Zusi 3 und/oder LokSim 3d ???

  • Hallo allerseits !!!


    Ich finde es gut wenn man auch mal einen Blick über den "Tellerrand" riskiert und einfach mal schaut was der/die Mitbewerber so machen.
    Im anderen Forum wird seit geraumer Zeit über das neue Zusi 3 diskutiert. Ich möchte das einfach zum Anlass nehmen auch hier eine Thead zu starten, das es hier mit Sicherheit den einen oder anderen gibt, der vielleicht nicht nur mit LokSim sondern auch mit Zusi arbeitet oder interessiert daran hat.


    Hier noch ein Link zur ZUsi 3 Demo beta:


    http://www.youtube.com/watch?v=c3ZPG-ur-yk


    Ich würde mich über eine sachliche als auch lebhafte Diskussion freuen.


    Dazu mein Vergleich:


    gerade habe ich mir das Video Zusi 3 mit den Fahschulzug angesehen Im Im Vergleich zu Zusi 2 hat sich das Programm um 100% postiv nach vorn entwickelt.
    Ich versuche nun einen Vergleich zu LokSim 3d und Zusi 3 zu machen. Vorab möchte ich noch sagen, das ich mit Zusi noch nicht gearbeitet habe und ich einen Vergleich anhand des Videos mache.


    Das erste Funktion die mir gleich aufgefallen ist, die Auswahl des Fahrplans, Zug, Fst, Strecke usw. Sie ist auf einer Doppelseite zusammengefasst und macht es Übersichtlicher als im LokSim. Eine für gute Lösung. :)
    Das Highlight für mich, ist die sogenannte Fahrschulfunktion. Hier lernt man Schritt für Schritt die einzelnen Funktionen des Fst kennen. Auch der am rechten Rand befindliche Kasten mit Information z.B. Signale die man gerade passiert hat, ist eine weitere gut durchdachte Funktion. Die Fahrschulfuntion ist eine tolle Sache, die gerade User die sich neu mit der Materie Eisenbahn beschäftigen möchten eine super Hilfestellung bietet ohne das man bei den ersten "Gehversuchen" erst durch eine Pulk von pdf Dateien etc. lesen muss. :thumbsup:
    Auch das umschaltten auf zwei verschieden große Fst- Darstellungen ist eine nette Zusatzfunktion. :)
    Schaue ich mir die Grafik in Zusi 3 an, ist die Darstellung erheblich besser geworden, kann aber nach meiner Meinung noch nicht an den LokSim "Standard" heranreichen. Ein klarer Vorteil für LokSim :thumbup:
    Eine weitere Funktion die mich beeindruckt hat, ist der Gegenverkehr. Animierte Objekte die man als Standobjekte wohl nutzen kann, als auch im Gegenverkehr wenn man einen Zug bebildet hat. Einfach aber efektiv in der Darstellung. :)
    Zu den einzelnen Funktion bzgl. Sifa, PZB 90 etc. kann ich keinen Vergleich ziehen.


    Fazit:
    Zusi 3 ist auf dem richtigen Weg, ein ernst zu nehmender Mitbewerber für LokSim3d zu werden. Die User im Netz werden letztendlich entscheiden, welches der beiden Fst- Simulatoren sie nutzen möchten. Zusi 3 als auch LokSim 3D bieten Vorteile. Der eine legt mehr Wert auf eine tollle Grafik, der andere eher auf den Fahrspass. Letztendlich ist es eine individuelle Entscheidung welchem Fst-Sim besser zu einem passt.



    Ich würde mich über eine sachliche als auch lebhafte Diskussion freuen.


    Viele Grüße
    Olaf

  • Hallo,


    das interessiert mich alles nicht die Bohne.
    Ist ja das Loksim-Forum hier.


    Gruß
    AlfredW.


    Nachtrag:
    Und wie solcherart "lebhafte" und "sachliche" Diskussionen
    aussehen, konnte man tagelang im "anderen" Forum beobachten.

  • Ok dann lass mal diskutieren. :)
    Also ich bin der Meinung, dass das Schlechteste an Zusi 2 die Grafik war. In fast allen anderen Sachen war das Programm dem Loksim3d allerdings überlegen. Das geht bei den Fahrplänen schon los. Man kann jeden Zug auswählen wie man gerade lustig ist, auch während der Fahrt. Der Gegenverkehr kommt einem auch fahrplangemäß entgegen, nach Lust und Laune lassen sich neue Züge in den Fahrplan einbinden. Manchmal macht es auch Spaß, dem Treiben nur zuzugucken. Dann kann mal mit Alt+S auf eine beliebige Streckenkamera die an POIs aufgestellt sind, switchen. Oder man wechselt auf die Verfolgerkamera. So bekommt man auch ein "Gefühl" für den Zug den man gerade steuert. Alles was Loksim3d hat, ist die Führerstandsansicht und dumm herum stehender "Gegenverkehr".


    Weiter gehts mit Sifa und Indusi. Im Loksim kann ich die Sifa im Menü ausschalten. Ich möchte ja schließlich ganz entspannt fahren. Zusi macht es einem da schon viel schwerer, hier muss jede Lok im Editor geladen werden und dort die Sifa ausgeschaltet werden. Klarer Pluspunkt für Loksim3d!!
    Fehler gibt es allerdings bei der Indusi mit eingeschalteter AFB an einem LZB-Ende, der eine nicht mehr aufzulösende Bremsung auslöst. Dann kann man nur noch neu starten. Geschwindigkeitsübertretungen führen ebenfalls zum Abbruch, anstatt zur Entgleisung. Im Zusi ist ein Entgleisen möglich. Und gerade das sorgt kurz von einer Abzweigweiche für erhöhten Puls, wenn man sich verschätzt hat! :)


    Zur Fahrphysik. Leider schafft es der Loksim nicht, eine realistische Hauptluftleitung zu simulieren. Bei Bremsstellung G wird das besonders dramatisch. Der Hauptluftbehälter einer 150 ist immer prall gefüllt, egal wie lang der Güterzug ist, die Bremsen legen auch immer sofort an! Mehrere Füllungen und Entladungen haben keinerlei Auswirkung, Füllstöße kennt Loksim leider auch nicht. Die Bremskurven gestalten sich dadurch unrealistisch beim Loksim, während das Bremsverhalten im Zusi 2 schon sehr realistisch ist.


    Wie es dann im Zusi 3 noch genau zugehen wird, wird sich zeigen. Die Grafik wird jedenfalls deutlich besser, auch als die des Loksim3d.


  • Fehler gibt es allerdings bei der Indusi mit eingeschalteter AFB an einem LZB-Ende, der eine nicht mehr aufzulösende Bremsung auslöst.


    Abhilfe: 483.0202 Seite 34-37 lesen.


    Zitat

    Bei Bremsstellung G wird das besonders dramatisch...die Bremsen legen auch immer sofort an!


    Warum sollten sie das nicht tun? Schon mal den Begriff "Ansprung" in Verbindung mit Güterzugbremsen gehört oder gelesen?


    Zitat

    Mehrere Füllungen und Entladungen haben keinerlei Auswirkung,...


    Einlösige Bremsen gibt es im Loksim nicht (und bei der realen Bahn auch nur noch bei Museumsfahrzeugen oder russischen Wagen mit Matrossowbremsen).


    Zitat

    Füllstöße kennt Loksim leider auch nicht.


    Wozu auch, das Lösen geht dadurch trotzdem nicht schneller. In der letzten Phase des Lösevorgangs wird beim KE-Steuerventil die Steuerkammer A als Überladungsschutz nur noch über eine Bohrung von 0,2 mm Durchmesser aufgefüllt.


    Zitat

    Die Bremskurven gestalten sich dadurch unrealistisch beim Loksim, während das Bremsverhalten im Zusi 2 schon sehr realistisch ist.


    Schön, dass wenigstens einer das realistisch einschätzen kann. Wieviel Dienstjahre hast du eigentlich schon im Streckendienst mit Güterzügen zugebracht?


  • Na ich habe immerhin bei der Bahn gelernt. EiB. Ausserdem weiß doch jeder Bahnfahrer über 30 Jahre, der noch die ollen Bremsklötze an Bn-Wagen kennt, wie krass die im unteren Geschwindigkeitsbereich zupacken. :) Im Loksim hat es zwar etwas derartiges eingebaut, irgendwie funktioniert es aber nicht so richtig. Eher ein Gefühl wie Scheibenbremsen.


  • Na ich habe immerhin bei der Bahn gelernt. EiB.


    Gut, dann kennst du dieses Diagramm.


    [Blockierte Grafik: http://img842.imageshack.us/img842/7373/klotzbremse.jpg]



    Zitat

    Ausserdem weiß doch jeder Bahnfahrer über 30 Jahre, der noch die ollen Bremsklötze an Bn-Wagen kennt, wie krass die im unteren Geschwindigkeitsbereich zupacken.


    Das ist richtig, daher versucht man auch den Halteruck durch rechtzeitiges Einleiten des Lösevorganges abzufangen.


    Zitat

    Im Loksim hat es zwar etwas derartiges eingebaut, irgendwie funktioniert es aber nicht so richtig. Eher ein Gefühl wie Scheibenbremsen.


    Gefühl? Tachometerzeiger beobachten ist besser. Es basteln zwar einige Loksimmer an Fahrpulten herum, seinen Sitz kann man trotzdem nicht für das Fahr- und Bremsgefühl ansteuern. Das geht nun mal nur auf den echten Fahrsimulatoren.


    Fakt ist, dass im Loksim eigentlich eine zu hohe Abbremsung stattfindet. Das an den Fahrzeugen angeschriebene Bremsgewicht ist das maximal erreichbare. Nehmen wir mal 5 Reisezugwagen mit einem angeschriebenen Bremsgewicht von 45 t pro Wagen in Bremsstellung P, macht zusammen 225 t. Die gebe ich in die Eingabemaske ein und stelle Klotzbremse ein. Automatisch wird ein "Korrigiertes Bremsgewicht bei kleinen Geschwindigkeiten" generiert. Das liegt etwa 15% über dem an den Wagen angeschriebenen und wirklich vorhandenen Bremsgewichten, ist also im Prinzip nicht korrekt.


    [Blockierte Grafik: http://img804.imageshack.us/img804/8780/testzugklotzbremse1.jpg]



    Was stimmt, ist der Bremszettel, dort wird korrekt der Wert von 225 t für die Berechnung verwendet und auch der Bremsweg ist akzeptabel.
    Versucht man nun die Bremskurven des Loksim dem Diagramm ganz oben anzupassen, muss man das korrigierte Bremsgewicht um etwa 30% höher wählen und alles manuell eintragen und so ohne Einschaltung der automatischen Berechnung übernehmen. Damit stimmt der Bremszettel und die Kurve zeigt eine noch höhere Überbremsung. Wer das mag kann sich seine Fahrpläne doch problemlos selbst anpassen und dann auf den Halteruck warten.


    [Blockierte Grafik: http://img713.imageshack.us/img713/6986/testzugklotzbremse2.jpg]



    Ich kenne Zusi nicht näher, bezweifle aber, dass dort gerade auf dem Gebiet der Druckluftbremsen alle Umstände berücksichtigt werden konnten. Es wurden die Beispiele der Berücksichtigung der Zuglänge und die Nachbildung der wechselnden Anzeige des Hauptbehälterdrucks als Vorteil gegenüber dem Loksim erwähnt. Nehmen wir einen Güterzug mit 420 m Zuglänge, der nach einer Vollbremsung wieder aufgefüllt werden muss. Nach dem Einleiten des Lösevorganges wird der Druck im Hauptbehälter sinken und der Kompressor anfangen zu arbeiten und irgendwann wird der Zug soweit gefüllt sein, dass der Kompressor mehr Luft fördert als in die Leitung abfließt, so dass der Behälterdruck wieder ansteigt und beim Erreichen des maximalen Drucks der Kompressor abgeschaltet wird. So weit, so gut. Aber wie ist der Zug in Zusi definiert. Sind dort die Kenndaten der Bremsen jedes einzelnen im Zug vorhandenen Wagens bekannt? Der Beispielzug kann bei 420 m Länge aus 42 Es-Wagen mit 10 m oder 30 Eas-Wagen mit 14 m Länge bestehen. Die Zuglänge ist gleich und trotzdem besteht ein großer Unterschied zwischen beiden Zügen. Die Es-Wagen haben kleinere Bremszylinder und R-Behälter von 25 l Fassungsvermögen. Die Eas-Wagen mit ihren notwendigerweise größeren Bremszylindern haben R-Behälter mit einem Volumen von 50 l. Um die Behälter der Es-Wagen von 3,5 auf 5 bar aufzufüllen braucht man 1,5*25*42=1575 Liter Luft. Für die Eas-Wagen sind das 1,5*50*30=2250 Liter, macht eine Differenz von 675 Litern oder 0,675 m³. Rechnet man mit einer Förderleistung des Kompressoers von 75 m³/h, so macht sich diese Different deutlich durch eine Verlängerung der Füllzeit auf der Lok bemerkbar, der Kompressor muss länger laufen.
    Nehemn wir noch einen Reisezug mit Klotzbremse und aus gleichen Wagen gebildet. Diese Wagen haben die Bremsstellungen G, P und R. Der Zug wird aus 120 km/h mal in Bremsstellung P und mal in Bremsstellung R mit einer Vollbremsung zum Halten gebracht. Im Gegensatz zu Triebfahrzeugen darf aus Sicherheitsgründen und zur Einhaltung der Kompatibilität in allen Zügen bei diesen Wagen der höhere Bremszylinderdruck für die Hochabbremsung nicht aus der heute üblichen 10 bar Behälterleitung erfolgen. Es stehen nur die 5 bar der Hauptluftleitung zur Verfügung, daher arbeiten diese Wagen zum Erzeugen der notwendigen höheren Bremskraft mit großen Bremszylindern und 2 R-Behältern mit zusammen etwa 100 l Volumen und Druckübersetzern. In den Bremsstellungen G und P ist der maximale Bremszylinderdruck auf 1,7 bar begrenzt, in Bremsstellung R beträgt er 3,8 bar.


    [Blockierte Grafik: http://img202.imageshack.us/img202/3327/druckverluf.jpg]



    Das macht bei 10 Wagen einen Mehrverbrauch von 2,1*100*10=2100 Litern oder 2,1 m³. Auch hier gibt es also einen bedeutenden Unterschied im Luftverbrauch, nur dass er hier von der eingestellten Bremsstellung abhängig ist.
    Als gelerntem EiB sollten dir diese Dinge ja eigentlich geläufig sein, ich habe das nur für die anderen Loksimmer so ausführlich beschrieben.
    Jetzt die konkrete Frage: Sind alle diese Umstände bei den Zügen in Zusi berücksichtigt und merkt man das im Führerstand? Wenn ja, habe ich den größten Respekt vor Carsten Hölscher und den Erstellern der Züge, wenn nicht, frage ich dich was deine angeführten Beispiele für einen Sinn haben sollten. Entweder eine Umsetzung ist in allen Dingen korrekt oder sie taugt nicht für einen Vergleich.


    Dann war da noch die Sache mit der Außenkamera. Ich habe da schon früher im Zusiforum über dieses Ding geschmunzelt. Da sah man dann mitunter so kuriose Dinge an seinem Zug wie z.B. einen Schlenker über das Nachbargleis hinweg...


    [Blockierte Grafik: http://img233.imageshack.us/img233/2614/gleiswechsel2.jpg]



    ...oder gar über drei Gleise, ohne dass dort Weichen eingebaut waren.


    [Blockierte Grafik: http://img88.imageshack.us/img88/9641/gleiswechsel1.jpg]



    Oder man musste feststellen, dass sich der Zug hinten quergestellt hatte, nur dass man diesen Unfall vorn auf der Lok leider nicht bemerken konnte.


    [Blockierte Grafik: http://img148.imageshack.us/img148/2470/wickeltechnik.jpg]



    Der tiefere Sinn derartiger Außenansichten erschließt sich mir jedenfalls nicht.


    Bei dem erwähnten Entgleisen bei Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit ist wohl anzunehmen, dass damit, wie beim Loksim auch, die Zusi-Simulation beendet ist, oder wartet man dort dann noch auf den Unfallmanager und die Rettungskräfte?


    Wahrscheinlich kennst du keines der beiden Programme so richtig gut, so dass du einen derartigen, nur auf Äußerlichkeiten beruhenden, Vergleich wohl besser unterlassen solltest.


    Nachtrag: Ich gehe noch näher auf deine Antwort ein.

  • So, hier der versprochene zweite Teil.


    Wenn ein schwerer Güterzug 700m lang ist... nein. So schnell wie im Loksim springen die Bremsen normal nicht an.

    Weder das Gewicht noch die Länge des Zuges spielt dabei eine wesentliche Rolle. Wie aus dem obersten Bild in meinem vorigen Beitrag ersichtlich wird, ist der Bereich bis zum Wirksamwerden der Bremsung sehr kurz (schraffierter Bereich A), diese Verzögerung merkt man kaum. Dieses Bild zeigt übrigens den Verlauf des Druckanstiegs im Bremszylinder in Bremsstellung P. Seit der Einführung der Kunze-Knorr-Bremse hat jedes Steuerventil eine Übertragungskammer. Beim ersten Druckabfall in der Hauptluftleitung wird diese Ü-Kammer mit ihr verbunden und zapft eine genau bemessene Menge Luft aus der Hll ab. Dadurch wird die erste Bremsstufe praktisch von Wagen zu Wagen beschleunigt weitergegeben und die Durchschlagsgeschwindigkeit erhöht. Anschließend wird die Verbindung wieder unterbrochen und die Ü-Kammer ins Freie entlüftet. Das ist das am KE-Steuerventil hörbare Zischen beim Beginn einer Bremsung. Außerdem wird, nur bei den Bremsen an Güterwagen, in der Bremsstellung G ein Mindestdruckventil geöffnet, das unmittelbar Luft aus dem R-Behälter in den Bremszylinder strömen lässt und bei einem Druck von 0,3 bar wieder schließt. Das ist der von mir schon erwähnte Ansprung. Erst danach wird der normale langsame Druckanstieg in der Bremsstellung G über eine engere Bohrung im Steuerventil wirksam.


    Zitat

    Ich erkläre es nochmal genauer. Ich meine den Hauptluftbehälter der Lok. Bei mehrmaligem Lösen und Bremsen wird der in der Realität entleert. Wenn man das zu weit treibt, kann man sich nen Kaffee kochen bis ein sicherer Druck wieder erreicht ist.


    Was ist ein sicherer Druck im Hauptbehälter? Gerade bei den älteren selbstregelnden Führerbremsventilen mit der Möglichkeit der Hochdrucküberladung (Knorr D2 und D5, Dako BS4) konnte man über einen langen Füllstoß oder mit dem Angleicher den Hauptbehälterdruck so runterdrücken, dass der Kompressor, wie von dir geschildert, weniger reinpumpte als rausging. Wo ist das Problem? Nur das Lösen dauert entsprechend länger. Auch die nicht selbstregelnden Vorgänger bei den Führerbremsventilen (z.B. Knorr 10) ermöglichten derartige Hochdruckfüllstöße, was bei älteren Steuerventilen ohne Überladungsschutz eine Gefahr der Überladung der Zugbremsen mit sich brachte. Es ist schon lange her, dass auf der Rückseite der Bremszettel dieser Hinweis stand:


    Lokführer, gib zum vollständigen Lösen aller Bremsen einen kräftigen Füllstoß! Für 10 Achsen eine Sekunde, für 120 Achsen also 12 Sekunden.


    Bei den alten Steuerventilen mit Kolbenschiebern war das sinnvoll, nach längerem Betriebseinsatz konnte das Schmierfett verhärten und es brauchte einen größeren Druck zur Umsteuerung in die Lösestellung. Bei den heutigen Membran- und Ventlsteuerungen braucht man diesen Hinweis nicht mehr.


    Zitat

    Im Zusi kann es passieren, dass ein Güterzug beinahe unanhaltbar wird, da die Luftvorratsbehälter der Güterwagen ja dadurch nicht mehr ausreichend und zeitnah gefüllt werden können. An einem Gefälle wird es dann extrem gefährlich. Im Loksim spielt das halt keine Rolle, da ist immer genug Druckluft vorhanden. Einlösige Bremsen habe ich bisher nur im MSTS erlebt.


    Wenn die R-Behälter nicht gefüllt sind, hat auch die Steuerkammer A nicht den vollen Druck und die Verbindung zwischen Bremszylinder und freier Luft wird unterbrochen (Löseabschlussstellung). Erst wenn der Hll-Druck wieder ansteigt kann eine erneute Lösestufe wieder wirksam werden. Deshalb nennt man diese Bremsen ja auch mehrlösig. Das von dir geschilderte Verhalten tritt nur bei einlösigen Bremsen auf. Diese lösen bei einer Erhöhung des Hll-Druckes sofort voll aus, das geht bei diesen alten Bremsen, vor allem in Bremsstellung P, wesentlich schneller als das Auffüllen der R-Behälter. Erfolgt das mehrmals kurz hintereinander, tritt die immer größer werdende Abschwächung der verfügbaren Bremskraft auf. Das kann bei der Simulation älterer Züge Sinn machen und ist, wie du richtig bemerktest, vor allem im Gefälle kritisch. Daher wurden ab einem bestimmten Gefälle auf einigen Strecken Wagen ohne oder mit einlösiger Druckluftbremse von der Beförderung ausgeschlossen.


    Zitat

    Ich fands ganz praktisch, bei extrem langen Zügen kann es dauern bis auch der letzte Wagen wieder rolltüchtig ist. Mit einem Füllstoß lässt sich die Bremse halt leicht "entsperren" wenn zum Lösen halt diese 0,2bar fehlen.


    Das ist ein Gerücht. Sobald beim Lösevorgang der Druck in der Hll zu steigen anfängt, werden vorrangig die Füllventile der R-Behälter geöffnet. Dadurch geschieht das Gleiche wie beim Bremsen, es wird Luft aus der Hll entnommen, nur diemal mit der umgekehrten Wirkung. Die Druckerhöhung braucht länger bis zum Ende des Zuges. Ein Füllstoß bringt da nichts. Der R-Behälter (im Bild Hilfsluftbehälter genannt) am ersten Wagen hat schon den vollen Druck, der Bremszylinder dort löst noch und hinten beträgt der Hll-Druck mal gerade 4,5 bar.


    [Blockierte Grafik: http://img708.imageshack.us/img708/6716/fllstoss.jpg]



    Der obere Bildteil zeigt den Füllstoß bei den älteren Führerbremsventilen mit Hochdrucküberladung der Hll, der untere die heute nur noch mögliche Niederdrucküberladung. Hier noch mal mit der zusätzlichen Kurve der Bremszylinderentlüftung am ersten Wagen. Erst ist der R-Behälter gefüllt, dann der Bremszylinder leer. Am letzten Wagen dürfte die Bremse daher erst nach 2 Minuten voll gelöst sein.


    [Blockierte Grafik: http://img196.imageshack.us/img196/4750/fllstoss2.jpg]



    Und wie ich schon im vorigen Beitrag schrieb, es kommt auch auf die R-Behältergröße der Wagen an. Bei vier- und mehrachsigen voll beladenen Wagen kann es nach einer Vollbremsung (z.B. PZB-Zwangsbremsung) auch mal 4 bis 5 Minuten dauern ehe man die Fuhre wieder in Gang bekommt.


    Ist klar, bei der allgemeinen Ausbildung zum EiB wird das Thema nicht so ausführlich behandelt, erst die Spezialausbildung zum Tf vermittelt mehr Einzelheiten zu Bremstechnik und -betrieb. Nur mit den vorhandenen allgemeinen Kenntnissen über Druckluftbremsen kann man schlecht das Bremsverhalten verschiedener Simulatoren auf Vorbildtreue vergleichen.

  • Danke für deine sehr ausführlichen und aufschlussreichen Ausführungen. Ich fang am besten mal mit den Aussenansichten an, das weiß ich jetzt auf Anhieb noch aus dem Kopf und kann dir versichern, dass es auch so stimmt. Die Screenshots die du gemacht hast, können meiner Meinung nur aus diesen Gründen entstanden sein:
    1. Die Zusiversion ist relativ alt (Zusi 2.3?) und da mag es diesen Bug gegeben haben. Ich weiß es nicht genau.
    2. Es wurde ein Fehler begangen, z.B. ein rotes Signal überfahren und man ist auf eine Fahrstraße durchgerutscht, die gerade für einen anderen Zug eingestellt wird. Wenn man weiterfährt, könnte das Umstellen einer Weiche für diese Fahrstraße zu diesem Effekt führen.


    Ich kann dir versichern, wenn man vorschriftsmäßig unterwegs ist dann gibt es derartige Kuriositäten nicht in Zusi. Die Screens sind aber schon nett anzusehen. :)


    Entgleisungen in Zusi laufen folgendermassen ab:
    Man überfährt eine Weiche Vmax 40 km/h mit einer Geschwindigkeit von > 57 km/h. Der Zug "entgleist". Der Druck in der Hll fällt auf 0 bar (das hat mit der Indusi aber nichts zu tun, es ist eine Entgleisung, keine Zwangsbremsung). Sobald der Zug zum Stillstand gekommen ist, füllt sich die Hll wieder. Sofern man keinen groben Verstoß begangen hat, kann es danach ganz normal weitergehen.


    Zu den Füllstößen:
    Mir ist natürlich klar, dass man anfürsich keine Füllstöße ausführen darf, die eine gewisse Zeitspanne überschreiten. Die hintersten Wagen würde das freuen, aber die vordersten werden natürlich überladen. Im Zusi kann man die Bremsen sogar überladen. Zwar nicht mit einem Füllstoß, wenn der Druck der Hll unter 5 bar ist z.B. nach einer Bremsung, aber immerhin darüber. Also hier ist es "zur Hälfte" realistisch. Wie du ja auch ausführlich beschrieben hast, macht ein Füllstoß dann Sinn, wenn das Schmierfett verharzt ist und die Bremse auf den letzten Tick nicht löst. Dafür benutze ich den Füllstoß normalerweise.


    Allerdings kann man die Bremsen aber so überladen, dass die Achsen blockieren wenn man den Füllstoß erst unterbricht wenn auch die Vorratsbehälter die großzügigen sagen wir mal 7 bar schon aufgesaugt haben. Man schlittert nur so dahin.. sanden zwecklos. Leider gibt es in Zusi keine Flachstellen und Aufschweißungen. ^^
    In dem Moment hat man praktisch eh schon verloren, wenn auch mit nem Grinsen im Gesicht, denn sowas macht man ja mit Absicht. Hoffentlich rutscht man jetzt nirgendwo durch ein Hp0 durch. Man muss dann nach dem Anhalten den Zug entlüften (ja, auch in Zusi geht das) und muss dann alle Bremsbehälter volladen bevor einen die Indusi weiterfahren lässt. Das dauert einige Minuten. Zusi berücksichtigt sehr viel, was du aus diesen Screenshots ableiten kannst. Die angesprochenen R-Behälter sind wohl auch drin.


    [Blockierte Grafik: http://img710.imageshack.us/img710/2041/snap1194.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://img196.imageshack.us/img196/7864/snap1195.jpg]

  • Hallo Olaf,


    Zitat

    Ich versuche nun einen Vergleich zu LokSim 3d und Zusi 3 zu machen. Vorab möchte ich noch sagen, das ich mit Zusi noch nicht gearbeitet habe und ich einen Vergleich anhand des Videos mache.


    habe mir das video angesehen und bin bisher auch ohne zusi ausgekommen ;D


    Zitat

    Das Highlight für mich, ist die sogenannte Fahrschulfunktion. Hier lernt man Schritt für Schritt die einzelnen Funktionen des Fst kennen. Auch der am rechten Rand befindliche Kasten mit Information z.B. Signale die man gerade passiert hat, ist eine weitere gut durchdachte Funktion. Die Fahrschulfuntion ist eine tolle Sache, die gerade User die sich neu mit der Materie Eisenbahn beschäftigen möchten eine super Hilfestellung bietet ohne das man bei den ersten "Gehversuchen" erst durch eine Pulk von pdf Dateien etc. lesen muss.


    Die F1-Taste ist im Loksim ja noch frei, da fehlt's nur an manpower und goodwill ::)

    Zitat

    Auch das umschaltten auf zwei verschieden große Fst- Darstellungen ist eine nette Zusatzfunktion. :)


    wer's braucht, wird's missen - wie die Erstzbrille 8)


    Zitat

    Schaue ich mir die Grafik in Zusi 3 an, ist die Darstellung erheblich besser geworden, kann aber nach meiner Meinung noch nicht an den LokSim "Standard" heranreichen. Ein klarer Vorteil für LokSim


    Das neue Konzept http://www.zusi.de/pages/dehaupt/zusi-3/programm/konzept.php ist der eigentliche Schritt, der dem Loksim nun näher kommt.


    Zitat

    Eine weitere Funktion die mich beeindruckt hat, ist der Gegenverkehr. Animierte Objekte die man als Standobjekte wohl nutzen kann, als auch im Gegenverkehr wenn man einen Zug bebildet hat. Einfach aber efektiv in der Darstellung. :)


    Wird wohl im Loksim 'nur' ein Wunsch bleiben, bei der vorveranschlagten Mannjahre an Programmierarbeit.


    Ein Punkt fehlt mir noch in deiner Betrachtung, dass wäre der Gleisplaneditor http://www.zusi.de/pages/dehau…enten/gleisplaneditor.php da 'sehe' ich einen gewissen Vorsprung zum Loksim - Landschaftsbau. Aber da nehme ich mich mal gleich zurück, da ich mit dem zusi noch keine praktische Übungen durchgeführt habe. Jedenfalls sind die Wartezeiten, zB. für die Umschaltung auf die 3D Ansicht der Loksim-Strecken, oder Öffnen der Dateien im Editor, schon einem Kreativitätsschub abträglich. Auch 'springende Objekte' (wiederholender Aufbau von Objekten, am 'Sichtweitenrand') scheint es im Zusi nicht zu geben.


    Zitat

    Fazit:
    Zusi 3 ist auf dem richtigen Weg, ein ernst zu nehmender Mitbewerber für LokSim3d zu werden. Die User im Netz werden letztendlich entscheiden, welches der beiden Fst- Simulatoren sie nutzen möchten. Zusi 3 als auch LokSim 3D bieten Vorteile. Der eine legt mehr Wert auf eine tollle Grafik, der andere eher auf den Fahrspass. Letztendlich ist es eine individuelle Entscheidung welchem Fst-Sim besser zu einem passt.


    Mein Fazit:
    Die Bibliotheken oder Erweiterungen sind im zusi anscheinend besser zu handhaben. Da steht mEn Nachholbedarf bzw. besere Rechteverwaltung im Loksim an.
    Fahr-Simulation oder Detail-Treue, - am besten - beides zusammen, gibt es für 0 Euronen zum Download bei Loksim3D.
    Wer auf die og. fehlenden Features bzw. Loksim upgrades noch warten kann fährt mit dem Loksim günstiger.


    Gruß Schnauferl

  • Zuerst einmal mein Dank an Hopper für die Screenshots des Zusieditors. Da zeigt sich, dass Zusi im Hinblick auf die Fahrzeugtechnik wesentlich mehr Möglichkeiten zur realitätsnahen Umsetzung der Parameter des Vorbildes hat. Wie ich Carsten Hölscher einschätze, wird es beim Antriebsmodell ähnlich gut aussehen.
    Das mit dem Gleiten ganzer Züge bei überladenen Bremsen mit Überfahrung eines Hp0 wäre ein Extremfall und dürfte, wenn überhaupt, nur auf die alten Bremsbauarten zutreffen. Die KE-Bremse hat nicht nur einen Überladeschutz für die A-Kammer sondern auch ein Höchstdruckventil für die Bremszylinder. Wenn auch der R-Behälter mit 8 bar vollgeladen wurde, der höchste Bremszylinderdruck wird trotzdem nur 3,8 bar sein. Bei den selbstregelnden Führerbremsventilen wird übrigens bei einem Füllstoß oder der gewollten Überladung der Hauptluftleitung mit dem Angleicher auch ein Zeitbehälter auf diesen Druck aufgefüllt. Dieser sorgt dafür, dass der erhöhte Druck in der Hll erst einmal bestehen bleibt und dann so langsam auf den Regeldruck von 5 bar abgebaut wird, dass die Bremsen nicht darauf mit erneutem Anlegen reagieren. Ältere Lokomotiven haben dafür ein spezielles Manometer.


    [Blockierte Grafik: http://img600.imageshack.us/img600/5790/manometerzeitbeh.jpg]



    Man sieht innen den aktuellen Hll-Druck bei Überladung und außen die Zeit in Sekunden bis zum Abbau auf den Regeldruck. Diese langsame Druckabsenkung betrifft übrigens nur den Druck in der Hll, nicht den in den R-Behältern. Dort bleibt der erhöhte Druck durch den auch als Rückschlagventil wirkenden R-Füller als Vorrat erhlten.


    Meine Frage: Hat Zusi das eigentlich auch schon drin? Im gezeigten Editorbild von der 151 steht als Führerbremsventil D2/D5, da gehört diese Funktion original mit dazu und das zugehörige Manometer befindet sich, zumindest im Loksimbild sichtbar, im Führerstand direkt über dem Zusatzbremsventil.


    Eigentlich rutscht kein ganzer Zug bei schmierigen Schienen auf Dauer. Durch die Reibungswärme der gleitenden Räder verdampft der Film auf den Schienen und die folgenden Fahrzeuge haben wieder den normalen Haftwert einer trockenen Schiene. Kritisch sind nur Reisezugwagen in Bremsstellung R mit Achslagerbremsdruckreglern. Diese Entlüften die Bremszylinder teilweise wenn die Räder anfangen zu gleiten und dadurch verlängert sich der Bremsweg.


    Nun zum noch offenen Rest des Themas. Das Demovideo von Zusi 3 habe ich mir auch angesehen.



    Das Highlight für mich, ist die sogenannte Fahrschulfunktion. Hier lernt man Schritt für Schritt die einzelnen Funktionen des Fst kennen. Auch der am rechten Rand befindliche Kasten mit Information z.B. Signale die man gerade passiert hat, ist eine weitere gut durchdachte Funktion.


    Diese Euphorie kann ich nicht nachvollziehen. Mir ist kein Fahrlehrer bekannt, der bei einem zu beachtendem Verkehrszeichen oder Signal dem Fahrschüler ein Bild desselben mit zu lesender Erklärung hinhält.


    Zitat

    Die Fahrschulfunktion ist eine tolle Sache, die gerade User die sich neu mit der Materie Eisenbahn beschäftigen möchten eine super Hilfestellung bietet ohne das man bei den ersten "Gehversuchen" erst durch eine Pulk von pdf Dateien etc. lesen muss.


    In der am Beginn des Videos gegebenen Erläuterung ist die Aufforderung enthalten, sich erst einmal das umfangreiche Dokument rechts im Kasten durchzulesen, das wohl die Bedienung des Fahrzeugs beinhaltet. Wo ist da der Unterschied? Ob im Straßenverkehr oder bei der Bahn, zuerst erfolgt eine gründliche theoretische Ausbildung, erst dann darf man überhaupt in das Fahrzeug zur ersten Fahrstunde einsteigen. Was ist also an der Loksimdoku der Nachteil zur gründlichen Vorbereitung auf die erste Fahrt?
    Eine "Fahrschule" macht nur dann Sinn, wenn dem Fahrschüler wirklich die Anleitungen als Sprachausgaben entsprechend der aktuellen Situation gegeben werden.
    Beispiel: "Zum Anfahren auf Fahrstufe 3 schalten", "jetzt zügig aufschalten", "auf Fahrstufe 0 gehen", "Wachsamkeitstaste während der Vorbeifahrt am Signal drücken und Bremsung mit ein bar Druckabsenkung einleiten" usw. usf.


    Zitat

    Auch das Umschalten auf zwei verschieden große Fst- Darstellungen ist eine nette Zusatzfunktion.


    Entweder ich habe die "klassische" Ansicht im Loksim mit dem Wunsch, möglichst viel vom Führerstand zu zeigen, oder ich baue einen Führerstand mit optimaler Streckensicht und nur den notwendigen Anzeigen und Meldern. Dabei würden dann, wie auch im Video erläutert und sichtbar, die tiefer liegenden Hebel und Schalter entfallen und schon wäre das Geschrei groß, dass man so einen spartanischen Führerstand nicht haben will. Über diese Umschaltfunktion kann man also durchaus geteilter Meinung sein. Sehr gut und im Loksim noch immer schmerzlich vermisst ist dagegen das sanfte Überblenden zwischen Tag- und Nachtführerstand bei Verdunkelung des Umfeldes.


    Bei dem vielgerühmten Gegenverkehr tritt ganau das auf, was ich schon durch Videoaufnahmen aus einem echten Führerstand zeigen wollte: Ohne einen markanten Festpunkt an der Strecke ist auf gerader Strecke von der Bewegung des Gegenzuges nicht viel mehr zu sehen als derzeit im Loksim, man ist nur schneller dran vorbei. Nur bei Parallelverkehr oder stehendem eigenen Zug ist die Bewegung des anderen Zuges auch eindeutig als solche wahrnehmbar.


    Es zeigt sich aber, dass bei beiden Simulatoren von Anfang an unterschiedliche Prioritäten gesetzt wurden. Beim Loksim wurde bald auf die gleichzeitige Entwicklung von Technik und Grafik gesetzt, bei Zusi stand primär die Technik im Vordergrund. Wenn ich mal davon ausgehe, dass eigentlich der Preis von Zusi nur Schüler abschrecken dürfte, die erwachsene Nutzer sich aber auch vielfach wegen der besseren Möglichkeiten zur Ausgestaltung der Strecken für Loksim entschieden haben, dann ist auch der gegenwärtige Stand der Entwicklung zu verstehen. Zusi dürfte technisch so weit ausgereift sein, dass jetzt der optische Sektor einen Schub bekommen konnte. Loksim hat wahrscheinlich eine andere Anhängerschaft als Zusi. Während sich dort wohl mehr die Technikfreaks versammelt haben, sind hier unterschiedliche Gruppen entstanden. Da gibt es die Allrounder, die sowohl Führerstände als auch Objekte und ganze Strecken bauen, die reinen Grafiker, die sich nur auf den Objekt- und Streckenbau konzentrieren und die reinen Führerstandsbauer. Natürlich gibt es auch Loksimmer nur mit Fahrambitionen. Diese sind meistens mit der Technik kaum oder nicht vertraut und müssen verwenden was ihnen vorgesetzt wird. Betrachtet man die Entwicklung der letzten Jahre, so sind im Loksim technische Verbesserungen und Neuerungen bei den Signalen und Zusatzeinrichtungen wie BÜ-Steuerungen hinzugekommen, die Antriebs- und Bremstechnik ist aber auf dem Stand der Version 2.5 stehengeblieben. Die meisten Probleme traten aber mit den neuen Betriebssystemen Windows Vista und Windows 7 bei der Performance auf. Ohne eine Neuprogrammierung dürfte da auch nur ein Rumkurieren aber keine Heilung möglich sein.
    Im nächsten Jahr soll Windows 8 erscheinen. Das hat nach einer ersten Übersicht nicht so wahnsinnig viele neue Funktionen, wird aber DirectX 11.1 mitgeliefert bekommen. Das gibt in Verbindung mit darauf zugeschnittener neuer Hardware eventuell wieder ein Problem mit Loksim in der jetzigen Fassung.


    Falls es Zusi 3 in einer Demoversion geben sollte, werde ich die dann auch mal testen. Mich interessiert z.B. auch wie es dort mit der Auflösung der Führerstände gehalten wird. Hier möchte jeder einen neuen Führerstand am liebsten für das Format seines eigenen aktuellen Flachbildschirms haben, ein ewiger Streitpunkt.


    Auch 'springende Objekte' (wiederholender Aufbau von Objekten, am 'Sichtweitenrand') scheint es im Zusi nicht zu geben.


    Wenn der Ersteller einer Strecke z.B. Bäume an einem das Sichtfeld begrenzenden Berghang nicht auf "weit sichtbar" setzt, dann werden diese eben auch erst beim Erreichen der eingestellten normalen Sichtweite, in der Regel 1000 m, berechnet und dargestellt. Sie tauchen plötzlich auf und die Reihe wandert vor dem Zug her auf dem Berg entlang. Das ist kein Programmfehler, nur ein Versäumnis des Streckenbauers.


    Eigentlich wollte ich diese Diskussion ignorieren, das Gezänk zum gleichen Thema im anderen Forum war absurd genug. Hier gibt es aber zum Glück eine sachliche Diskussion und für technische Dinge und ihre Umsetzung in einem Simulator interessiere ich mich schon.
    Es war interessant, mal über den Tellerrand zu schauen und einen dem Loksim ebenbürtigen Simulator zu betrachten. Man kann auch über die Vor- und Nachteile aus seiner persönlichen Sicht diskutiern, aber letztendlich muss jeder für sich die Entscheidung für einen der beiden Simulatoren nach seinen eigenen Prioritäten treffen, vor allem wenn er nicht nur fahren sondern auch anderweitig aktiv sein will. Ein dauerndes Springen zwischen verschiedenen Simulatoren dürfte dafür aber eher kontraproduktiv sein.


    Gruß
    Nemo

  • Da hast du einen tollen Schnitt gemacht, Nemo. Allerdings bin ich der Meinung dass zumindest jetzt noch Zusi 2 und der Loksim3D prima nebeneinander auf meiner Festplatte koexistieren. Das hat vorallem auch mit der Auswahl der verfügbaren Strecken zu tun, und auch die momentan noch(!) bessere Grafik von Loksim finde ich ist immernoch ein Grund, auch weiterhin ab und zu nach Updates zu schauen. Mit gewissen Schwächen kann ich gut leben.
    Nach meinem Kenntnisstand erscheint die allererste Zusi 3 Demo (BETA)
    am 08. November 2011.


    Statt zu diskutieren kann mans ja dann einfach mal ausprobieren. Gell? :)


    Noch zu deiner Frage zu dem Zeitbehälter. Die kann ich dir leider nicht beantworten, mit so neumodischem Kram fahre ich eher selten herum, bzw. da der Füllstoß sowieso begrenzt ist, habe ich das so nie wirklich getestet.


  • Wenn der Ersteller einer Strecke z.B. Bäume an einem das Sichtfeld begrenzenden Berghang nicht auf "weit sichtbar" setzt, dann werden diese eben auch erst beim Erreichen der eingestellten normalen Sichtweite, in der Regel 1000 m, berechnet und dargestellt. Sie tauchen plötzlich auf und die Reihe wandert vor dem Zug her auf dem Berg entlang. Das ist kein Programmfehler, nur ein Versäumnis des Streckenbauers.


    Eigentlich wollte ich diese Diskussion ignorieren, das Gezänk zum gleichen Thema im anderen Forum war absurd genug. Hier gibt es aber zum Glück eine sachliche Diskussion und für technische Dinge und ihre Umsetzung in einem Simulator interessiere ich mich schon.....


    Hallo Nemo,
    dann erkär mir mal, wo ich den Mond auf 'weit sichtbar' einstellen kann 8)


    Beispiel: (bei Nachtfahrten) du fährst auf den 'tiefstehenden' Mond zu; dabei 'springt er nach 'links und rechts' von Strommasten während der Fahrt, so dass keine Fixposition des Trabanten am Horizont wahrnehmbar ist.


    Gruß Schnauferl


  • dann erkär mir mal, wo ich den Mond auf 'weit sichtbar' einstellen kann 8)


    Beispiel: (bei Nachtfahrten) du fährst auf den 'tiefstehenden' Mond zu; dabei 'springt er nach 'links und rechts' von Strommasten während der Fahrt, so dass keine Fixposition des Trabanten am Horizont wahrnehmbar ist.


    Gruß Schnauferl


    Das liegt an der eher unglücklichen eigenschaft der Himmelstexturen, dass sie fix zum Fürerstand steht (vom langsamen Vortrieb für den Wolkenzug mal abgesehen).


    Günstiger wäre es, wenn sie an der Landschft fix wäre. ...Ein bischen wie im Film 'die Truman Show'. Jedoch als Walze und nicht als Kuppel und dass man selbst immer im Mittelpunktsteht.


  • Hallo Nemo,
    dann erkär mir mal, wo ich den Mond auf 'weit sichtbar' einstellen kann.


    Hallo Schnauferl,


    der Mond ist doch schon weit sichtbar.


    Zitat

    Beispiel: (bei Nachtfahrten) du fährst auf den 'tiefstehenden' Mond zu; dabei 'springt er nach 'links und rechts' von Strommasten während der Fahrt, so dass keine Fixposition des Trabanten am Horizont wahrnehmbar ist.


    Dagegen hilft eine schnurgerade Strecke. Dann bleibt der Mond immer in der selben Position.
    Aber wieviel Monde gibt es eigentlich im Loksim? Fahre ich von Jena Paradies zum Saalbahnhof so wandert er nach rechts und verschwindet. Nach kurzer Zeit erscheint ein zweiter Mond von links, wandert nach rechts und verschwindet. Und schließlich erscheint von links noch ein dritter und wandert in die Bildmitte. Und das Beste daran ist, dass ich in Richtung Norden fahre und in dieser Richtung eigentlich nie der Mond zu sehen sein könnte.



    Da hast du einen tollen Schnitt gemacht, Nemo. Allerdings bin ich der Meinung dass zumindest jetzt noch Zusi 2 und der Loksim3D prima nebeneinander auf meiner Festplatte koexistieren.


    Für den reinen Genießer des Fahrens ist das durchaus in Ordnung, wer mehr als das will, sollte sich nicht verzetteln.


    Zitat

    Nach meinem Kenntnisstand erscheint die allererste Zusi 3 Demo (BETA)
    am 08. November 2011.


    Statt zu diskutieren kann mans ja dann einfach mal ausprobieren. Gell?


    Danke für die Information, Hopper. Diese ganze an sich überflüssige Diskussion ging aber nicht von mir aus, ich halte derartige Vergleiche nicht für besonders repräsentativ.


    Zitat

    Noch zu deiner Frage zu dem Zeitbehälter. Die kann ich dir leider nicht beantworten, mit so neumodischem Kram fahre ich eher selten herum, bzw. da der Füllstoß sowieso begrenzt ist, habe ich das so nie wirklich getestet.


    Na ja, was die DB in den 50er und 60er Jahren einschließlich der 103 so auf die Schienen gebracht hat kann man ja wohl heute nicht mehr als neumodischen Kram bezeichnen. Da sieht man bei vielen der Führerstände das Instrument für die Hll-Überladung auch im Loksim sehr deutlich. Und den begrenzten Füllstoß gibt es eben nur bei dem "neumodischen Kram" mit D12-Führerbremsventil oder den elektronisch angesteuerten Bremswirkgruppen.


    Gruß
    Nemo


  • Aber wieviel Monde gibt es eigentlich im Loksim? Fahre ich von Jena Paradies zum Saalbahnhof so wandert er nach rechts und verschwindet. Nach kurzer Zeit erscheint ein zweiter Mond von links, wandert nach rechts und verschwindet. Und schließlich erscheint von links noch ein dritter und wandert in die Bildmitte. Und das Beste daran ist, dass ich in Richtung Norden fahre und in dieser Richtung eigentlich nie der Mond zu sehen sein könnte.
    den reinen Genießer des Fahrens ist das durchaus in Ordnung, wer mehr als das will, sollte sich nicht verzetteln.


    Moin Nemo,


    Kuck mal unter \Normal\Stars0.bmp


    Diese Bitmaps werden wiederholt an dir vorbeigespult, so wie ich in meinem Beitrag drüber schrieb.
    Um den Mond loszuwerden braucht man ihn nur aus den Bitmaps zu löschen.


    Gruß
    Jens


  • Ich habe jetzt nochmal genau drauf geachtet, in der 151 kann ich machen was ich will, der Zeiger bewegt sich nicht. In der 218 funktioniert es aber! Leider scheint die Formel nicht ausgereift zu sein für die Sekundenberechnung, oder bei einem RB mit 3 Bn war es einfach nicht gut nachahmbar. Jedenfalls lädt sich der Zeitbehälter schön auf während eines Füllstoßes. Statt langsam wieder abzusinken, fällt der Druck eben schnell wieder ab, die Bremsen legen auch kurz an, lösen sich dann aber wieder. Na da bin ich mal gespannt wie sich das in Zusi 3 verhält. Oder entsprach genau dieser Vorgang etwa auch der Realität? Soll ich den Versuch mit einem Gag wiederholen?


  • Aha, was macht denn derjenige, der mehr als das will?


    Wenn ich sehe, dass ich z.B. allein mit Betatests von Führerständen mehr als genug zu tun habe, kann ich mich nicht auch noch gründlich mit anderen Simulatoren beschäftigen. Testen und Mängel aufzeigen ist die eine Seite, die andere ist der Versuch, einen Lösungsweg durch eigene Experimente zu finden. Und dabei lerne auch ich immer wieder neue interne Zusammenhänge des Loksimprogramms kennen. Fehler entstehen ja oft durch mangelnde Kenntnis der Programmfunktionen, da kann man sich auch nach mehr als sieben Jahren der Beschäftigung mit dem Loksim immer noch als Lernenden ansehen. Oder hast du Loksim schon mal so erlebt?


    http://img856.imageshack.us/img856/9673/aw2f.jpg


    Normalerweise sieht der gleiche Blick nämlich so ais:


    http://img3.imageshack.us/img3/8500/lvtp.jpg



    Zitat

    Naja überflüssig ist die Diskussion vielleicht für ganz sture Leute die noch nichtmal die Zusi 2 Demo antesten wollten, also die Fanboys, oder für Leute die sowieso beide Simus schon seit den Anfängen kennen. Aber gerade wenns um Einzelheiten geht kann man doch noch interessante Details erfahren.


    Was wir jetzt zu technischen Details austauschen ist schon interessant. Die Diskussion wurde aber nur auf der Grundlage eines Videos angestoßen und damit lassen sich nur äußere Erscheinungen vergleichen. Eine Demoversion ist da schon aussagekräftiger, richtig interessant wird es aber erst mit der Möglichkeit zu eigenen Veränderungen mit einem Editor. Und da kommt der von mir angeführte Umstand in Betracht, dass man sich wegen der doch unterschiedlichen Möglichkeiten nur auf einen Simulator konzentrieren und diesen erst einmal gründlich kennenlernen sollte. Das Fahren nimmt relativ wenig Zeit in Anspruch, bald gibt man sich allein damit aber nicht mehr zufrieden. Bauaktivitäten sind im Loksim schon sehr zeitraubend sofern man nicht irgendeinen Murks liefern will. Ich kann mir vorstellen, dass z.B. der Streckenbau mit den neuen Möglichkeiten bei Zusi 3 auch wesentlich aufwändiger werden könnte. Und wie lange so eine Strecke im Loksim bis zur Fertigstellung braucht, ist wohl ein offenes Geheimnis. Da kann man nicht zwei unterschiedliche Baustellen gleichzeitig bei verschiedenen Simulatoren mit voller Intensität betreiben.
    Ansonsten zum Thema Diskussion zwecks Programmvergleich: Wie will jemand, der die Bahn nur als Fahrgast kennt, über die Technik von Triebfahrzeugen oder das Bremsverhalten unterschiedlicher Zuggattungen sinnvoll diskutieren können? Theoretische Kenntnisse sind erlernbar, den letzten Kick liefert aber nur die praktische Erfahrung. Es gab genug Beispiele in den Foren, dass Loksimmer schon mit Güterzügen in Bremsstellung G nicht zurechtkamen und deshalb einen Programmfehler vermuteten.


    Zitat

    Ich habe jetzt nochmal genau drauf geachtet, in der 151 kann ich machen was ich will, der Zeiger bewegt sich nicht. In der 218 funktioniert es aber! Leider scheint die Formel nicht ausgereift zu sein für die Sekundenberechnung, oder bei einem RB mit 3 Bn war es einfach nicht gut nachahmbar.


    Bei derart kurzen Zügen lohnt sich ein Füllstoß nicht, da reicht das Lösen in Fahrtstellung vollkommen aus.


    Zitat

    Jedenfalls lädt sich der Zeitbehälter schön auf während eines Füllstoßes. Statt langsam wieder abzusinken, fällt der Druck eben schnell wieder ab, die Bremsen legen auch kurz an, lösen sich dann aber wieder. Na da bin ich mal gespannt wie sich das in Zusi 3 verhält. Oder entsprach genau dieser Vorgang etwa auch der Realität?


    Nein, ein Blick auf das von mir gezeigte standardisierte Instrument zeigt, dass z.B. der Druckabbau bei einer Überladung der Hll um 0.7 bar erst nach 24 Sekunden abgeschlossen sein darf. Wenn die Bremsen während dieser Zeit wieder anlegen, lösen sie anschließend bestimmt nicht mehr wieder aus.


    Zitat

    Soll ich den Versuch mit einem Gag wiederholen?


    Das wäre interessant, dort dürfte der Einsatz des Füllstoßes sinnvoll sein. Ich denke, dass auch Zusi noch lange nicht vollkommen durchentwickelt ist, dafür ist der Bereich der Bahntechnik einfach zu umfangreich und auch einer ständigen Weiterentwicklung unterworfen.


  • Diese Bitmaps werden wiederholt an dir vorbeigespult, so wie ich in meinem Beitrag drüber schrieb.


    Hallo Jens,


    danke für den Hinweis von dir. Ein paar Kenntnisse über das Programm und seine Eigenschaften habe ich jedoch auch auf Lager. Ausgerechnet dieser Teil meines Beitrags mit der Frage nach der Anzahl der Monde sollte eigentlich nicht so ernst gemeint sein wie es sonst bei mir üblich ist. Das ist aber wohl nicht so angekommen wie es geplant war.


    Gruß
    Nemo

  • Ja Nemo, von dem Standpunkt aus betrachtet ist das natürlich klar. Ich habe mich selber mal am Streckenbau im Zusi versucht, und weiß, was das für eine Arbeit ist. Ich habe mich ein paar Tage just for fun damit beschäftigt, meine Strecke mit 3 Bahnhöfen und insgesamt 20 Rangiergleisen und mehreren Aufgleispunkten funktionierte auch fahrtechnisch einwandfrei. Ich hatte mir sogar ein Signal selbst zurechteditiert, welches ich an die Rangiergleise angeheftet habe. Aber die Landschaft zu bauen, das ist das was wirklich unheimlich Zeit in Anspruch nimmt. Das habe ich dann bald sein lassen. Hätte ich weitergemacht, hätte ich wohl auch keine Zeit mehr für den Loksim gehabt. Ich kann also voll und ganz verstehen, und erkenne das an, dass du dich ganz dem Loksim verschrieben hast.


    Übrigens kann ich mich gut an diesen Führerstandsblick ins Grüne erinnern. Hatte das mehrmals schon gehabt im Loksim, wenn auch nicht dermassen extrem. Deine Screenshots überraschen mich also jetzt nicht allzusehr, aber.. Woran liegt es? Denn das würde mich jetzt interessieren. Die X- und Y-Positionen sind doch festgeschrieben?


    So, dann setz ich mich jetzt nochmal an den Zusi und kann hoffentlich nachher noch ein paar Daten nachreichen.