1,8 Mrd €uro weniger für den Nahverkehr

  • Der Bundesrat beschloß heute die Steuererhöhungen für 2007. Als Kompromiß wurde beschlossen, daß die Bundeszuschüsse für den ÖPNV statt um 2,3 Mrd €uro pro Jahr "nur" um 1,8 Mrd €uro pro Jahr gekürzt werden.


    Zitat

    Den Weg zur Zustimmung der Länder ebnete ein Kompromiss zu den geplanten Kürzungen beim Nahverkehr. Statt der von Finanzminister Peer Steinbrück zunächst geplanten Kürzungen von 2,3 Milliarden Euro sollen die Regionalisierungsmittel nun um 1,8 Milliarden Euro gekürzt werden. Zudem soll es von 2009 an wieder jährliche Steigerungen geben. Sowohl unions- als auch SPD-geführte Länder hatten gefürchtet, zur Stilllegung von Strecken gezwungen zu sein.


    Ich habe große Befürchtungen. S-Bahnen, die ausgedünnt werden, Linien die abgeschafft werden, früher Betriebsschluß, später Betriebsbeginn und vieles mehr. Trotz des Verkehrsinfarktes werden viele Pendlerinnen und Pendler unfreiwillig wieder aufs Auto umsteigen - mit dem Ergebnis, daß die Fahrgeldeinnahmen zurückgehen.


    Quelle: [url=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5627976_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html]Tagesschau[/url]

  • Seh es mal so, die DB verleirt viele Ausschreibungen. Ich sahe nur HH nach Westerland. Da fährt jetzt die NOB. Durch diese sind 200 Arbeitsplätze der DB weggefallen!!!!
    Da ist es kein wunder das es 1.8 Mrd. weniger gibt!!! *schrei vor wut*

  • Was hat das denn damit zu tun? Von dem Geld, das die Länder kriegen, schreiben sie die Linien aus. Haben sie weniger Geld, schreiben sie weniger Linien aus. Die DB-Regios sind, wie die privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen, nur die Lohnkutscher.


    Und wenn die DB-Regio weniger Leute braucht, weil sie Linien an private Eisenbahnverkehrsunternehmen verloren hat, dann bedeutet das im Umkehrschluß, daß die Privaten mehr Leute einstellen müssen. Arbeitsplätze entstehen dadurch allerdings nicht. Natürlich, wenn ein neues Unternehmen, wie z.B. Abellio, mit einem Bankkredit Fahrzeuge anschafft und als Lohnkutscher irgendwelche Linien bedient, müssen sie Leute einstellen. Daß bei der DB im Gegenzug abgebaut wird, verschweigt die Politik gern. Übrigens: Wieviele private Eisenbahnverkehrsunternehmen bilden denn Eisenbahner im Betriebsdienst (Fahrer!) aus?

  • Naja, das ist eben die heutige Zeit. Die Zuschüsse des Nahverkehrs werden gekürzt, Leute im wahrsten Sinne des Wortes auf die Straße gesetzt, weitere Bahnstrecken stillgelegt, es ist nunmal kein Geld da, denn das hat man schon für ein paar ICE-Strecken und jahrelange Transrapidplanungen rausgeworfen...


    Ich weiß schon, warum ich lieber in den tiefen Bundesbahnzeiten Eisenbahnfan gewesen wäre, da hatte die Eisenbahn noch einen Wert, Fliegerei gab's kaum und mit dem Auto ist man - wenn man eins hatte - höchstens bis zum Bahnhof oder ins Nachbarort gefahren, weil Bahnfahren bequemer war...


    Aber wenn ich mir das Kursbuch von 1957 so ansehe, dann lebe ich doch lieber heute! Die Strecke München-Ingolstadt war damals zwar noch nicht elektrifiziert, aber doch vergleichsweise wichtig. Und trotzdem wäre ich damals zwischen 14.57 Uhr und 17.38 Uhr keinen Meter Richtung Ingolstadt gekommen, weil da einfach nix gefahren ist!!
    Allerdings gab es da noch deutlich mehr Haltepunkte. Oberstimm, Hög, Walkersbach (alle in meiner Nähe) sind weggefallen. Das Angebot der Verbindung Rohrbach-Geisenfeld ist heute dem von 1957 ähnlich, allerdings fahren heute schon lange nur noch Busse. Die Strecke Rohrbach-Wolnzach (-Mainburg bzw. -Langenbach - Freisung) wird auf der Schiene auch schon lange nicht mehr bedient, allerdings fuhren 1957 deutlich mehr Züge als heute Busse!


    Zurück in die Gegenwart: Der Bund spart Geld. Aber überlegen wir mal, was er damit macht, denn z.B. Schulden abbauen wäre auf Dauer vielleicht doch keine so schlechte Idee... Allerdings glaube ich kaum, dass unser Staat auch so kluge Ideen hat. Warscheinlich kauft sich die Bundeswehr ein paar Panzer oder es werden alle Polizeiautos umlackiert, weil irgendwelche EU-Supernannys in Brüssel meinen, sich überall einmischen zu müssen...

  • Laut akzuellen Spiegel soll zum Beispiel gut eine Milliarde in die Tieferlegung der Elbe zwischen Nordseemündung und Hamburger Hafen gehen, damit die großen Containerschiffe bis in den Hafen fahren können.
    Mit der eine Milliarde die wir beim ÖPNV sparen um Leute aus der Bahn zu holen geben wir also eine Milliarde aus um anderswo die Umwelt zu schädigen.
    Tiefensee ist für mich persönlich bereits abgeschrieben.

  • Grundsätzlich ist das "Sparen" in einer wirtschaftlich schlechten Phase fatal. Das zeigt die Finanzpolitik der letzten 25 Jahre. Ohne das Forum mit einem Ausflug ins Fach Nationalökonomie langweilen zu wollen, möchte ich einfach nur gesagt haben, daß die Notwendigkeit der Senkung von Staatsausgaben keinesfalls gegeben ist.


    Das Problem ist in der Tat, daß der Staat sehr viel für Prestigestrecken ausgibt, allerdings ohne erkennbaren Erfolg. Wer hat denn bitte was von einer sündhaft teuren ICE-Neubaustrecke, die auf 250km am Ende eine Zeitersparnis von elf Minuten bringt? Wäre es statt dessen nicht sehr viel besser, wenn der ÖPNV zumindest den Status Quo beibehalten könnte? Die Eisenbahn ist keine ernsthafte Alternative zum Flugzeug. Man wird nicht von Wien nach Dortmund in anderthalb Stunden mit der Eisenbahn fahren können, die Eisenbahn, auch der Fernverkehr, hat allenfalls eine Zubringerfunktion zu den Flughäfen. In den Zeiten der Billigflieger ist die Eisenbahn weder schneller noch billiger als das Flugzeug, von daher wäre es sehr viel intelligenter, den Fernverkehr als Ergänzung und nicht als Konkurrenz zum Flugzeug auszulegen.


    Im Nahverkehr allerdings ist der ÖPNV nach wie vor der intelligenteste Weg. Hier gab es in der Vergangenheit ideologisch geprägte Fehler, aber im großen und ganzen gilt es, Pendler aus dem Auto rauszubringen. Dazu gehört, daß Buslinien akzeptable Zubringer zum SPNV und zur Stadtbahn sind, dazu gehört auch, daß ein Bus eben nicht eine Minute nach der S-Bahn am Bahnhof ankommt. Auch der Bau von Park&Ride-Anlagen ist sinnvoll, denn niemand ist bereit, eine halbe Stunde mit dem Bus zu fahren, um danach noch zwanzig Minuten im Zug zu sitzen.


    Die Mittelkürzungen werden fatale Konsequenzen haben. Die Umwelt wird stark belastet werden, Arbeitsplätze, die vom ÖPNV abhängen, werden bedroht und es droht der Verkehrsinfarkt in den Städten. Es wird Zeit, daß in der Politik nach 25 Jahren Angebotspolitik endlich ein Umdenken eintritt.

  • Zitat

    Grundsätzlich ist das "Sparen" in einer wirtschaftlich schlechten Phase fatal.


    Sparen ist immer fatal für die, die es betrifft.
    Oder hat sich hier schonmal einer beschwert, dass die Mitarbeiter bei VW länger arbeiten sollen, damit der Golf auch weiterhin in Deutschland gebaut wird? ;)


    Zitat

    Die Eisenbahn ist keine ernsthafte Alternative zum Flugzeug. Man wird nicht von Wien nach Dortmund in anderthalb Stunden mit der Eisenbahn fahren können, die Eisenbahn, auch der Fernverkehr, hat allenfalls eine Zubringerfunktion zu den Flughäfen. In den Zeiten der Billigflieger ist die Eisenbahn weder schneller noch billiger als das Flugzeug, von daher wäre es sehr viel intelligenter, den Fernverkehr als Ergänzung und nicht als Konkurrenz zum Flugzeug auszulegen.


    Schmarrn! Die reine Flugzeit ist kürzer, aber beim Fliegen dürfte das das Kürzeste sein... Wohnst du direkt am Flughafen und willst am Ziel den Flughafen nicht verlassen?


    Nehmen wir mal an, ich will von hier (Rohrbach a.d.Ilm, 15 Minten Fußweg zum Bahnhof) nach Hamburg zum Beispiel zu diesem grünen (Museums-)Segelschiff an den Landungsbrücken oder ins Miniaturwunderland.


    Jetzt muss ich erstmal zum Flughafen. Entweder ich nehme das Auto und fahre die 30 oder 40 km direkt quer irgendwo durch die Holledau. Dauert etwa 30 Minuten, dann muss ich aber noch wo parken. Ok, ich habe noch kein Auto, ich nehm' die Bahn. Dann müsste ich 15 Minuten zu Fuß, 45 Minuten mit der Bahn nach München Hbf, 10 Minuten später steige ich in die S1 oder S8 zum Flughafen. Die Fahrt dauert nochmal rund 40 Minuten. So jetzt sind schon rund 2 Stunden rum!! Dann ca. 'ne Stunde vorher da sein, einchecken, auf den Abflug warten, dann ca. 2 Stunden fliegen und dann wieder raus aus'm Flughafen und ca. 45 Minuten in die Stadt. Dauert also alles in allem wenn's gut läuft ca. 6-7 Stunden.


    Ich kann auch gleich die Bahn nehmen: 15 Minuten zum Bahnhof und wenn ich die richtige Verbindung über Ingolstadt - Würzburg habe, bin ich in 5 Stunden 21 Minuten in Hamburg Hbf, also schon mitten in der Stadt! Ich dürfte also minimum eine halbe bis eine Stunde vor dem Flieger da sein! Dank' der NBS. Es ist schon irgendwie krass in der halben Zeit wie mit'm Auto nach Nürnberg zu kommen... ;)

  • Es geht ja in erster Linie um Kürzungen beim ÖPNV. Und somit kann man wieder einmal Kosten von oben nach unten umverteilen.... Außerdem haben sicher ob der höheren Kraftstoffpreise einige Leute doch auf den NV umgestiegen, damit sinkt der Benzinverbrauch, also müssen die Kosten auch da wieder umverteilt werden.
    Es ist ja nun nicht so, dass nicht genug Geld da ist. Für Kongo etc. ist genug da - es ist der scheinbar ewige Kreislauf....

  • @ Andreas


    Unabhängig von der einzelnen Kalkulation, je länger der Weg, desto besser das Flugzeug.


    Die Anreise zum Flughafen ist tatsächlich so eine Sache, für die sich die Eisenbahn hervorragend eignet. Aber ansonsten denke ich, daß das Flugzeug sehr viel besser ist.


    Nehmen wir allein die Qualität. Fernverkehrsbahnhöfe und Flughäfen. Nehmen wir die Toiletten. Die meisten Bahnhöfe haben keine. Wuppertal Hbf hat ein Bahnhofsklo. Man muß 50c bezahlen, und man muß Angst haben, sich auf diesem Klo zu infizieren. Weißt Du, wie die Flughafenklos aussehen, die man nicht bezahlen muß? Aus denen kann man essen, auch wenn ich es nicht tun würde, aber die Qualität ist doch um einiges besser.


    Sicher, es gibt superschnelle ICE-Strecken, z.B. Berlin-Hamburg, da kann die Eisenbahn mithalten, aber grundsätzlich denke ich, daß sie sich weniger als Konkurrenz, sondern eher als Ergänzung zum Flugverkehr sehen sollte.


    @ Lokfan


    Den Fernverkehr betreibt die DB Reise&Touristik auf eigene Rechnung, beim Nahverkehr sieht das anders aus. Die DB-Regios sind Lohnkutscher, und wenn die Zweckverbände weniger bestellen, dann fahren sie weniger. Die Positionierung des Fernverkehrs als Ergänzung oder als Konkurrenz zum Flugverkehr ist daher Sache der Deutschen Bahn AG - der SPNV ist Ländersache.

  • Zitat

    Unabhängig von der einzelnen Kalkulation, je länger der Weg, desto besser das Flugzeug.


    Sehe ich auch so. Allerdings meine ich, dass es innerhalb Deutschlands wegen der Zeit oder dem Weg keinen Grund gibt zu fliegen! Dazu ist Deutschland zu klein! In den USA ist das was anderes, aber selbst die ca. 1300 km von Garmisch nach Flensburg ist die Bahn das geeignetere Verkehrsmittel.
    Und wenn man wirklich will, ist man eh mit dem Auto am schnellsten. Wenn ich jetzt hier losfahren würde, den Tank voll hätte, die Autobahn einigermaßen frei ist, könnte ich warscheinlich in 5 Stunden in Hamburg sein. Das schafft weder Bahn noch Flugzeug...


    Zitat

    Sicher, es gibt superschnelle ICE-Strecken, z.B. Berlin-Hamburg, da kann die Eisenbahn mithalten, aber grundsätzlich denke ich, daß sie sich weniger als Konkurrenz, sondern eher als Ergänzung zum Flugverkehr sehen sollte.


    Ne, wie gesagt: Innerdeutscher Flugverkehr ist Klimamord. Da ist Autofahren schon ökologisch dagegen.
    Anderes Beispiel: Flieg' mir mal von München in den Schwarzwald! Da bist du damals sogar mit dem 7-Stunden Kleber-Express schneller gewesen... Flugverkehr gibt's ja auch nur auf bestimmten Routen, da ist de ICE ja fast schon ein Flächenverkehrsmittel...

  • Ich will mich jetzt auch mal einklinken.


    In der Nähe von Kassel gibt es den kleinen Flughafen bei Calden. Bis jetzt ist das eher ein besserer Flugplatz, wo neben den Kleinflugzeugen von Hobby - Piloten auch kleine Chartermaschinen von der Größe eines Lear - Jets oder einer kleinen 2 - Mot. Propellermaschine abgefertigt werden können.


    Nun wollen sie aber für viel, viel Geld den Flugplatz derart erweitern und ausbauen, so das da auch Maschinen von der Größe einer 727 dort abgefertigt werden könnten. Man verspricht Arbeitsplätze und einen Aufschwung für die zugegeben schwache Region in Nordhessen.


    Aber in Paderborn gibt es bereits einen Flughafen dieser Größenordnung, keine 80 Kilometer von Kassel entfernt. Paderborn wird von vielen Airlines bedient, Air Berlin, Lufthansa, Ryan Air, Condor...


    Dann ist da noch der große Airport in Frankfurt, da sind Düsseldorf und Hannover, alles nicht mehr wie 2 - 3 Autostunden entfernt.


    Lufthansa und Air Berlin haben, soviel ich weiß, schon angekündigt, das sie dort nicht landen werden, und ein Gutachten der Lufthansa besagt sogar, das der Ausbau dieses Flugplatzes totaler Schwachsinn ist.


    Es ist ein Millionengrab, und das einzige, was dort abgefertigt wird, sind dann Frachtmaschinen, deren Einflugschneise mitten über die Stadt führt, sprich genau über mein Dach...
    :evil:

  • Zitat

    Original von AndreasZ
    Flugverkehr gibt's ja auch nur auf bestimmten Routen, da ist de ICE ja fast schon ein Flächenverkehrsmittel...


    Genau das meine ich. Die Eisenbahn und der Flugverkehr ergänzen sich. Leider sind die meisten Bahnhöfe in desolatem Zustand, anders als die nationalen und internationalen Flughäfen.


    @ Benzilla


    Es ist schon richtig, daß es öffentliche Investitionen gibt, die nicht notwendig sind. Ich selbst wohne in der Einflugschneise von Dortmund-Wickede, aber man gewöhnt sich dran.

  • Würde man den Fluggesellschaften den steuerlichen Vorteil beim Kerosin nehmen, wäre das Fliegen auch nicht mehr billiger auf den Kurzstrecken. Leider ist das aber politisch nicht gewollt.

  • Klar sind die Bahnhöfe in einem schlechteren Zustand. Man vergleiche mal die Zugänglichkeit eines Bahnhofes mit der Zugänglichkeit eines Flughafens. Der Flughafen ist meist außerhalb der Stadt, eine gewisse Klientel wird voin vornherein durch den Wachschtz ferngehalten. Bahnhöfe sind im Zentrum und absolut zugänglich für jedermann. Die Frequentierung der Toiletten ist von ganz andere Qualität. Mich möchte auch nicht den schlechten Zustand von Bahnhofsklos verteidigen, jedoch darauf aufmerksam machen, dass ein Flughafen es da ein bisschen einfacher hat, diese sauberer zu halten.


    Was Regionalisierungsmittel anbelangt. Wo bleiben die Demos. Wie wärs mit einer Montagsdemo"Weniger Regionalisierungmittel ist mehr Stau per Gesetz" (in Anspielung auf ein Spruch der PDS). Die Leute betrifft die Einsparung hier genauso durch höhere Fahrpreise und schlechtere Infrastruktur.

  • Zitat

    Original von Stef
    Würde man den Fluggesellschaften den steuerlichen Vorteil beim Kerosin nehmen, wäre das Fliegen auch nicht mehr billiger auf den Kurzstrecken. Leider ist das aber politisch nicht gewollt.


    Nicht nur politisch ungewollt, sondern auch nur EU-weit durchsetzbar. Falls Deutschland Kerosinsteuer verlangt, düst der Billigflieger eben mal kurz von Hahn nach Luxemburg und tankt dort. Die Luxemburger freuen sich dann über höhere Einnahmen durch die Landegebühren...

    Zitat

    Original von Patrick Schardien
    Was Regionalisierungsmittel anbelangt. Wo bleiben die Demos. Wie wärs mit einer Montagsdemo"Weniger Regionalisierungmittel ist mehr Stau per Gesetz" (in Anspielung auf ein Spruch der PDS). Die Leute betrifft die Einsparung hier genauso durch höhere Fahrpreise und schlechtere Infrastruktur.


    Wir sind halt in Deutschland; da werden wir auf solche Demos lange warten können. Gejammert wird nur, wenn die Mineralölsteuer oder die Ökosteuer steigt, aber hier geht es nicht um die armen Autofahrer, sondern nur um den lästigen Subventionsnehmer ÖPNV.
    In SNCF-Land würde bei so einem Gesetzesbeschluss so lange der gesamte Bahnverkehr von den Eisenbahnergewerkschaften lahmgelegt, bis die Einsparungen zurückgenommen würden. Aber hierzulande wird in zwei Wochen kein Mensch mehr über das Thema nachdenken. X(

  • Zitat

    Original von RainerH
    In SNCF-Land würde bei so einem Gesetzesbeschluss so lange der gesamte Bahnverkehr von den Eisenbahnergewerkschaften lahmgelegt, bis die Einsparungen zurückgenommen würden. Aber hierzulande wird in zwei Wochen kein Mensch mehr über das Thema nachdenken. X(


    In SNCF-Land wäre die ganze unseelige Bahnreform vermieden worden.

  • In diesem Informationsheft schreibt das Verkehrsministerium NRW, daß bis zum Jahr 2010 keine Altfahrzeuge (d.h. Baujahr 1995 oder älter) mehr im Einsatz sein werden. Das bedeutet das Aus für x-Wagen und Silberlinge sowie die ersten Doppeldecker, ebenso für die Olympiatriebwagen und die 628er. Ich will hoffen, daß es wirklich so kommen wird, und daß die Zweckverbände nicht nur wert auf Neufahrzeuge, sondern auch auf Sauberkeit legen.

  • Hallo,
    hab ne Frage: in welchem Baujahr ist den der ET420?

  • *lol* Wie soll'n das gehen? Wer zahlt das?


    Zum einen ist es Schwachsinn einen 94er-Dosto auszumustern und zum anderen kann man ja Fahrzeuge nicht nur einfach nach dem Alter bewerten und eine fiktive Altersgrenze festlegen. Ein Eisenbahnwaggon ist kein Auto, auch wenn ein Auto auch 20 Jahre halten könnte (In Schweden z.B. dürfte das Durchschnittsalter irgendwo deutlich jenseits von 10 Jahren liegen), wenn man den wollte.
    Die ganzen 110er, 111er, 143er etc. müssten dann aber auch weg, wenn einfach nur nach dem Alter geht...


    Und wenn wir das hier im Süden auch so machen würden, müssten wir außer bei der S-Bahn, der BOB, einer Hand voll ETs und Dostos der 3. Serie praktisch alles andere ersetzen. Die Lokomotiven müssten bei DB Regio alle weg, die einzig neuen Loks im Regionalverkehr sind die ER20 von Dispolok vor'm ALEX. Wenn man das so bedenkt, ist die Region München, Augsburg, Regensburg fast eine Außenstelle des DB Museums... Ein großer Schritt war neulich die Umstellung meiner morgendlichen RB von 110 auf 111. Diese Exemplare sind aber auch schon 30 Jahre alt. :D


    Zitat

    hab ne Frage: in welchem Baujahr ist den der ET420?


    1969 - 70: Vorserie 420 001 - 003


    1970 - 72: 1. Bauserie 420 004 - 120
    1972 - 75: 2. Bauserie 420 121 - 200
    1976 - 78: 3. Bauserie 420 201 - 260; "391"
    1978 - 79: 4. Bauserie 420 261 - 324
    1979 - 80: 5. Bauserie 420 325 - 370
    1980 - 81: 6. Bauserie 420 371 - 390


    1989 - 93: 7. Bauserie 420 400 - 430
    1993 - 97: 8. Bauserie 420 431 - 489

  • Die Sache ist ja die: Nach und nach werden alle Linien neu ausgeschrieben, und bei jeder Ausschreibung verlangen die Aufgabenträger (zurecht, wie ich finde!) Neufahrzeuge. Die meisten Linien werden erstmals ausgeschrieben, wurden bislang von der DB, wie im anderen Thread erwähnt, nach Gutsherrenart betrieben, wie z.B. auf dem Ruhr-Sieg-Expreß, wo das EVU nach Gutdünken die Kapazität senken kann. Und da finde ich es richtig, daß man Neufahrzeuge verlangt. Schon allein, weil DB sonst einen Wettbewerbsvorteil hätte. Alle anderen EVUn müßten Neufahrzeuge anschaffen, und die DB darf sich mit altem Rollmaterial, das sie von der Deutschen Bundesbahn geerbt haben, bewerben, natürlich sind die dann billiger.


    Sicher, wenn man über 95er Doppeldecker spricht, das ist so ein Grenzfall. Es ist aber das Problem der DB, daß sie das Rollmaterial lieber auf eigene Kosten verschrotten als es zum Restwert zu verkaufen, dabei ist es sehr häufig öffentliches Eigentum. Und wenn man schon die Fahrzeuge nicht verkaufen will, dann soll man sie wenigstens im Rahmen von Entwicklungshilfe in die dritte Welt geben. Es gibt 500 218er, der Gesamtkonzern DB braucht aber bloß 100. Die Fahrzeuglebensdauer wird mit 50 Jahren angeben, wieso soll man eine zwanzig Jahre alte Diesellok nicht nach Afrika oder Südamerika verschenken, ist allemal besser als verschrotten.