Schweres Zugunglück in Hordorf (Sachsen-Anhalt)

  • In der Tat, der Bericht EBA wird Aufschluss über eventuelle technische Gebrechen oder sonstige Fehlerursachen geben.
    Ob der Gz-Tf sich freut, dass er überlebt hat, kann man anzweifeln...ein schönes Leben wird der wohl nur mehr schwer führen können... ;(
    Ach ja, das Vorsignal, das der Gz "überfahren" hat war scheinbar, so zeigen es Bilder, ein Lichtsignal (Hl), das dazugehörige Hauptsignal ein Flügelsignal.

  • Fehlende Streckenkunde braucht's da nicht einmal. Auch normale Unaufmerksamkeit und späteres unterbewusstes Denken, das Signal wäre grün gewesen - sonst hätte man es ja bemerkt - reicht. Menschen sind nun mal nicht perfekt.


    Beim Vorsignal noch realistisch aber beim Hauptsignal schon nicht mehr.
    Einem Lokführer der ein Hauptsignal das von einem Vorsignal in Warnstellung vorangekündigt wird überfährt ist zu recht die Lizenz zu entziehen
    Und das wurde bei der Reichsbahn auch knallhart gemacht. Ich kenne persöhnlich nur einen Fall wo dies Nachträglich rückgängig gemacht worden ist.
    Dort war eine Technischer Defekt durch Feuchtichkeit Ursache das ein Einfahrlichtsignal das Im Stellwerk auf Halt stand am Standort jedoch einen Fahrtbegriff zeigte.
    Zum Glück ist damals nix pasiert der Zug wurde im Bahnhof gestellt. Und zum Glück gab es Wochen später eine Schulungsfahrt mit einem anderen Lokfüher und Fahrmeister wo bei gleicher Witterung der Fehler sich wiederholte.

    Streckenkenntnis bedeutet das man die Strecke bei Tag und Nacht zuverlässig kennt und damit auch die Signalstandorte.
    Das heist mit zweimal abfahren ist es da nicht getan.
    Auf Nebenbahnen vieleicht noch leicht aber fahr mal Nachts in den Leipziger Hauptbahnhof.
    Da mußt du wissen wie die Fahrstraßen liegen und welche Signale zu dir gehören,
    und ein gut ausgebildeter Lokfüher der ausreichende Streckenkenntnis hat übersieht nicht mal eben ein Signal.
    Der weiß wo sie stehen müssen, und handelt bei erloschenen SIgnal entsprechend.


    Das denken "das Signal ist eventuell ganz sicher vieleicht grün gewesen" ist betriebsgefährdent und hat da nix zu suchen.


    Gruß Andre´

  • Interessant, was hier für Theorien aufgestellt werden :) Dennoch denke ich, dass wir den Grund erst - wenn überhaupt - vom EBA-Untersuchunsbericht erfahren werden, zudem sollte vielleicht einmal inne gehalten werden und nicht immer drauflos spekuliert werden ;) . Tragische Sache, nach den vielen glimpflichen Unfällen in Braz, bei Peine, im Landrückentunnel etc. hatten wir diesmal nicht soviel Glück. Wir können nur hoffen, dass man aus diesem Unfall die richtigen Schlüsse zieht (Thematik PZB, Arbeitszeiten etc.).

  • Hoffen wir es Peter.
    Ich fahre nämlich lieber Bahn als Auto


    Ähm - DEN Zusammenhang verstehe ich nicht.


    Zum Vergleich:


    In Hordorf sind 10 Menschen gestorben. Solche schweren Unfälle ereignen sich alle paar Jahre, aus verschiedensten Ursachen.


    Im Straßenverkehr sterben 10 Menschen im Durchschnitt täglich. Die Anzahl der Verkehrstoten im Jahr ist erst seit wenigen Jahren unter der Marke von 5.000.


    Also bitte die Relation wahren und nicht gleich hyperventilieren.


  • Ähm - DEN Zusammenhang verstehe ich nicht.


    Zum Vergleich...


    Ich verstehe jetzt deinen Zusammenhang nicht. Er hat doch genau geschrieben er fährt lieber Bahn...andersherum hätte dein Beitrag Sinn gemacht, so herum versteh ich das nich ganz. Hyperventiliert hat er ja auch nicht ;)

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  • Ich verstehe jetzt deinen Zusammenhang nicht. Er hat doch genau geschrieben er fährt lieber Bahn...andersherum hätte dein Beitrag Sinn gemacht, so herum versteh ich das nich ganz. Hyperventiliert hat er ja auch nicht ;)


    Die Behauptung, er fahre lieber Bahn als Auto, interpretiere ich in diesem Zusammenhang so, als sähe er sich ggf. gezwungen, doch aufs Auto auszuweichen.

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  • Ich sehe meinen Auspruch in dem Zusammenhang das ich hoffe in Zukunft als langjähreriger Berufskraftfahrer der schon etliche Jahre eine Bahncard hat hoffentlich auch weiterhin von solchen Unfällen verschont bleiben werde. Ich als Reichsbahnerkind bin schon immer gern und viel Bahn gefahrern, und bevorzuge auf weiten Strecken immer die die für mich entspannendere Möglichkeit der Zugfahrt.
    Und glaub mir was ich allein in den letzten 13 Jahren auf den Straßen Europas erlebt habe, lässt mich ganz bestimmt nicht das Auto der Bahn bevorzugen. :D


    beste Grüße Andre´ (der sich von Berufswegen der Zahl der Verkehrstoten auf Deutschlands Straßen stehts bewußt ist.)

  • Zitat

    Streckenkenntnis bedeutet das man die Strecke bei Tag und Nacht zuverlässig kennt und damit auch die Signalstandorte.


    So isses, aber darf man nicht in Deutschland auch ohne Streckenkenntnis fahren, wenn man nicht schneller als 100 km/h unterwegs ist? Das kommt natürlich in gut sortieren Eisenbahnunternehmen nicht oder nur selten vor, aber bei irgendwelchen Überführungsfahrten... da kriegt der geneigte Tf einen 100er Fahrplan und wird auf die Strecke geschickt. Ist aber natürlich dazu angehalten, die Geschwindigkeit so zu wählen, dass er alles mitkriegt. Wenn er das nicht macht, selber Schuld.

  • Zitat

    1. Wenn Sie ausnahmsweise nicht streckenkundig sind, müssen Sie fahren, wenn Ihnen ein streckenkundiger Mitarbeiter (Lotse) beigegeben wird.
    2. Steht ein streckenkundiger Mitarbeiter nicht zur Verfügung, dürfen Sie fahren, ohne dass ein streckenkundiger Mitarbeiter beigegeben wird, soweit es in den Örtlichen Richtlinien nicht verboten ist. Sie haben dann Ihre Fahrweise den Strecken- und Sichtverhältnissen anzupassen. Die zulässige Geschwindigkeit beträgt auf Hauptbahnen 100 km/h, auf Nebenbahnen 40 km/h.


    So steht es geschrieben in der Ril 408.

  • Wobei ich mich erinnere, dass in der Öril für die Strecke Magdeburg-Oschersleben (bzw. Teilstücke, genau weiß ich es nicht) ein Fahrverbot für streckenunkundige Tf festgelegt war.

  • Nun wird angeblich der Tf des Güterzugs wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.
    Hat jemand nähere Informationen, gibt es schon einen EBA-Bericht?

  • Hallo Benjamin,



    Hat jemand nähere Informationen, gibt es schon einen EBA-Bericht?


    Untersuchungsberichte, insbesondere der deutschen Untersuchungsbehörden, erscheinen so 9-24 Monate nach dem Ereignis.


    Gruss
    Uwe

    --
    Wenn du die Götter zum Lachen bringen willst, mach’ einen Plan.

  • Nun wird angeblich der Tf des Güterzugs wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.


    Sicher, dass er jetzt schon angeklagt werden soll, oder wird nur gegen ihn ermittelt (was ein relativ normaler Vorgang wäre)?

  • Hallo Zusammen,


    gerade im Netz gefunden:
    EUB
    Interessant sind die Aussagen bzw. Angaben im Abschnitt 5.



    Gruss
    Uwe

    --
    Wenn du die Götter zum Lachen bringen willst, mach’ einen Plan.

  • Nicht viele Neuigkeiten.
    Seltsam bleibt der 36sekündige Halt des Güterzuges 7km vor der Unglücksstelle - was da wohl los gewesen sein mag? Ohne das irgendwie begründen zu können habe ich das Gefühl, dass der Tf des Güterzuges noch mehr auf dem Kerbholz hat, als "nur" ein Vr0 (bzw. in dem Fall das DR-Pendant) zu übersehen.

  • Nun, den 'komischen' Zwischenhalt möchte ich nicht bewerten und die Staatsanwaltschaft wird das Überfahren von Vr0/Hp0 entsprechend würdigen.
    Ich war erschreckt über die genannte Zahl von durchschnittlichen 33 Rotverletzungen pro Monat. Leider ist diese Zahl in keiner Weise bewertet. Denn das kann im Prinzip fast alles sein: 'einfaches' Durchrutschen, verbremsen, was weiß ich. Mich würde interessieren, wieviele dieser Vorfälle denn nun wirklich gefährlich sind (Verletzung des lichten Raumes).


    Gruss
    Uwe

    --
    Wenn du die Götter zum Lachen bringen willst, mach’ einen Plan.