Zug in der Steigung mit der Zugkraft allein in der Schwebe zu halten. Das wäre mit den Universalmotorenloks undenkbar gewesen, wie Du ebenfalls richtig schreibst. Es kostet mich heute noch Überwindung, dies zu tun, da ich immer noch auf alte Loks "geeicht" bin.


    Gruss chloksim


  • ok, ich habe unterschlagen, dass bis 0,7 bar im Lok-Bremszylinder und V<15 km/h aufgeschaltet weden kann. Das ist die CH-Variante der Anfahrhilfe.


    Das Blöde ist nur, dass diese Werte je nach Baureihe unterschiedlich sein werden -> die Loksim-Umsetzung wird daher schwierig ;-(

  • Hallo zusammen,


    eine für sehr interessante Diskussion über das Bremsverhalten und auch Bedienung der verschiedenen Bremsen in einer Lok. Für mich als absoluter Leihe auf dem Gebiet der Lok-Technik, stellt sich die erste Frage, in wie viel verschiedenen Baureihen der gängigsten Lok das Bremsventil im Fst bedient wird und in welchen im Motorraum.
    Viellicht kann man das ermitteln um so eine Entscheidungsgrundlage zu bekommen, ob es sinnvoll wäre diese Technik im LS Fst zu simulieren.


    Viele Grüße
    Olaf